Maurer und die Wut-Fans

1860 in der Krise: Nach dem Treueschwur für den Trainer rebellieren viele Anhänger. Schäfer „kann’s verstehen”.
Marco Plein |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Trainer Reiner Maurer
sampics/AK Trainer Reiner Maurer

1860 in der Krise: Nach dem Treueschwur für den Trainer rebellieren viele Anhänger. Schäfer „kann’s verstehen”

München - Man vermag sich vorzustellen, mit welch wütender Wucht der Protestlöwe in die Tasten gehauen hat. Nachdem 1860-Geschäftsführer Robert Schäfer dem angeschlagenen Trainer Reiner Maurer auch nach drei Niederlagen in Serie das Vertrauen ausgesprochen hatte und dies sogar für den Fall einer weiteren Pleite am Freitag gegen Paderborn bestätigte, begannen hitzige Diskussionen im Vereinsumfeld.

Ein wütender Fan, der sich als „Protestlöwe” ausgab, schrieb über sich und vier befreundete Sechzig-Anhänger auf az-muenchen.de: „Wir können uns nicht mehr mit den Worten des Trainers identifizieren und haben ein anderes Verständnis von Arbeit, Leistung und Erfolg. Wir lassen uns nicht mehr veralbern und kommen erst dann wieder, wenn ein neuer Trainer Leistung sichtbar auf den Platz bringt.”

Gleich mehrere Fans teilten ihr künftiges Fernbleiben mit, Schäfer sagte dazu: „Ich kann die Wut verstehen. Niemand spielt gerne um die goldene Ananas.” Der 35-Jährige vernahm die hitzigen Diskussionen, musste sich gar bissige Fanfragen („Wieso arbeitet ihr nicht an der Psyche?”) gefallen lassen, doch der Geschäftsführer, der Maurer zuvor schon von jeglicher Schuld an den Pleiten freigesprochen hatte, bekräftigte erneut: „Wir lösen unser Problem nicht durch einen Riesenknall, nicht durch eine Haurucksache. Sondern kleinteilig, mit intensiver Arbeit. Wir sind doch nicht ratlos, nur weil wir den Trainer nicht rauswerfen.” Maurer Freude sich darüber und meinte: „Die Rückendeckung tut mir gut.”

Dennoch: Ein Großteil der Fans nimmt krasse Kontra-Maurer-Positionen ein und zeigt keinerlei Verständnis für das Vertrauen in den Trainer. „Eine gewisse Schuld hat auch er an den Niederlagen”, erklärt Arge-Vorstand Andreas Kern, „es ist falsch, ihn da ganz freizusprechen. Ich kann nicht verstehen, dass man dann nach einer Niederlage erst mal zwei Tage freigibt. Das hätte es unter Lorant nicht gegeben.” Ernst Schmid, Vorstand der Ilmtal-Löwen, meint: „Bisher konnte ich alles nachvollziehen. Aber die letzten Auswechslungen und Aufstellungen habe ich nicht mehr verstanden.” Den Drang des Vereins zu mehr Kontinuität kann er verstehen: „99 Prozent unseres Fanklubs stehen hinter der Entscheidung, ihm den Rücken zu stärken.”

Neben der zunehmenden Kritik an Maurer erhalten die Löwen für ihre Entscheidung also auch viel Verständnis. Entsprechend erklärt Christian Schmidbauer, der Vorsitzende jener Südost-Arge-Region, bei der Schäfer und Aufsichtsratsmitglied Hamada Iraki erst vor wenigen Tagen vorsprachen: „Die beiden sagen, dass sie alles anders machen wollen als ihre Vorgänger. Dann ist es doch nur konsequent, an Maurer festzuhalten. Aber wenn er die Kurve bis Winter nicht kriegt, muss man handeln.” Gleichermaßen bewertet Meisterlöwe Manfred Wagner die Debatte: „Maurer muss mit vielen Handicaps klarkommen. Sein Spielermaterial reicht nicht, um oben mitzuspielen. Aber er muss es hinbekommen, dass die Mannschaft mehr Widerstand leistet. Wenn sich das nicht ändert, bekommt er ein echtes Problem.” 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.