Maurer will bleiben - und macht Druck
Nach der starken Serie wünscht sich der 1860-Coach Planungssicherheit – und Gespräche über Zugänge im Winter. Hier erklärt er, was er von den Löwen erwartet – Schneider unterstützt ihn
München - Am Montag war Reiner Maurer dann noch mal kurz an der Grünwalder Straße, doch ab jetzt gönnt sich auch der Löwen-Trainer ein paar Tage Urlaub. In den vergangenen sechseinhalb Monaten habe er kaum mal Zeit zum Durchschnaufen gehabt, das betonte er ja zuletzt öfter. Also fährt Maurer erst mal heim in den Allgäu, vielleicht geht’s sogar mal für den einen oder anderen Tag mit den Skiern in die Berge – er sei kein begnadeter Fahrer, sagt er, doch mit etwas Mut komme er die Hügel schon irgendwie runter; am liebsten einen im Tannheimer Tal. Doch ganz egal, was der 51-Jährige während der zwei Wochen Urlaub auch treibt, sein Handy wird er immer in Griffnähe behalten. Denn Maurer will reden. Über Winterzugänge, über langfristige Kaderergänzungen – und nicht zuletzt: über seine Zukunft.
„Natürlich würde ich mich Freude, wenn bald klar wäre, dass ich hier ein drittes Jahr Cheftrainer sein kann. Es macht auch Sinn, möglichst früh zu reden – vor allem wegen der Kaderplanung“, sagte er am Montag der AZ. „Denn jeder Spieler, den man für die kommende Saison ansprechen will, wird doch als erstes fragen: Ja, wer ist denn Eurer Trainer? Es wäre also gut, wenn man das im Januar klären könnte.“
Doch bis sich Vereinspräsident Dieter Schneider mit Investor Hasan Ismaik – vertreten durch dessen Partner Hamada Iraki – auf konkrete Nachbesserungen des Kooperationsvertrags einigen, bis also feststeht, mit welchem Budget die Löwen planen können, wird es noch einige Tage dauern. Wie die AZ berichtete, sind sich beide Seiten im Grunde einig, sogar Verträge wurden aufgesetzt, doch Schneider erklärte: „Mir wäre es auch am liebsten, wenn alles geklärt wäre. Aber das geht nicht von heute auf morgen.“ Maurer geht die Ungewissheit allmählich auf den Wecker. Schon vergangene Saison hatte der Allgäuer ein Jahr voller Chaos erlebt; zuletzt – nach dem Einstieg des Investors – hatte er sich so etwas wie Normalität und Planungssicherheit erhofft. Und nun, nach 13 Punkten aus den letzten fünf Spielen und Winterplatz sechs, findet er, dass „wir auf dem Platz gut vorgelegt haben. Wir haben mit einem niedrigen Etat ein gutes Ergebnis erzielt.“ Doch jetzt sei die Gegenseite am Zug. Maurer zur AZ: „Wenn man immer in letzter Sekunde planen muss, ist es eben schwierig. Ich hoffe, dass Investor und Präsidium bald ihre Probleme gelöst haben und man dann mit mir das Gespräch sucht. Idealerweise schon im Trainingslager.“
Von Schneider, der Maurer nahesteht, erhält der Trainer bei dessen Wunsch nach zügigen Klärungen Rückendeckung. „Wir müssen ganz schnell Klarheit schaffen. Reiner Maurer hat’s verdient, dass er weiß, was Sache ist. Mit den Ergebnissen der letzten Wochen, eigentlich mit der gesamten Hinrunde bis auf wenige Ausnahmen, haben er und Florian Hinterberger die Vereinsführung unter Zugzwang gesetzt, endlich mal zu handeln“, sagte der 64-Jährige. „Die Mannschaft hat ihren Teil bewiesen, jetzt müssen es andere beweisen. Da beziehe ich mich ein.“ Maurer dazu: „Ich Freude mich, wenn der Präsident mich unterstützt, aber mein direkter Vorgesetzter und Ansprechpartner in Vertragssachen ist der Geschäftsführer. Mir wurde bisher nicht der Eindruck vermittelt, dass der Investor einen anderen Trainer verpflichten will. Und wir reden hier ja nicht über einen Dreijahresvertrag zu astronomischen Bezügen, sondern ich wäre mit einem Einjahresvertrag im vernünftigen Rahmen zufrieden.“
Maurer hat gepunktet – und macht Druck. Jetzt sind die Bosse dran. Immerhin: Auch Schäfer klingt entschlossen: „Je eher was passiert, desto besser. Ich bin sicher, sobald eine Einigung da ist, setzen wir zum Überholen an.[