"Maximal konkurrenzfähig“ in die Rückrunde? TSV 1860 erlebt ein Déjà-vu

München – Ist das denn jetzt alles schon mal da gewesen – oder nicht? Für Trainer Argirios Giannikis und Sport-Boss Christian Werner könnte die Ausgangslage der Sechzger vor dem Rückrundenauftakt durchaus ein kleines Déjà-vu sein.
„Wir nehmen die Verantwortung ernst, sind bestrebt, den Verein in eine bessere Tabellenregion zu führen“, sagte Giannikis vor dem Auftakt-Duell beim 1. FC Saarbrücken am Samstag (14 Uhr, AZ-Liveticker). Es ist ein Satz, der auch für das Vorjahr gelten könnte: Wie stehen die Winterpausen-Löwen 2024/25 im Vergleich zum Vorjahr da?
Die AZ zeigt Gemeinsamkeiten und Unterschiede:
Vier Neulöwen vor einem Jahr – und heuer?
Sechzigs Abwärtsspirale: Sechzig zeichnete sich in beiden Jahren durch eine Abwärtsspirale aus, die den TSV in sportliche Turbulenzen und daher in den Tabellenkeller brachte: Vor der Winterpause verlor man bekanntlich mit 0:4 gegen den SC Verl und mit 1:3 bei Erzgebirge Aue. Vor Jahresfrist waren es Pleiten gegen Arminia Bielefeld (0:2) und Waldhof Mannheim (0:1).
„Je länger eine Serie hält, desto wahrscheinlicher wird es, dass sie reißt“, hatte Giannikis damals gesagt – und eine Ungeschlagen-Serie von acht Partien in Folge hingelegt. Und jetzt?
Die Winter-Neulöwen-Frage: In der Vorsaison hatte man zum damaligen Zeitpunkt noch keinen einzigen Winter-Neulöwen verpflichtet, auch jetzt ist 1860 bisher nicht tätig geworden. Noch eine Gemeinsamkeit, aus der wohl bald ein Unterschied wird, denn: 2023/24 hatte Werner mit Max Reinthaler, Abdenego Nankishi, Eliot Muteba und Serhat Güler gleich vier Kicker geholt.
Wieder kein Trainingslager, aber mehr Puffer-Punkte in der Tabelle
Kein Trainingslager – kein Teamspirit? Der TSV war bereits im vergangenen Winter nicht in den Süden aufgebrochen, zum ersten Mal seit mehreren Jahren. „Wir sind im letzten Jahr auch hiergeblieben, als ich gekommen bin und haben dann die Serie gestartet“, stellte Giannikis auf AZ-Nachfrage klar.
Sein Auftakt war auch deshalb erfolgreich, weil sich Sechzig auch ohne Trainingslager durch einen guten Teamgeist auszeichnete. Dieser wird 2024/25 von vielen Beteiligten nach wie vor als positiv beschrieben – und könnte auch jetzt ein großes Faustpfand werden.
Mehr Vorsprung: 20 Punkte aus 19 Spielen, 18:23 Tore. So lautet die Bilanz zur Winterpause der Saison 2023/24, weshalb Giannikis auf Nachfrage zwar eine ähnliche Lage erkennt, aber auch darauf verweist: „Letzte Saison hatten wir nur zwei Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge, jetzt sind es sechs.“ Erster Unterschied: Das Polster ist dicker, wobei es nach einer Saarbrücken-Pleite schnell anders aussehen könnte.
Trainereffekt schon verpufft und Ausfall-Misere
Der Trainereffekt: Vor einem Jahr konnten Giannikis und Werner durchstarten bei 1860 - voller Frische und Energie, weil vollkommen unvorbelastet. „Der Rucksack, der da war, ist bereits kleiner geworden“, hatte Giannikis damals erklärt und auch im Team einen Stimmungswandel wahrgenommen.
Der viel zitierte Trainereffekt ist nun bereits verbraucht. Vielmehr steht Giannikis bei weiten Teilen der Fans in der Kritik und muss sich, wie mehrfach in der Hinrunde, im Falle eines weiteren Rückschlages der nächsten Trainerdiskussion erwehren.
Die Verletztenlage: Im Vorjahr konnte 1860 mit Ausnahme von Torjäger Joel Zwarts aus dem Vollen schöpfen. Diesmal fehlen mit Kapitän Jesper Verlaat, Raphael Schifferl, Lukas Reich, Tim Danhof, Soichiro Kozuki und Moritz Bangerter sowie kurzfristig Junglöwe Lukas Reich gleich sieben Akteure verletzt. 1860 sei laut Giannikis dennoch „maximal konkurrenzfähig“ - was zu beweisen sein wird. . .