Maximilian Engl: Abgang ohne Perspektive?

Drittteuerster Kader der Zweiten Liga, fünf Winter-Neuzugänge und Startrainer Vitor Pereira: Der TSV 1860 wollte durch hohe Investitionen den Aufstieg erzwingen – es folgte der tragische Abstieg und die Ex-Löwen sind in aller Welt zerstreut. Die AZ zeigt, wie das letzte Halbjahr bei den einzelnen Akteuren gelaufen ist. Heute im Fokus: Maximilian Engl.
von  Matthias Eicher / Sport
Hatte im vergangenen Sommer gute Aussichten, bei den Löwen Stammtorhüter zu werden - und verließ den TSV 1860: Torhüter Maximilian Engl.
Hatte im vergangenen Sommer gute Aussichten, bei den Löwen Stammtorhüter zu werden - und verließ den TSV 1860: Torhüter Maximilian Engl. © sampics/Augenklick

München - Maximilian Engl hatte mit den Profis des TSV 1860 zunächst noch nicht viel am Hut. Der junge Torhüter des TSV 1860 rückte zu Beginn der vergangenen Saison erst aus der U19 in die U21 des damaligen Trainers Daniel Bierofka auf. Im Winter folgte die unerhoffte Einladung von Chefcoach Vitor Pereira zum Trainingslager im portugiesischen Troia.

Daniel Bierofka enttäuscht von Engls Abgang

Nach den ersten Erfahrungen an der Seite von den Keepern Stefan Ortega, Jan Zimmermann und Vitus Eicher, der kurz darauf zum 1. FC Heidenheim wechseln sollte, erwies sich Sechzigs Abstieg zunächst als Chance für Engl: Nachdem Bierofka den Laden nach dem bitteren Gang in die Regionalliga irgendwie zusammenzuhalten versuchte, plante er auf der Torhüter-Position mit dem Youngster, der in der U21 zur Stammkraft avanciert war.

Der Schlussmann, zuvor beim 1. SC Gröbenzell und beim SC Fürstenfeldbruck unter Vertrag, hatte allerdings andere Pläne - und wechselte im vergangenen Sommer überraschend zum Drittligisten Rot-Weiß Erfurt. Bierofka, den der Abgang eigenen Aussagen zufolge "getroffen hat wie ein Blitz", zeigte sich enttäuscht über den Verlust des Keepers, auch über die Art und Weise des Transfers: "Ich hätte es halt fair gefunden, wenn er vorher mitgeteilt hätte, dass er überhaupt überlegt zu wechseln."

Ersatzmann bei Drittliga-Schlusslicht Erfurt

Ob Engl mit seiner Entscheidung im Nachhinein glücklich ist? Bei Sechzig hätte er alle Chancen gehabt, anstelle von Marco Hiller neuer Stammkeeper der Regionalliga-Löwen zu werden. Angesichts der aktuellen Lage, dass die Giesinger als Spitzenreiter auf Relegationskurs liegen und der Aufstieg zumindest im Bereich des Möglichen liegt, nicht die schlechteste Perspektive.

Bei Erfurt dagegen, wo Engl als Backup verpflichtet worden war, konnte er bisher keine einzige Spielminute in der Dritten Bundesliga absolvieren. Zudem liegt RWE nach der Hinrunde als Schlusslicht bereits sechs Punkte hinter einem Nichtabstiegsplatz zurück.

Dennoch lauert Engl auf seine Chance, durfte in einem Pokalspiel über 90 Minuten das Tor hüten und konnte sich auch im November in einem Benefizspiel gegen Dynamo Dresden empfehlen. Wie Erfurts Trainer David Bergner der Thüringer Allgemeinen erklärte, habe Engl dabei "seine Trainingsleistungen bestätigt und gezeigt, dass er keine Nummer zwei ist", sondern ein "adäquater Ersatz" zu Stammkeeper Philipp Klewin.

Dennoch gut möglich, dass er nach der laufenden Saison erneut vor der Frage steht, ob ein Vereinswechsel eine bessere Perspektive mit sich bringt.

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