„Meine Frau will hierbleiben“
Seit 2006 ist der US-Amerikaner bei den Löwen. Jetzt gefällt es dem 35-jährigen Abwehrchef wieder bei 1860 – auch weil er da „so ein Gefühl“ hat.
Herr Berhalter, Sie sind der Chef der Beton-Löwen, der besten Abwehr im deutschen Fußball: Nur 11 Gegentore in 14 Zweitligaspielen. Verraten Sie uns kurz Ihr Erfolgsgeheimnis?
GREGG BERHALTER: Ich achte sehr auf meinen Körper. Mache viel Stabilisationsübungen und versuche, trotz meiner 35 schnell auf den Beinen zu sein (er lacht).
Reicht das allein aus?
Natürlich nicht. Ich gehe auch viel gesundheitsbewusster und gewissenhafter mit meinem Körper um: Klar, ich trinke auch gern mal ein Weißbier – aber selten und wenn, zum richtigen Zeitpunkt. Jetzt ist Verzicht angesagt, ich habe ja nach meiner Karriere noch genug Zeit, alles andere zu genießen.
Haben Sie sich schon entschieden, wo's nach dieser Saison hingeht: Der Plan war, in die USA zurückzukehren.
Meine Frau will lieber hierbleiben, ihr gefällt es hier so gut. Aber noch lasse ich mir alles offen: Ich warte auf ein Signal, aber wir haben ja noch Zeit. Mein Berater hat schon ein paar lose Anfragen aus der MLS (US-Profiliga, d. Red.).
Die startet schon im April.
Das stimmt, aber ein vorzeitiger Wechsel kommt für mich nicht in Frage. Den Vertrag werde ich auf alle Fälle erfüllen. Wir haben eine gute Mannschaft bei 1860 – und ich habe so ein Gefühl, das mir sagt: Hier kann was Großes entstehen.
Wie kommen Sie darauf?
Wir haben die Spiele, die wir verloren haben, alle nur mit einem Tor Unterschied abgegeben. Der Tschauner zeigt seine Qualität wie bei einem Spiel in Rostock, wenn er gut zu tun hat. Mate Ghvinianidze ist ein Tier. An dem kommt keiner vorbei. Und Benny Lauth macht – wie in Rostock – aus einer Chance ein Tor. Wenn wir die Heimbilanz aufpolieren, geht was nach oben. Auswärts sind wir schon brutal.
Im Sommer galten Sie eigentlich schon als aussortiert bei 1860.
Ich habe genügend Argumente dagegengesetzt: Eine gute Vorbereitung – und dann war es hammerhart für mich, auf der Bank zu landen. Das war ein Tiefpunkt.
Aber Sie sind ruhig geblieben.
Ja, vor fünf Jahren hätte ich anders reagiert und meinen Berater angerufen (lacht).
Landon Donovan, Ihr ehemaliger Nationalmannschaftskollege, kommt zum FC Bayern.
Da haben die Bayern einen guten Griff gemacht, wenn er wieder in München ist, werden wir uns treffen. Vom Talent kann Donovan beim FC Bayern mithalten. Für ihn ist es der richtige Zeitpunkt, die Bundesliga nach seinem gescheiterten Versuch in Leverkusen noch mal zu probieren. Er ist sehr wendig, ein Super-Knipser.
.Interview: O. Griss