Meisterlöwe Grosser adelt Okotie: "Ein richtiger Goalgetter"
München - „Ein richtig geiler Typ!“ sagt Bayern-Star David Alaba. Teamchef Marcel Koller: „Für uns ist er ein Goldfüßchen.“ Ganz Österreich steht nach dem Treffer des 27-jährigen 1860-Stürmers gegen Russland Kopf. Vier Spiele, zehn Punkte – die Alpenrepublik hat schon die EM 2016 in Frankreich vor Augen. Und Okotie hat als Schütze des goldenen Tores entscheidenden Anteil daran.
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„Das ist sehr erfreulich! Im Strafraum hat Okotie ein unnachahmliches Gespür dafür, wo er stehen muss. Er ist nicht nur mit dem Fuß stark, auch per Kopf – ein richtiger Goalgetter“, sagt Peter Grosser zur AZ. Der Meisterlöwe spielte von 1963 bis ‘69 für die Löwen und hat als offensiver Mittelfeldspieler in 130 Bundesligaspielen 49 Tore erzielt – eine Quote, die für viele Löwen-Torjäger unerreichbar blieb.
Bei Sechzig hat Okotie durch seine Tore erst dafür gesorgt, dass er sein Comeback in der Nationalelf feiern durfte: Acht Tore in 13 Zweitliga-Spielen, im DFB-Pokal zwei Treffer in drei Spielen – eine Quote, die bei Grosser Begeisterung hervorruft: „Der Bursche hat Potenzial. Zu diesem Einkauf kann man Sechzig nur gratulieren.“
Bei Okoties Leistungsexplosion werden Erinnerungen an große Löwen-Torjäger wach. „Zu einem richtigen Goalgetter müssen wir Jahrzehnte zurückgehen. Rudi Brunnenmeier, später Bernhard Winkler“, sagt Grosser über seinen Kollegen Brunnenmeier – gemeinsam schossen sie die Löwen 1966 zum einzigen Meistertitel.
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Und Winklers 91 Tore in 215 Löwen-Pflichtspielen vor und nach dem Aufstieg 1994 prägten eine zweite Hoch-Phase in der Löwen-Historie. Nicht zu vergessen Martin Max, neben Brunnenmeier als einziger Löwen Bundesliga-Torschützenkönig (und das gleich zweimal, nämlich 2000 und 2002). Das „Goalgetter-Gen“ bei Okotie, es ist laut dem Meisterlöwen vorhanden.
Um sich mit den Löwen-Legenden messen zu können, gibt’s für Grosser aber (noch) zwei Probleme. Erstens: „Er muss das erst einmal bestätigen, bei den Löwen und international. Bei Österreich war er ja bis dato nur Einwechselspieler. Und bei Sechzig muss er mal eine gute Saison über die Bühne bringen. Tore allein genügen nicht. Damit muss der ein oder andere Sieg eingefahren werden.“ Siege, die der Tabellen-15. dringend braucht.
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Und Zweitens: „Hoffentlich spielt er international nicht zu gut – sonst wird er nicht lang bei Sechzig bleiben.“ Macht Okotie so weiter, werden schon bald größere Vereine Jagd auf den Löwen-Knipser machen, der noch bis Juli 2016 an 1860 gebunden ist. Bevor Okotie aber wieder an die Grünwalder Straße zurückkehrt, steht am Dienstagabend das Testspiel gegen Brasilien an (19 Uhr). Grosser hofft: „Vielleicht haut er den Brasilianern auch noch eins rein. Oder zwei! Dann kann er das Selbstvertrauen mit nach München nehmen und seine Kameraden anstecken.“
Was es Okotie gegen Neymar und Co. leichter machen könnte: „Ich kenne keine Spieler der Österreicher“, sagt Brasiliens Innenverteidiger Thiago Silva. Am Dienstagabend könnte er Okotie kennen lernen.