Mayrhofer verklagt Fan: "Muss mich wehren"

Gerhard Mayrhofer, der Not-Vorstand des TSV 1860 München, setzt sich mit juristischen Mitteln gegen das Wort "Trottel" zur Wehr - und gegen den Vorwurf, überempfindlich zu sein.
von  Marc Merten
Will sich auf der Delegiertenversammlung am 2. Dezember als Präsident bestätigen lassen: 1860-Notvorstand Gerhard Mayrhofer.
Will sich auf der Delegiertenversammlung am 2. Dezember als Präsident bestätigen lassen: 1860-Notvorstand Gerhard Mayrhofer. © dpa

München - Auf den ersten Blick klingt es nach einer dieser Klagen, die das deutsche Rechtssystem seit Jahren überlasten. Ein Löwen-Fan hatte auf Facebook Gerhard Mayrhofer als "Trottel" bezeichnet, weil sich dieser in einem Posting Rechtschreibfehler geleistet hatte.

Mayrhofer wiederum fand die Wortwahl des Fans gar nicht lustig und forderte ihn zu einer öffentlichen Entschuldigung auf. Diese blieb aus. Und so schaltete Mayrhofer kurzerhand einen Anwalt ein und ließ dem verdutzten Fan einen Strafbefehl in Höhe von 450 Euro zukommen.

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Was folgte, war abzusehen: Mayrhofer wurde vorgeworfen, zu sensibel zu sein und Nebenkriegsschauplätze aufzumachen, anstatt sich um das Wesentliche - die Wiederherstellung der Ordnung bei den Löwen - zu kümmern. Dagegen wehrt sich der Not-Vorstand nun.

"Wenn mich einer vor 100.000 Menschen als Trottel bezeichnet, muss ich mich wehren dürfen", sagte Mayrhofer der AZ auf Nachfrage. "Anonym jemanden zu beleidigen ist keine Art und nicht akzeptabel. Es ist nicht nur respektlos mir gegenüber, sondern auch gegenüber dem Verein."

Mayrhofers Klage ist auch eine Warnung an viele Internet-User, die allzu offen ihre Meinung in Online-Foren kundtun. So gerne es einige sehen würden, das Internet ist kein rechtsfreier Raum, in dem jeder schreiben kann, was er will. Da mag das jeweilige Thema noch so emotional sein.

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