Michael Görlitz vom TSV 1860: Beim Aufstieg den Löwen helfen

München - Übersteiger. In die Mitte gezogen. Schnelle Körpertäuschung. Maß genommen, abgezogen - und geblockt! So schnell ist die Geschichte von jenem Moment, der Neulöwe Michael Görlitz im Pokalduell bei der SpVgg Bayreuth ein Traum-Debüt hätte bescheren können, auch schon erzählt. Das Ende ist bekannt: Görlitz' gefährlichste Aktion brachte keinen Erfolg und Sechzig verpasste das Halbfinale des Toto-Cups.
"Ja, das wäre gleich ein schöner Einstand gewesen mit einem Tor", erklärt der 31-jährige Neuzugang im Gespräch mit der AZ. Und es hätte das Pokalduell (hier der Spielbericht vom 1:2) womöglich in eine andere - nicht so peinliche - Richtung gelenkt. Aber, so Görlitz: "Leider hat's nicht geklappt. Ich bin aber schon zufrieden, dass ich den ersten längeren Einsatz ohne körperliche Probleme überstanden habe."
Michael Görlitz: "Die Liga ist wichtiger"
Die Blamage von Bayreuth haben Trainer Daniel Bierofka und sämtliche Beteiligten vom TSV 1860 schnell verdrängt (die Stimmen zum Nachlesen). Auch Görlitz sagt ehrlich: "Klar war das ärgerlich, wir wollten auch den Pokal holen. Die Liga ist aber die wichtigere Baustelle."
Neben der sportlichen Schmach bleibt für die anstehenden Aufgaben in der Regionalliga die Erkenntnis hängen: Görlitz feierte nach seinem Achillessehnenriss im vergangenen Sommer sein Startelfdebüt, Bierofka traut seinem einzigen Winter-Neuzugang immer mehr zu.
Nach seinem Zehn-Minuten-Debüt in der Liga gegen den VfR Garching (4:1) durfte der gebürtige Nürnberger nun schon 76 Minuten auflaufen. Der Routinier: "Das war schon etwas anderes als die zehn Minuten gegen Garching. Ich habe mich sehr gefreut. Ich habe, nach der Verletzung und mit der langen Winterpause dazwischen, fast ein Jahr darauf hingearbeitet, endlich wieder auf dem Platz zu stehen."
Das Ziel von Michael Görlitz: Bis zur Relegation in Topform
Stichwort hinarbeiten: Görlitz befindet sich nun auf seiner ganz persönlichen Mission - bis zur Relegation in Topform zu kommen. "Genau das ist die Herausforderung: In der Relegation zählt es. Bis dahin will ich so richtig in Form kommen. Mein Ziel ist: Ich will den Löwen im Aufstiegskampf helfen!"
Görlitz und das Planspiel - Aufstiegshelfer der Löwen werden! Bevor es soweit ist, braucht der kleine Routinier Spiele, denn: In Bayreuth offenbarte er laut Coach Bierofka nicht nur "einige gute Ansätze", sondern lieferte - wie seine Kollegen insgesamt - eine äußerst dürftige Leistung ab. "Nach acht Monaten fehlt ihm natürlich die Spielpraxis", urteilte Sportchef Günther Gorenzel, und "noch einiges für seine Top-Fitness." Trainer Daniel Bierofka formulierte es so: "Wir müssen in den kommenden Wochen arbeiten, um ihn da hin zu bekommen, wo er hin möchte und wo wir ihn hinhaben wollen."
Görlitz selbst zeigte sich selbstkritisch: "Ich bin noch nicht bei hundert Prozent. Klar bin ich jetzt seit rund drei Monaten im Training, schön und gut - aber Spiele sind etwas anderes." Immerhin sei er soweit, "um von Beginn an zu spielen. Ich mache mir noch keinen Druck, aber auch Bierofka sagt: ‚Spielen ist jetzt wichtig.' Von daher freue ich mich auf jede Minute und hoffe, näher an die Startelf zu rücken."
TSV 1860 München: Elf Punkte Vorsprung in der Tabelle
Damit zur Grundvoraussetzung für die Relegation: die Meisterschaft. Elf Punkte Vorsprung bei acht verbleibenden Partien sind ein komfortables Polster (die Regionalliga-Tabelle), bedeuten aber kein lockeres Einspielen für Görlitz und Kollegen. "Wir haben es selbst in der Hand. Wenn wir so konsequent weiterspielen wie in den letzten fünf, sechs Spielen, dann holen wir das Ding auch", ist sich Görlitz sicher. Danach kann und will er wie ein gewisser Timo Gebhart, für den nach langer Zwangspause ähnliche Voraussetzungen gelten, in der Herausforderung Relegation zum torgefährlichen Aufstiegsjoker werden.