"Mein Teig war besonders lecker"
Löwen-Investor Ismaik lädt 1860 zum Italiener in der Luisenstraße ein - hier erzählt Pizzabäcker Raffaele Gargiulo, wie's zu dem Besuch kam und wie er den Tag erlebte
Servus Herr Gargiulo, als Löwen-Fan waren Sie sicher mächtig aufgeregt, als auf einmal die ganze Mannschaft bei Ihnen aufgelaufen ist. Wie kam’s eigentlich dazu?
RAFFAELE GARGIULO: Das ist eine lustige Geschichte. Vor ein paar Monaten, es war schon sehr spät am Abend und es waren kaum noch Gäste da, da kam auf einmal Herr Iraki zu mir ins Restaurant. Ich kenne ihn schon, er holt öfter Pizza bei mir. Diesmal hatte er aber noch Herrn Ismaik dabei. Ich habe ihn gleich erkannt. Sie haben dann gegessen, er hat sich aber ein bisschen viel Chili auf die Pizza gemacht und kam ins Schwitzen. Sie war zu scharf, da habe ich ihm eine neue gebracht. Später habe ich gesagt, Ihr braucht nicht zu bezahlen. Ich wünsche mir nur, dass das Auf und Ab mit 1860 aufhört. Jahrelang ging es rauf und runter, er hat mir dann versprochen, dass bessere Zeiten kommen werden und er sich für die Einladung revanchieren wolle.
Was er wohl mit dem Großbesuch gemacht haben sollte.
Ja. Eigentlich wollte er mir VIP-Karten geben, aber ich habe eh schon seit vielen Jahren eine Dauerkarte, direkt hinter der Trainerbank. Am Donnerstag rief mich dann Herr Iraki an und fragte: Wieviele Plätze hast Du? Ich habe gesagt: 120. Er hat dann gesagt, halte uns bitte was für 100 Leute frei, gleich nach dem Spiel. Ich habe sofort Gänsehaut am ganzen Körper bekommen und mich gefragt: 100 Leute? Wie soll ich das schaffen? Wir haben dann alle zusammen alles vorbereitet, für meine Mitarbeiter gab’s ein bisschen Extrageld.
Das Heimspiel gegen Aachen haben Sie dann also verpasst?
Ja, leider. Aber ich habe in der Küche ein iPad, alle paar Minuten habe ich geschaut. Ich kann damit live schauen. Ich war also trotzdem dabei.
Und wenig später stand der gesamte Löwen-Tross auf einmal bei Ihnen im Laden.
Ich war sehr nervös. Das war ich noch nie. Ich hatte sogar Angst: Hoffentlich misslingt mir mein Teig nicht. Aber ich bin schon 64, da kann eigentlich nix mehr schiefgehen in dem Alter. Ich glaube, wir haben ihn für die Löwen sogar besonders lecker gemacht. Ich war wirklich stolz, dass sie alle da waren. Und endlich konnte ich mal Kevin Volland die Hand schütteln. Er ist mein Lieblingsspieler, er kämpft und steht immer wieder auf. Er hat so viel Kraft. Ich habe ihm gesagt, mein Herz blutet, dass er die Löwen verlässt.
Eins noch: Wie sind Sie eigentlich so ein großer Löwen-Fan geworden?
Ich komme aus Sorrento, das ist südlich von Neapel. Das ist das schönste Pflaster in ganz Italien. Als Kind war ich Napoli-Fan, die haben auch die Farben blau und weiß. Als ich 1963 nach Deutschland kam, habe ich im Restaurant Bilina in der Theatinerstraße angefangen. Das gibt’s schon lange nicht mehr, aber der damalige Konditor war ein großer Löwen-Fan. Der hat mich ins Grünwalder Stadion mitgenommen. Ich war sofort infiziert. Das waren ja auch die großen Jahre von 1860. Später war ich in der Bayernliga überall dabei, Memmingen, Bayreuth, wo auch immer. Jetzt geht es hoffentlich in eine bessere Richtung mit 1860. Vielleicht war ja in meinem Laden so eine Art Startschuss dafür, das macht mich stolz.