Meisterlöwe Grosser: "Ich bin überzeugt, dass Sechzig Erster wird"

Peter Grosser der Kapitän der legendären Meisterlöwen von 1966 feiert am Donnerstag seinen 79. Geburtstag. In der AZ spricht er über die Stadionfrage und den Erfolg der Löwen in der aktuellen Saison.
AZ: Herr Grosser, recht herzlichen Glückwunsch zum 79. Geburtstag – bleiben Sie gesund!
PETER GROSSER: Vielen Dank. Gesundheit ist das Wichtigste, die kann man nicht ersetzen.
Wie geht es Ihnen mittlerweile mit dem Absturz des TSV 1860 in die Regionalliga?
Nicht ganz so gut, nach dieser Katastrophen-Saison. Sportlich finde ich die Situation momentan aber hervorragend: Sechzig ist Tabellenführer, Trainer Daniel Bierofka leistet gute Arbeit, alle ziehen mit. Neben den Routiniers Jan Mauersberger, Timo Gebhart, Sascha Mölders zeigen sich auch junge Spieler.
Sie sind 1966 Meister geworden, derzeit liegen die Sechzger erstmals seit langem wieder auf Meisterkurs – wenngleich "nur" in der Regionalliga.
Ich bin überzeugt, dass 1860 Erster wird. Danach kommt es auf die Relegation an. Es wäre sicher angebracht, sich im Winter nochmal zu verstärken: Drei gestandene Leute, die man nicht nur für diese Saison, sondern vorausschauend für die nächsten Jahre in die Mannschaft einbaut. Spieler, die auch das Format haben, in der Dritten oder Zweiten Liga zu spielen - denn das Ziel, in den Profifußball zurückzukehren, muss ja nach wie vor da sein.
Wie beurteilen Sie die Euphorie nach der Rückkehr ins Grünwalder Stadion?
Die darf man nicht bremsen, sondern muss zusehen, sie so lange wie möglich zu transportieren. Es ist ganz klar: Die positiv verrückten Sechzger-Anhänger wollen ihre Mannschaft siegen sehen – egal in welcher Liga. Lieber 5:0 gegen Pipinsried als 1:2 gegen Heidenheim! Überraschend positiv: Die Ultras sorgen vor, während und nach den Spielen für absolute Ordnung. Das finde ich toll. Aber es gibt leider auch eine Kehrseite der Medaille.
Die Wirtschaftlichkeit des Sechzgerstadions?
Es ist kein Geheimnis, dass ich mit der Rückkehr nicht einverstanden war. Auch, wenn wir dort die größten Erfolge unserer Historie gefeiert haben: Das Grünwalder ist baufällig und marode. Man hätte im ersten Heimspiel nach der Rückkehr gegen Burghausen, oder in einem Top-Spiel wie gegen Schweinfurt viel mehr Karten verkaufen können. Denken Sie erst ans Derby gegen Bayern!
Sie haben im Sommer einen Verbleib in der Allianz Arena gefordert, Geschäftsführer Markus Fauser bezeichnete den Auszug als alternativlos.
Die drei Vertragspartner in der Allianz Arena – der FCB, die Versicherung und der Caterer – wollten alle, dass 1860 bleibt. Es gibt doch gar keine bessere Verhandlungsposition! Das haben die Löwen meines Erachtens nicht bedacht, wobei vermutlich gar kein Wille da war, es zu bedenken. Dann hätte man immerhin etwas Zeit gehabt für die Stadionfrage.
Es werden vermehrt Stimmen nach einem Ausbau des Grünwalders laut.
Das ist ein auswegloses Unterfangen. Das Ziel muss sein, sich mit dem Investor an einen Tisch zu setzen und zu versuchen, so schnell als möglich die Stadionfrage zu klären: um zu sehen, ob Ismaiks früheren Versprechen bezüglich eines Stadionbaus noch gelten, auch nachdem es einige im Verein gibt, die ihn loswerden wollen. Oder die Aussage von Gerhard Mey, der seinen Einstieg angeboten hat. Momentan weiß ja keiner, wie es weitergeht. Man hat jedenfalls nur kurzfristig gedacht, wie es mir scheint.
Am Samstag geht es trotz alldem wieder ins Grünwalder, Sechzig empfängt Schweinfurt
Die Löwen sind zuhause eine Macht. Ich denke, dass es auch gegen gute Schweinfurter ein Erfolgserlebnis gibt. Wäre schön, wenn sie mir zum Geburtstag einen Sieg schenken würden.
Lesen Sie auch - Verletzten-Trio der Löwen: Geht's schon besser?