Meidert: "Jetzt kann mich keiner mehr aufhalten"

Hep Monatzeder ist im Moment nicht zu beneiden. Im Umfeld der Löwen herrscht seit Wochen Unruhe - und jetzt kommt noch ein weiteres Störfeuer für den 1860-Präsidenten hinzu.
von  Dominik Hechler
Erich Meidert.
Erich Meidert. © dpa/Franke

München Er hat es im Moment wirklich nicht leicht. Löwen-Präsident Hep Monatzeder hat aktuell mit vielen Problemen zu kämpfen. Bei den Löwen rumort es an allen Ecken und Enden - und jetzt kommt ausgerechnet ein Tag vor der so wichtigen Delegiertenversammlung noch ein weiteres Störfeuer hinzu. Erich Meidert, der Monatzeder so gerne scheitern sehen und selbst Löwen-Präsident werden würde, bricht 24 Stunden vor der Delegiertenversammlung sein Schweigen und bringt sich öffentlich mit klaren, scharfen Worten in Stellung.

"Ich bekomme für mein Vorhaben einen überwältigenden Zuspruch per Telefon, SMS und E-Mail", sagt Meidert der AZ mit breiter Brust. Und weiter: "Selbst wenn Herr Monatzeder auf der Delegiertenversammlung bestätigt werden würde, trete ich auf jeden Fall auf der Mitgliederversammlung gegen ihn an. Ich bin fest entschlossen, jetzt kann mich keiner mehr aufhalten." Starke Worte des Möchtegern-Präsidenten.

Dennoch sagt er, dass "ich bis zur letzten Minute eine gütige Einigung erzielen möchte. Ich will den Leuten die Möglichkeit geben, ihr Gesicht zu wahren". Was er damit meint? Das will er selbst nicht verraten. Klar, denn es ist ein Putschversuch. Meiderts Wunschszenario scheint völlig klar zu sein: Er wünscht sich, dass Monatzeder freiwillig auf das Präsidentschaftsamt verzichtet und der Aufsichtsrat ihn dann umgehend als neuen Kandidaten präsentiert. Soweit die Theorie. Doch das alles hatte Aufsichtsratschef Otto Steiner ja bis zuletzt ausgeschlossen. Sollte dieses Szenario also nicht eintreten, hat der 57-Jährige aber  schon vorgesorgt: "Dann werde ich vor der Mitgliederversammlung über die Lande ziehen und richtig Wahlkampf machen."

Und dafür hat Meidert auch schon ein Programm - sagt er. "Mein Plan umfasst 30 Punkte", erklärt Meidert. "Und die funktionieren sowohl in der Bayernliga als auch in höheren Klassen. Es ist alles eigentlich ganz einfach." Warum Meidert nun so sehr an die Macht drängt? "Ich kann das alles nicht mehr ertragen. Was da beim TSV 1860 passiert, ist nur noch entwürdigend. Im Moment wird Sechzig ruiniert und das darf nicht sein. Auch die Bettelei bei den Löwen muss endlich aufhören. Mein Motto ist: Wir müssen aus eigener Kraft wiedererstarken - und dafür braucht es gute Leute." Und einmal in Fahrt, legt Meidert gegen die aktuell Verantwortlichen noch einmal nach: "Der 3-Jahres-Plan ist doch Schwachsinn, wenn man nicht weiß, wie es geht. Ich möchte nur mit Fachleuten arbeiten - und das in einem breiten Bereich." Nach AZ-Informationen will Meidert sogar mit Monatzeders Vizepräsidenten Christian Holzer und Heinz Schmidt weiter zusammenarbeiten.

Meidert selbst meint, dass er für das Amt des Löwen-Präsidenten gewappnet sei - zumal auch die Kommunikation mit Investor Hasan Ismaik (scheinbar) funktioniert. Also bis jetzt. "Herr Ismaik ist ein Multiunternehmer, der sofort erkennt, wer was kann und wer nicht. Und mir hat er mein Programm sofort abgenommen. Es waren sehr angenehme Gespräche in Abu Dhabi", sagt Meidert voller Selbstvertrauen. Zumal sieht der 57-Jährige auch "mein großes Netzwerk im Fußball, das ich mir in den letzten 30 Jahren aufgebaut habe", als einen Vorteil für sich. "Außerdem kennen mich die Löwen seit 30 Jahren. Ich war unter Karl-Heinz Wildmoser ja sogar Vizepräsident - und damals der einzige, der sich gegen ihn gestellt hat. Und so bin ich jetzt wieder der einzige, der sich hinstellt und sagt, dass es nicht sein kann, dass es nur einen Kandidaten für das Präsidentenamt gibt. Das hat mit demokratischen Wahlen nämlich nichts zu tun. Auch deshalb möchte ich mich ebenfalls zur Wahl stellen."

Der Ring ist also frei, die Delegiertenversammlung droht ein großes Chaos zu werden. Denn Meidert wird bis zum Schluss um seine Chance kämpfen - das hat er unmissverständlich klargemacht. "Wenn ich am Ende alles gegeben habe und verliere, kann ich damit leben. Aber auch nur dann", meint Meidert. 

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