Maurer will Aufstiegswünsche erfüllen
1860-Coach Reiner Maurer zieht seine Bilanz des Trainingslagers, lobt die Neuen und will den Fans den Aufstieg schenken. Aber er wehrt sich gegen Vorwürfe, wegen Investor Ismaik wie im Schlaraffenland zu leben.
Neusiedl - Reiner Maurer sagte Ja, doch er selbst blieb fern. Zwar waren die Löwen mit ihrem Sommercamp in Neusiedl, aus dem sie am Montagmorgen abreisen, recht zufrieden, doch etwas mehr Abwechslung hatten sich die Spieler schon erhofft. Also erfragten sie von Trainer Maurer die Erlaubnis zur Party an einer Strandmole – um 1 Uhr morgens waren die Ausgeh-Löwen (im Team-Dress!) wieder im Hotel. „Die sind alle sehr vernünftig, da habe ich mit so was kein Problem”, sagte Maurer, dem jetzt noch zwei Wochen Vorbereitung bleiben – und dabei geht's darum, gegen starke Gegner (Gladbach, Stuttgart) die Form zu etablieren. Vor der Abreise aus dem Burgenland sprach der Löwen-Trainer mit der AZ über:
Seine Ziele: „Wir haben sehr hohe Ziele und stehen in Konkurrenz mit Teams wie Berlin und Köln”, sagt Maurer. „Mir hat nicht gefallen, dass Hertha abgestiegen ist, das macht es für uns schwieriger.” Die Fans fordern von ihm den Aufstieg, „das ist normal bei einem Traditionsverein, und wir wollen die Wünsche erfüllen”, erklärt er, „aber wir haben drei Jahre Zeit. Man darf nicht zu schnell zu viel verlangen.”
Seine Sicherheit: „Als ich angefangen habe vor zwei Jahren ging es wöchentlich um Konkurs. Wir haben dann mit geringem Budget guten Erfolg gehabt, jetzt haben wir gute Mittel”, erklärt der 52-Jährige über den neuen Zehn-Millionen-Etat und verdeutlicht: „Der Investor gibt uns Sicherheit. Wir haben so gearbeitet, wie Herr Ismaik das auch gut findet, das heißt, wir haben nur Spieler unter 30 geholt, alle haben Perspektive, alle haben langfristige Verträge. Die Arbeit ist jetzt eine andere als letzten Sommer und eine ganz andere als vor zwei Jahren, als wir kein Geld ausgeben konnten und Spieler verkaufen mussten. Wir wussten lange nicht, wie es weitergeht, jetzt können wir planen, das erste Mal seit langem.”
Seinen Kader: „Wir haben die sechs Spieler verpflichtet, die wir auch verpflichten wollten, das ist uns gut gelungen", sagt der Trainer, vor dessen Einstieg im Sommer 2010 nur Daniel Bierofka, Benny Lauth, Gabor Kiraly und Dominik Stahl schon Löwen gewesen waren. Der neue 1860-Kader ist jetzt also auch ein Maurer-Kader. Er sagt: „Wenn ich zu den Neuen noch Nicu und Vallori dazu rechne, gehören die acht Spieler, die wir seit Weihnachten geholt haben, zu den 15 Stammspielern, mit denen wir uns an der Spitze der zweiten Liga etablieren wollen. Hier muss also jeder Schuss passen, das ist super schwierig. Unser Kader ist auch sehr, sehr dünn. Aber wir haben qualitativ einen sehr guten Kader.”
Seine Arbeit: „Wir haben jetzt Spieler, die die Anforderungen leichter umsetzen. Es wird nicht nur erwartet, dass wir gewinnen, sondern dass wir dazu auch attraktiv spielen und junge Talente hervorzaubern. Es gibt viele Wünsche”, sagt er und ergänzt: „Durch die Sicherheit kann ich mich aber intensiver um meine Arbeit mit der Mannschaft kümmern."
Seine Zweifel: „Viele Leute denken, 1860 hat einen Investor, die sind im Schlaraffenland. Aber so ist es nicht", betont er. „Wir haben keinen 20-Millionen-Etat. Also brauchen wir auch etwas Glück. Das braucht man immer nach so einem Umbruch. Man kann hart dran arbeiten, viel vorbereiten und eine gute Mannschaft zusammenstellen, das haben wir getan. Aber die muss jetzt auch im Wettbewerb greifen. Und das wird nicht einfach.”