Michael Köllner emotional: Sechzger-Wiesn-Gäste feiern seine Ruck-Rede

Löwen-Trainer Michael Köllner sorgt mit seiner Wiesn-Rede für Szenenapplaus und Sechzger-Sprechchöre.
von  Matthias Eicher
Löwen-Trainer Michael Köllner.
Löwen-Trainer Michael Köllner. © sampics/Augenklick

München - Zwei gekonnte Schläge von Rainer Kansy, dem Chef-Braumeister des 1860-Bierpartners Hacker-Pschorr, schon hieß es an Tag eins der Sechzger-Wiesn: O'zapft is'! Eine mindestens genauso wichtige Nachricht für die Sechzger wie das fließende Bier: Endlich köllnert's wieder!

Köllner nach vier sieglosen Spielen: Spieler werden jetzt nicht geprügelt

"Wir wissen schon, dass der Saisonstart nicht geglückt ist in den ersten neun Saisonspielen und dass wir ein bisserl hinterherhinken. Aber es ist ja nicht so, dass unsere Spieler jetzt geprügelt werden, nur weil wir mal ein Heimspiel nach 230 Tagen verloren haben", gestand Sechzigs Cheftrainer Michael Köllner im Gespräch mit der AZ und einigen weiteren Medienvertretern noch zu Beginn des Bierfestes der Giesinger. Wie die Mannschaft um die Urbayern Stefan Lex und Marius Willsch hatte sich der Oberpfälzer ("Ich bin mit Lederhosen aufgewachsen") in die obligatorische Sechzger-Tracht geworfen und erkannte noch etwas entnervt: "Abwechslung tut immer gut."

Nächstes Spiel: Gewinnt Sechzig gegen den SC Verl?

Und schon strahlte der 51-Jährige Vorfreude aus auf den weiß-blauen Abend mit Liveband und deftiger Wirtshaus-Kost in der VIP-Alm: "Die zünftige Tracht ist immer schön. Jetzt wollen wir einen schönen Abend haben und dann schauen wir, dass wir am Samstag in die Spur kommen." Und zwar in Lotte, wo es um 14 Uhr gegen den SC Verl um den ersten Dreier nach vier sieglosen Spielen geht.

Köllner hat vermurkster Auftakt aufs Gemüt gedrückt

Auch bei Köllner, dem Sechzger-Messias der vergangenen beiden Spielzeiten, hat der vermurkste Auftakt in die neue Drittliga-Saison aufs Gemüt gedrückt. Ob er nach den beiden zwar grundsätzlich erfolgreichen und berauschenden, aber jeweils ungekrönten Spielzeiten schon wusste, dass der dritte Versuch in Folge mühsam werden könnte? Nach der großen Enttäuschung des verpassten Aufstieges schienen sich nicht nur die Spieler sammeln zu müssen. Auch ihr Übungsleiter flirtete zu Saisonbeginn mehr mit dem österreichischen Erstligisten Austria Wien, als es Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel und vielen Löwen lieb gewesen sein konnte. Nach enttäuschenden Ergebnissen zeigte er sich mal bedient, mal ungewohnt kritisch. Auch seine Überzeugung schien langsam aber sicher verloren zu gehen.

Doch an diesem Abend präsentierte sich Köllner mal wieder so, wie ihn die Sechzger lieben: Ein, zwei Stunden (und Maßen) später stand Köllner, nachdem sich zuvor schon sein Staff, die Mannschaft und Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel auf der Bühne aufgereiht hatten, nochmal im Rampenlicht und setzte zu einer emotionalen Rede an. "In den letzten beiden Jahren hieß es fast immer: super, Trainer!", fing Köllner an, um auf die gestiegenen Erwartungen und den Aufstiegsdruck hinzuweisen: "Zur Pause soll es am besten keine 1:0-Führung, sondern ein 2:0 und am Spielende sollen wir den Gegner mit 5:0 schlagen? Mit dieser Erwartungshaltung tun wir noch uns schwer."

Gorenzel: "Man schafft es nur mit Vertrauen in sein Personal"

Wie also sein Team zurück in die Spur und gleichzeitig die Leute bei der Stange halten? Erst legte Sechzigs Chef-Analytiker Gorenzel vor mit einem noch etwas nüchternerem Appell an die Sponsorenlandschaft: "Sie als Unternehmer werden mir Recht geben, wenn ich sage: Man schafft es nur mit Vertrauen in sein Personal, in die eigene Stärke und den Zusammenhalt." Als gäbe es die (womöglich bereits zurückliegende?) Krise nicht, verwandelte Köllner mit seinen beseelten Worten, so wie man ihn kennt: "Die Mannschaft hat ihr Herz am rechten Fleck. Wenn wir so weitermachen, kommt der Erfolg zwangsläufig wieder!"

Was folgte, war frenetischer Applaus der rund 300 geladenen Sponsoren. Mehr noch, sie skandierten: "Sechzig! Sechzig! Sechzig!" Beim Trainer scheint die Überzeugung zurückgekehrt zu sein. Färbt sie auf seine Mannschaft ab, sind die Köllner-Kicker eventuell doch noch zu dem bereit, was sich wohl jeder Sechzger wünscht. Nein, kein Bier. Vielmehr, dass es wieder so richtig köllnert - am besten bis zum Schluss.

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