Mayrhofer: „Der Schmidt-Virus sitzt tiefer als gedacht“
Aalen - Ein letztes Mal klatschte sich Gerhard Mayrhofer mit den flachen Händen auf die Oberschenkel. Ein letztes Mal hatte der TSV 1860 soeben die Chance vergeben, doch noch zu einem Sieg beim VfR Aalen zu kommen. Doch Christopher Schindler setzten den Ball neben das Tor. Danach war das Spiel aus. Und die Löwen waren mal wieder ohne Tor geblieben – 0:0.
Das erste Spiel unter dem neuen Trainer Friedhelm Funkel war alles andere als nach Wunsch verlaufen. Vor allem der Präsident hatte sich mehr versprochen. Wesentlich mehr. „Das war beschissen. Wenn man keine Tore schießt, verliert man so ein Spiel normalerweise“, sagte er. Seine Aussage wollte er aber nicht als Kritik an Funkel verstanden wissen: „Ich bin weiterhin sehr zuversichtlich, was Friedhelm Funkel angeht.“ Viel mehr richtete Mayrhofer, der seine Löwen so gerne rocken sehen würde, die Kritik an die Mannschaft: „Was einige hier abgeliefert haben, war unterirdisch. Der Einzige, der wollte, war der Benny Lauth.“
Um dann die Ursache für das nächste Torlos-Spiel der Löwen auszumachen – beim geschassten Ex-Coach Alexander Schmidt: „Der Schmidt-Virus sitzt wohl tiefer als gedacht. Ich mache Funkel keinen Vorwurf, aber er hat noch viel Arbeit vor sich“, so Mayrhofer. Und mehr noch: „So wie wir aufgetreten sind, muss wahrscheinlich das ganze System bei 1860 überdacht werden.“
Sagte es und entschwand im VIP-Bereich.
Die vom Präsidenten kritisierten Spieler fanden ihre Leistung derweil gar nicht so übel. „Wir hatten hier die besseren Chancen. Wenn wir davon eine rein machen, gewinnen wir das Ding“, sagte Lauth. Auch Mittelfeldspieler Daniel Adlung hatte die Löwen im Vorteil gesehen: „Wir haben als Mannschaft allgemein ein ordentliches Spiel abgeliefert. Wir hatten mehr Selbstvertrauen als zuletzt und einige Möglichkeiten.“
Und Funkel? Der neue Coach zeigte sich mit dem ersten Auftritt unter seiner Führung zwar generell zufrieden, hatte aber nicht die gute Anfangsphase der Aalener übersehen: „Man kann sicherlich nicht mit allem zufrieden sein. Wir waren vielleicht noch etwas nervös, haben nicht ins Spiel reingefunden“, sagte er. Und das Positive? „Wir haben bis zur letzten Sekunde versucht, das Spiel zu gewinnen. So wie wir aufgetreten sind, darauf kann man aufbauen.“
Nach der von Mayrhofer angemahnten Revolution klang das freilich nicht. Aber Tore müssten die Löwen halt mal wieder schießen. „Es wird jetzt Zeit, dass wir mal wieder einen rein machen. Wegen mir kann das auch so ein Murmeltor sein. Ich bin mir aber sicher: Wenn mal wieder einer rein geht, dann löst sich die Blockade“, so Funkel. Das sah auch Adlung so. „Wenn wir mal wieder einen rein machen, platzt der Knoten“.
Adlung selbst hatte in der 65. Minute die beste Löwen-Chance. Benny Lauth (82. und 92.), Stefan Wannenwetsch (65.) und eben Schindler in der Schlussminute hätten ebenfalls für den Siegtreffer