Mayrhofer: Stadion, Aufstieg - Macher mit Träumen

Es geht ja doch: 1860 hat einen neuen Präsidenten. Der 51-Jährige bekommt nur 39 Gegenstimmen. Vom Trainer fordert er den sofortigen Aufstieg, den Mitgliedern verspricht er ein eigenes Stadion.
von  Filipp Cataldo, Dominik Hechler

München - Zwischendurch ist sogar ein Eismann vorgefahren. Die Löwen haben sich am Sonntag alle Mühe gegeben, die Mitglieder im Zenith bei Laune zu halten – und Gerhard Mayrhofer jede Unterstützung zukommen zu lassen. Wohl noch nie hat ein Löwen-Präsident sein Amt mit so vielen Vorschuss-Lorbeeren angetreten.

Ja, angetreten, weil die Sechzger Mayrhofer tatsächlich zu ihrem Oberlöwen gewählt haben! Nur 39 der 923 anwesenden Mitglieder verweigerten dem Kommunikations-Fachmann ihre Zustimmung. Mayrhofer (51) überzeugte die Löwen, dass er den Klub in ruhigeres Fahrwasser und vor allem in die Bundesliga führen werden. Und das, obwohl Mayrhofer keinen Wahlkampf geführt hatte. Oder sogar gerade deswegen?

Richtig punkten konnte der neue Präsident, für den am Sonntag sogar Noor Basha, der Cousin von Investor Hasan Ismaik, eine Wahlempfehlung abgab, mit seiner Rede. Mayrhofer, früher im Vorstand des Kommunikationsriesen Vodafone, hielt eine mitreißende, kämpferische und äußerst optimistische Rede. Man könnte auch sagen: Mayrhofer malte den Mitgliedern den Löwen-Himmel schön weiß-blau.

Was Mayrhofer den Löwen versprach:

Neues Stadion: „Ich habe gelitten unter Fehlentscheidungen und Entscheidungen, die viel zu lange gedauert haben. Ich habe den Verein verlassen, als der TSV 1860 mit dem FC Bayern die Allianz Arena gebaut hat, weil ich nicht geglaubt habe, dass das gut ist. Es macht keinen Sinn, uns mit dem FC Bayern ein Stadion zu teilen. Natürlich brauchen wir ein neues Stadion, einen eigenen Löwenkäfig. Wir können uns die Arena nicht leisten. Nicht in der Zweiten Liga, aber auch in der Bundesliga nicht“, sagte Mayrhofer. Zuvor hatte Verwaltungsrat Siegfried Schneider bereits bestätigt, dass 1860 bereits mit der Messe über einen Standort nördlich der A 94 gesprochen habe (AZ berichtete).

Aufstieg: „Ihr könnt mich für verrückt erklären. Ich glaube an den Aufstieg dieses Jahr. Das lasse ich mir nicht schlecht reden. Ich glaube daran, bis zum letzten Spieltag“, sagte er – und machte Trainer Alexander Schmidt und Sportchef Florian Hinterberger Druck: „Wenn es am Anfang nicht so gut läuft und wir sehen, dass es vielleicht nicht funktioniert, dann dürfen wir nicht ewig warten, sondern schnell handeln und die Dinge verändern. Ich fordere von allen das Leistungsprinzip“, sagte er. Nach seiner Wahl legte er Wert auf die Feststellung, dass er damit nicht gemeint hätte, dass sofort Leute entlassen werden müssten.

Altlasten: Ganz hart ins Gericht ging der neue Präsident auch mit den Honoratioren, die zuvor alle für ihn getrommelt hatten. „Der Frust über unsere Situation ist riesengroß. Ich kann das nachvollziehen. Ich glaube, dass wir ein Nachwuchscamp für Funktionäre waren“, sagte er. „Ich fordere alle auf, ihre Leistungsbilanz für den TSV 1860 sehr kritisch zu überprüfen und entsprechende Konsequenzen daraus zu ziehen.“ Eine Rücktrittsforderung an Steiner und Co.?

Investor Ismaik: Mit dem arabischen Investor wolle er sich bald treffen. „Ich werde mit allergrößter Offenheit in dieses Gespräch gehen. Wir müssen einen Plan für die Zukunft finden.“ Das hatten freilich auch seine Vorgänger gewollt.
 

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