Meister Dortmund als Vorbild für Löwen-Abwehr
1860-Coach Reiner Maurer erhofft sich von seiner neu formierten Abwehr ähnlich konstante Leistungen wie sie in den letzten zwei Jahren die Defensivspieler der Borussia abrufen konnten
MÜNCHEN Genau darauf hatte Reiner Maurer gehofft. Dem Löwen-Trainer war schon ziemlich früh klar gewesen, dass er sich um die Hälfte seiner Mannschaft erst gar keine Sorgen machen müsse. Schon in der ersten Juni-Woche, die Löwen hatten soeben den Außenverteidiger Moritz Volz unter Vertrag genommen, sagte der Maurer über seine Abwehr: „Mit der Viererkette bin ich schon sehr zufrieden”. Maurer hatte sich schnell auf seine Wunschformation in der Verteidigung festgelegt, und an der gab es auch seither nichts mehr zu rütteln. „Unser Ziel ist ganz klar, dass wir hinten stabiler werden”, hatte Geschäftsführer Robert Schäfer schon vor der Sommerpause gefordert. Das könnte klappen.
Über die besten fünf Defensivspieler der Sechzger, die zwei Außenverteidiger Grzegorz Wojtkowiak und Moritz Volz, die beiden Innenverteidiger Necat Aygün und Guillermo Vallori und den neuen defensiven Mittelfeldabräumer Grigoris Makos sagt Maurer nun, kurz vor dem Ende der acht Wochen langen Sommervorbereitung, sogar: „Wenn wir sie alle aufbieten können, ist das für uns vom Allerfeinsten.” In den bisherigen Testspielen bewies seine Hintermannschaft die neue Stabilität, nur vier Gegentore kassierte die Mannschaft in den ersten zwölf Testspielen. Und als Maurer zuletzt gegen Gladbach Vallori und Wojtkowiak aus dem Spiel nahm, da fielen prompt vier Treffer für den Bundesligisten in wenigen Minuten. „Wenn die erste Besetzung nicht im Spiel ist, sind wir vom Leistungsniveau her in einer anderen Kategorie", sagte der Trainer, der darauf hoffen muss, dass sich in den nächsten Monaten keiner der besagten Spieler verletzt.
Denn Maurers Zauberwort für den erhofften Löwen-Erfolg lautet: Kontinuität! Ein Vorbild dafür hat er schon lange im Kopf: Meister und Pokalsieger Borussia Dortmund. „Ich denke in der Defensive oft an Dortmund, deren Erfolg in den letzten Jahren kam ja auch deswegen zustande, weil sie in der Viererkette immer mit den gleichen Leuten spielen konnten”, so Maurer, dessen Traum also lautet: Seine blaue Abwehr soll schwarz-gelbe Züge annehmen. Je öfter die Spieler zusammenspielen, desto besser sollen sie sich einander anpassen. Und darum dosiert der Allgäuer das Training auch mit besonderem Augenmaß – Vallori und Aygün etwa werden häufig geschont.
Tatsächlich kamen vergangene Saison beim Double-Sieger aus Dortmund alle vier Verteidiger der gefeierten Abwehrkette, Neven Subotic, Mats Hummels, Lukas Piszczek und Marcel Schmelzer auf mindestens 25 Spiele in der Bundesliga. Im Jahr davor hatten die vier Borussen sogar alle mindestens 31 Einsätze in der Liga. Bei den Löwen schafften es in der vergangenen Saison lediglich Christopher Schindler und Antonio Rukavina auf mehr als 30 Spiele – doch Rukavina ist nun nach Valladolid abgewandert, und Schindler gehört nicht mehr zur ersten Wahl. Für Maurers Team ist der Schritt hin zur erhofften Beständigkeit in der Abwehr also ein sehr großer. Dass er aber der wichtigste hin zum erträumten Aufstieg sein dürfte, steht auch fest. Denn der Trainer sagt: „Die Liga weiß, dass wir eine gute Umschaltbewegung nach vorne haben, dass wir gefährlich im Angriff sind, dafür sind wir gefürchtet. Wenn wir uns aber zur letzten Saison verbessern wollen, müssen wir uns hinten drastisch steigern.” Am liebsten mit einer ähnlichen Konstanz wie Dortmunds Gipfelstürmer.