Meisterlöwe Fredi Heiß: „Platz drei so leicht wie nie“

Andreas Ludwig legt bei den Löwen los – und lobt seinen neuen Klub in höchsten Tönen. Meisterlöwe Fredi Heiß erklärt, warum 1860 heuer eine riesige Chance auf den Bundesliga-Aufstieg hat.
München - Vielleicht zahlt es sich jetzt ja endlich aus, dass sich die Bundesligisten jahrelang beinahe nach Belieben kostengünstig beim TSV 1860 bedienen konnten. Als Andreas Ludwig nun am Freitag erfuhr, dass die Löwen ihn von Hoffenheim ausleihen wollen, bat er natürlich auch die Ex-Löwen und Hoffenheimer Stammspieler Kevin Volland, Fabian Johnson und Tobias Strobl um Rat.
Und natürlich sagten sie: Mach das! Unbedingt! Und so wird Ludwig nun mindestens bis Saisonende in München spielen – Verlängerung nicht ausgeschlossen. Die Löwen haben mit Hoffenheim eine Kaufoption ausgehandelt. Und Ludwig scheint es jetzt schon zu gefallen bei 1860. „Die Jungs haben mich super aufgenommen, es ist eine tolle Truppe, das erste Training hat viel Spaß gemacht“, berichtete er. Außerdem: „1860 ist ein Hammerverein, für mich ist es der Klub mit dem größten Potential in der Zweiten Liga.“ Da scheint jemand zu wissen, wie man sich beliebt macht in Giesing.
Die Löwen haben also nach Yuya Osako und Markus Steinhöfer den dritten Neuzugang dieser Winter-Transferperiode präsentiert. Der 23-jährige, der verletzungsbedingt im letzten Halbjahr nur sieben Mal in der Regionalliga-Mannschaft zum Einsatz kam, soll den Konkurrenzkampf im Mittelfeld der Löwen erhöhen – und möglichst auch selbst glänzen.
Zu wünschen wäre Ludwig und den Löwen natürlich, dass er mit Namensvetter und Ex-Sechzger Alexander Ludwig nur den Spitznamen – Lude – gemein hat und nicht auch dessen Phlegma. Die Löwen sind von ihrem Neuen naturgemäß überzeugt. Ludwig sei „natürlich kein Stier“, dafür aber „laufstark, wendig und trickreich“, habe einen guten linken Fuß, könne „offensiv auf nahezu allen Positionen eingesetzt“ werden und hätte „großes Entwicklungspotenzial“, sagte Sportdirektor Florian Hinterberger.
Wie Osako und Steinhöfer ist Ludwig nicht nach München gekommen, um mit 1860 im Mittelmaß der 2. Liga zu versinken. Er will aufsteigen – sofort! Klar ist: Kein anderer Zweitligaklub hat in der Winterpause so sehr aufgerüstet wie 1860. Die Konkurrenz dagegen hat sich auf dem Markt vornehm zurückgehalten – Tabellenprimus Köln etwa holte nur den 18-jährigen Norweger Bard Finne und den selbst in Japan weitgehend unbekannten Kazuki Nagasawa, Fürth den 24-jährigen Drittliga-Innenverteidiger Benedikt Röcker, St. Pauli verstärkte sich mit dem 20-jährigen Tom Trybull von Werder Bremen.
Nun sind Winter-Einkäufe zugegeben umstritten, doch 1860 habe genau richtig gehandelt, sagt Meisterlöwe Fredi Heiß. „Platz drei ist heuer so leicht wie nie“, sagt er. In der Hinrunde habe keine Mannschaft richtig dominiert, durch die Zugänge habe 1860 ein Zeichen gesetzt, die „Konkurrenz hat das ganz genau beobachtet wir haben uns Respekt verschafft“, sagt er. Und: „Die Chance, den Relegationsplatz zu erreichen und danach vielleicht aufzusteigen ist fast historisch, ich hoffe, die Löwen nutzen sie“, so Heiß.
Was ihn so optimistisch macht? „Der Kader ist im Sommer nicht richtig zusammengestellt worden, das hat ja auch Friedhelm Funkel gesagt“, meint er. Nun aber habe er den Eindruck, dass „endlich mal mit Verstand eingekauft“ wurde. „Ein japanischer Nationalspieler, ein erfahrener und doch noch junger Mann wie Steinhöfer und ein junges Talent aus Hoffenheim, das hat erstmal Hand und Fuß. Die drei werden auch den anderen Beine machen“, hofft er. Und: „Wenn sie uns fußballerisch stärker machen, wovon der Trainer ja ausgeht, dann wird auch Benny Lauth wieder treffen.“ Und der Aufstieg in die Bundesliga klappen?