Mayrhofer: "Ein Mannsbild, das den Ton trifft!"
München - Was war das für ein Ergebnis. Mit 95,8 Prozent der Stimmen ist Gerhard Mayrhofer von den Löwen-Mitgliedern zum neuen Oberlöwen gewählt worden. „So eine große Zustimmung hat in der Vergangenheit nur Ex-Präsident Dieter Schneider gehabt – allerdings ist er deutlich bekannter als Mayrhofer", sagt Kult-Fan und Allesfahrer Franz Hell. Doch wie hat es der neue Löwen-Präsident in der Kürze der Zeit geschafft, so beliebt zu werden? Die AZ zeigt, wie Mayrhofer zu „Everybody’s Darling“ wurde.
ELOQUENZ
„Mayrhofers Antrittsrede war vielleicht die beste Rede, die ich in den vergangenen Jahren beim TSV 1860 gehört habe“, sagt Hell. Es war es ein cleverer Schachzug des neuen Oberlöwen, sich den Sechzgermarsch als Leitmotiv seiner Rede auszusuchen. Immer wieder nannte er die Schlagwörter „Kameradschaft“ und „Zusammenhalt“, die im Sechzgermarsch eine große Rolle spielen – und erntete dafür tosenden Applaus. Und Mayrhofer weiß genau, was die Fans von ihm hören wollen: Aufstieg, neues Stadion, Einigkeit der Löwen-Gemeinde – alles kein Problem.
Mayrhofer überzeugte mit markigen Worten, denen er nun aber Taten folgen lassen muss. „Dieses klare Ergebnis ist für Mayrhofer zwar eine Stärkung, aber auch ein klarer Auftrag, an dem er sich messen lassen muss“, sagt Hans Vonavka von der Faninitiative Pro1860. Hell: „Ich hoffe, er enttäuscht uns alle nicht."
AUFTRETEN
Mayrhofer gibt sich volksnah. Schon bei seinen Testspielbesuchen in der Vorbereitung wirkte der 51-Jährige lässig, cool, nie abgehoben. Er kam auch nicht im Anzug auf die Sportplätze, sondern in Jeans, modischer Trainingsjacke, Löwen-Schal um den Hals. Mayrhofer will den Anhängern zeigen: Ich bin einer von euch. „Mayrhofer hat ein sehr selbstsicheres, aber keinesfalls arrogantes Auftreten“, meint Herbert Bergmaier, Vorsitzender von Pro1860.
GLAUBWÜRDIGKEIT
„Wenn Mayrhofer den Mund aufmacht hat man das Gefühl, dass er weiß, wovon er spricht. Er trifft immer den richtigen Ton, ist ein gestandenes Mannsbild und passt damit auch gut zu den Löwen", glaubt Vonavka. Und der Pro1860-Vorsitzende Bergmaier ergänzt: „Er hat in seiner Rede nichts Neues erzählt - all das hat Mayrhofer in den vergangenen Wochen ja schon einmal gesagt. Aber genau das macht ihn so glaubwürdig, diese Konstanz. Außerdem sagt er auch Dinge, die nicht jedem so gut gefallen. Er vertritt seine Meinung, redet keinem nach dem Mund.“
In seiner Antrittsrede preschte Mayrhofer ja schon einmal mächtig vor: „Ich fordere alle, die ganz vorne stehen, auf, ihre Leistungsbilanz für den TSV 1860 sehr kritisch zu überprüfen und entsprechende Konsequenzen daraus zu ziehen“, sagte der neue Löwen-Präsident. Und weiter: „Wenn ihr jetzt alle sagt, der Mayrhofer erzählt das, was wir so oft gehört haben. Mag sein, aber vielleicht meint er es jetzt auch so.“
TEAM
Für Vonavka ist klar, dass dieses Wahlergebnis der Erfolg seines gesamten Teams ist. „Die beiden Vizepräsidenten Erik Altmann und Heinz Schmidt haben den Vorteil, dass sie keine Einarbeitungszeit benötigen. Altmann ist Vize-Abteilungsleiter, kennt die Strukturen des Vereins sehr gut. Und Schmidt hat als kommissarischer Vizepräsident die Geschäfte in den vergangenen Wochen fast alleine geregelt“, meint der Pro1860-Sprecher, „Das Gesamtpaket hat gestimmt." Das sieht auch Kult-Fan Hell so. „Vizepräsident Peter Helfer ist einer von uns, er kann ein Bindeglied zwischen Fans und dem sein."