Michael Köllner fordert neue Leit-Löwen beim TSV 1860: "Da ist sonst niemand!"

Nach dem Aus von Sascha Mölders sollen neben Kapitän Stefan Lex auch Stephan Salger, Richard Neudecker und Marcel Bär das "Vakuum füllen".
von  Matthias Eicher
Trainer des TSV 1860: Michael Köllner
Trainer des TSV 1860: Michael Köllner © IMAGO / Ulrich Wagner

München - Nach der Vertragsauflösung der in Ungnade gefallenen "Wampe von Giesing", Sascha Mölders, hatte Sechzig ein Vakuum. Eines, das der stürmende Spielführer-Nachfolger Stefan Lex in doppelter Hinsicht gefüllt hat.

Geht es nach Trainer Michael Köllner, solle man jedoch nicht die ganze Verantwortung dem sympathischen, aber introvertierteren Erdinger aufbürden, sondern auf mehrere Schultern verteilen. "Ich glaube, das wird automatisch passieren", meinte Köllner vor dem Auftakt gegen den SV Wehen Wiesbaden (Samstag, 14 Uhr/Magenta Sport und im AZ-Liveticker) über die Herausbildung einer neuen Hierarchie: "Erstaunlicherweise hat man das schon kurz vor Weihnachten gesehen." Als da wäre: Abwehrchef Stephan Salger, der als Vize-Kapitän "was bringen wird." Salger sei als "erfahrener Routinier in der Dreierkette gefordert."

1860-Trainer Köllner erwartet von Neudecker "einen Sprung"

Der Oberpfälzer kitzelte zudem Spielmacher Richard Neudecker: Der Ex-Paulianer ist aufgrund der Kombination seines auslaufenden Vertrags und des kolportierten Interesses anderer Klubs in aller Munde, laut Köllner müsse er aber zu allererst auf dem Platz liefern: "Von Richy erwarte ich mir einen Sprung, auch wenn er noch mit seinen Mandeln Probleme hat. Corona beschäftigt ihn auch noch. Er hat immer noch Nachwirkungen, eine extrem schnelle Ermüdung." Dies gelte es, schnellstmöglich in den Griff zu kriegen. Köllners Forderung: "Ich wünsche mir, dass sich das Teamgefüge auf jeder Position verschiebt und sich mehrere Spieler berufen fühlen, das Thema anzugehen."

Auch Marcel Bär darf sich angesprochen fühlen. "Marcel wird davon profitieren, weil er auf der Position kommen muss. Punkt, aus", so Köllner über den Stoßstürmer, der den Großteil seiner acht Saisontore um Mölders herum erzielt hat, anstelle als Torjäger Nummer eins an vorderster Front: "Da ist jetzt ein Vakuum entstanden, da ist sonst niemand! Da kann er jetzt super reingehen."

TSV 1860: Köllner nimmt auch Trio um Deichmann in die Pflicht

Neuzugang Nummer zwei, Yannick Deichmann, zählte der 52-Jährige ebenso auf wie Mittelfeld-Motor Dennis Dressel oder Marius Willsch: Der abseits des Rasens unscheinbare Rechtsaußen sei wie Junglöwe Fabian Greilinger "einer, der aus dem Nachbarhaus kommen könne", so Köllner über den bodenständigen Bayern.

Köllner appellierte insgesamt an sein Kollektiv: "Ich erwarte mir von jeder Position eine Steigerung." Wo Aggressiv-Leader Mölders zuvor laut vielen überlieferten Geschichten dazwischenhaute, fordert Sechzigs Chefcoach nun jene Initiative, die der Ex-Kapitän mit seinem fragwürdigen Platzhirsch-Gehabe wohl nicht zulassen konnte: "Ich werde bei keinem Spieler verhindern, dass jeder noch ein paar Prozent mehr auspackt."

Und Lex? "Der ist sich seiner Verantwortung bewusst - deshalb braucht er nicht auch noch Elfer schießen oder die Taktik machen."

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.