"Maurer wird immer ein Sechzger bleiben"

Am Wochenende haben ihn die Löwen-Bosse beurlaubt. Auch Reiner Maurers zweite Amtszeit endet nach 30 Monaten mit einer Enttäuschung.
Marco Plein |
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Reiner Maurer: Entlassen als Löwen-Trainer
dpa Reiner Maurer: Entlassen als Löwen-Trainer

München - An seinem letzten Arbeitstag saß Reiner Maurer fast nur im Auto. Rund 200 Kilometer fuhr der Allgäuer nach Aalen, um dort ein Spiel zu beobachten. Auf der Heimfahrt bekam er einen Anruf, er solle bitte nochmal zum Gespräch nach München kommen. Am Abend wurde Maurer entlassen.

Für den 52-Jährigen kam die Entscheidung überraschend, bis zuletzt hatte er sich in seiner Arbeit bestätigt gefühlt. „Als wir ihn zum Gespräch gebeten haben, traf es ihn nicht unvorbereitet“, sagte Sportchef Florian Hinterberger. „Er meinte, er habe sich nichts vorzuwerfen. Er ist ein gerader Mensch, integer, er wird immer ein Sechzger bleiben.“

Jetzt aber nicht mehr als Cheftrainer. Aus gutem Grund: Denn unter dem im Juni 2010 als Nachfolger von Ewald Lienen beschäftigten Trainer erlebte 1860 zuletzt einen Absturz. Vor allem in dieser Phase litt die Kommunikation zwischen Team und Trainer, das Vertrauen zwischen beiden Seiten ging mehr und mehr verloren – und so traten die Löwen auch auf. Unsicher, hilflos, beinahe verzweifelt.

Das 0:2 gegen Köln glich einem Betteln nach Befreiung. Dass es zwischen Mannschaft und Cheftrainer zuletzt keine Basis der Zusammenarbeit mehr gegeben hatte, wurde spätestens an diesem Abend klar. Zuvor schon hatte sich Maurer mehr und mehr distanziert, diverse Spieler der Löwen hatten sich zudem immer wieder mal – wenn auch nicht öffentlich – über den wenig vertrauensvollen Kommunikationsstil Maurers beschwert.

Nun endet auch seine zweite Zeit bei 1860 mit einer großen Enttäuschung. Dabei gab es in den knapp 30 Monaten auch Höhepunkte. Den Löwen gelangen große Ligasiege gegen Hertha BSC, Eintracht Frankfurt, Augsburg oder Düsseldorf. Zudem schaffte Maurer vergangene Saison einen starken sechsten Platz, zwei Mal wurde sein Vertrag verlängert, und das ehrgeizige Ziel „Aufstieg bis 2015“ ging er mutig mit an.

Zuvor schon hatte er in den Zeiten der drohenden Insolvenz stets die Ruhe behalten. „Wir sind ihm für vieles sehr dankbar“, sagte daher Geschäftsführer Robert Schäfer. Doch da war auch dieses permanente Misstrauen gegenüber Reportern, die ständige Bitterkeit, selbst im Erfolgsfall nicht gewürdigt zu werden und die mehrfach erlebte Unfähigkeit, mit nicht pflegeleichten Spielern wie Djordje Rakic, Alex Ludwig oder Florin Lovin umzugehen. Alle haben die Löwen längst verlassen – auch wegen Maurer. Nun ist der Trainer ebenfalls weg.

 

 

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