Maurers Oktoberfest
MÜNCHEN Als sie nach einer guten Dreiviertelstunde heimkehrten, riss sich hoch über ihnen die Sonne ein Loch durch die Wolken und strahlte auf die Grünwalder Straße nieder. Die Löwen kamen vom Joggen in den Isarauen, ihre Laune hätte am Morgen nach ihrem bärenstarken 2:0 beim FC Ingolstadt kaum besser sein können. Erstmals in dieser Saison war es ihnen gelungen, ein Spiel von Anfang bis Ende zu bestimmen. Eine makellose Darbietung. Die Löwen haben diesen Sieg gebraucht, sie haben darauf gewartet, „er tat uns sehr gut", sagte Trainer Reiner Maurer. „So wollen wir jetzt weitermachen."
Sieben Spiele, keine Niederlage – das ist 1860 seit dem Abstieg vor acht Jahren noch nie gelungen. Ganz zufrieden waren man allerdings bis zum Ingolstadt-Spiel trotzdem nicht. Erst jetzt hat man die volle Überzeugung, so richtig hineingestartet zu sein in die Saison. Die blaue Party in Ingolstadt, der fulminante Auswärtssieg, soll eine Inititalzündung gewesen sein, die dieses Team so benötigt hat, um das ganze Können zu wecken. „Wir hatten eine lange Anlaufphase", sagte dann auch Daniel Bierofka, „jetzt haben wir gezeigt, was wir draufhaben."
Am Samstag hofft 1860 nun auf den nächsten Sieg. Am besten einen klaren Wiesn-Erfolg gegen Aufsteiger Sandhausen, denn im Erfolgsfall, sagt Maurer, „wären wir zur Wiesn-Zeit auf einmal wieder ganz vorne dabei. Vielleicht klappt sogar ein Sprung auf Platz drei, das wäre eine schöne Sache für die Fans und den ganzen Verein." Zumal am kommenden Dienstag Mannschaft, Trainer und Bosse gemeinsam zu Sponsor Hacker-Pschorr auf die Wiesn gehen wollen - am besten mit weiter prächtiger Laune.
Nach zwei Monaten Eingewöhnungszeit mit seiner neuen Mannschaft hofft der Allgäuer nun auf sein persönliches Oktoberfest - denn im dritten Saisonmonat will er sein Team nun endlich bei voller Leistungsstärke sehen und sich für die mühsame Aufbauarbeit seit Anfang Juni belohnen. Und seine Löwen sind auf dem besten Wege dahin. „Für die Stimmung war der Sieg ganz wichtig, jetzt sehen wir die Dinge schon viel positiver", sagte etwa Benny Lauth und erklärte: „Wir waren zwar auch vorher ungeschlagen, aber die ganzen Unentschieden haben auch nicht gut getan.” Und Daniel Halfar meinte: „Bis an die Grenzen gehen und zusammen Spaß haben, das muss die Devise für jedes Spiel sein. Wir müssen jetzt genauso weitermachen, dann sind wir auf einem richtig guten Kurs."
Dass die Löwen bis zum siebten Spieltag nie vollends zu überzeugen wussten, aber stets unbesiegt blieben, lässt sie nun mit Stolz auf die erste Phase der Saison zurückblicken. Sie blieben unbeschadet, und das, obwohl der eigene Motor nicht mal ruckelfrei lief. „Jetzt haben wir hoffentlich das Selbstvertrauen, um stabiler zu spielen und sicherer aufzutreten", sagt Maurer. "Bis jetzt war alles eng beisammen", sagt auch Lauth, „aber jetzt geht es darum, vorne dabei zu bleiben. Wir dürfen den Anschluss nicht mehr verlieren, wir müssen jetzt konstant bleiben."