Meister-Löwe Fredi Heiß: Fünf Gründe, warum 1860 aufsteigt
München - Was ist das für ein irrer Endspurt für die Löwen? Lokalderby gegen den FC Bayern II (Sonntag, 14 Uhr), die Neuauflage des letztjährigen Saisonfinales gegen den FC Ingolstadt (22. Mai). Und vielleicht sogar die Relegation.
Falls noch jemand einen Heiß-Macher braucht: Wir hätten einen. Und der sagt: Sechzig steigt auf! "Sechzig hat eine unglaublich große Chance, den Aufstieg zu schaffen. Ich glaube, dass sie es packen", sagt Meister-Löwe Fredi Heiß der AZ.
Fünf Gründe für einen Löwen-Aufstieg
Dass der einstige Angreifer die Sechzger im Jahre 1966 zur einzigen Meisterschaft geschossen hat, weiß ein jeder Löwen-Fan. Jetzt drückt der 80-Jährige dem aktuellen Team die Daumen, sich durch die Rückkehr ins Fußball-Unterhaus zu verewigen. Im Gespräch mit der AZ nennt Heiß fünf Gründe für einen Löwen-Aufstieg:
1. Der Dompteur
Der Begriff des Löwen-Dompteurs wurde oft an den beinharten Kult-Trainer Werner Lorant geknüpft, der 1860 aus der Dritten Liga zurück in die Bundesliga führte, der aktuelle Cheftrainer Michael Köllner hat seine Kicker ebenfalls im Griff - aber auf die sanfte Tour.
Für Heiß ist der Oberpfälzer ein großer Trumpf im Aufstiegsrennen: "1860 hat für mich den besten Trainer der Dritten Liga. Es ist unglaublich, was er aus dieser Mannschaft herausgeholt hat."
Auch die köllnersche Kommunikation passt: Angesichts der enormen Erwartungshaltung im Lager der Weiß-Blauen lässt sich der 51-Jährige keine Aufstiegsparolen entlocken, schaut von Spiel zu Spiel. "Die Mannschaft nimmt das super an. Ich glaube, Köllner hat ihnen das Aufstiegs-Gen eingeimpft", sagt Heiß.
2. Einheit und Wille
Was Köllner seinem Team bekanntlich längst einimpfen konnte, ist das ausgerufene Motto "ein Team, ein Weg." Heiß dazu: "Es ist schon eine Überraschung, zu welcher Einheit diese Mannschaft geworden ist."
Selbst Reservisten wie Dennis Erdmann, die sich als Stammspieler sehen, fangen nicht an zu murren. Heiß: "Jeder bringt genau die richtige Einstellung und den nötigen Willen mit." Ein Vorteil, der 1860 im Vergleich mit den stärker besetzten Teams Dynamo Dresden, Hansa Rostock und Ingolstadt im Endspurt helfen soll - oder sogar in der Relegation (27. und 20. Mai).
3. Spielerische Stärke
66:30 Tore, bester Angriff, zweitbeste Abwehr: Meisterlöwe Heiß ist sowohl begeistert von den nackten Zahlen, als auch von Sechzigs Spielstil. "Ich habe viele Spiele gesehen", meint der einstige Außenläufer: "Sechzig kann spielerisch mehr als nur mithalten - und die anderen kochen auch nur mit Wasser."
4. Die Auferstehung des Lustlosen
Für Heiß hat auch der Spannungsbogen um Torjäger Sascha Mölders eine enorme Bedeutung: Im Winter 2019 wollte der 36-Jährige seine Karriere bekanntlich an den Nagel hängen, nun hat er bereits zum zweiten Mal in Folge verlängert - und spielt (fast) die Saison seines Lebens.
"Sascha Mölders hat eine totale Wiederauferstehung erlebt", so Heiß über den Mann, der bereits 21 Saisontore geschossen hat und wohl zum ältesten Torschützenkönig des Profifußball gekürt wird: "Wenn ich daran denke, wie er vor zwei Jahren gespielt hat und wie er jetzt explodiert ist: Das könnte am Ende den Ausschlag geben."
5. Die Bayern-Motivation
Wie wir bereits berichteten, könnte 1860 die kleinen Bayern am Sonntag in den Amateurfußball schießen. Einen kleinen Seitenhieb kann sich Heiß nicht verkneifen - einen, der statt Nervenflattern für Extra-Motivation sorgen soll.
"Schauen wir mal, wo der FCB nächste Saison spielt. Vielleicht könnten wir das ja am Sonntag schon erledigen...", sagt Heiß. Will heißen: Mit einem Derby-Dreier die Roten runterschießen - und den eigenen Träumen noch ein Stückchen näher kommen.