Maurer 007 – mit der Lizenz zum Verlieren

Trotz der Pleiten-Serie darf der Löwen-Trainer bleiben – geht es nach Iraki, sogar langfristig.
von  Marco Plein
Löwen-Trainer Reiner Maurer.
Löwen-Trainer Reiner Maurer. © sampics

Die Aufgaben werden nicht leichter für den TSV 1860. Gerade ist der Verein in Düsseldorf im hohen Bogen aus dem DFB-Pokal geflogen, und an seinen letzten Löwen-Sieg in der Zweiten Liga kann sich kaum noch wer erinnern, schon stehen die nächste kniffligen Prüfungen an: Die Löwen müssen am Sonntag ausgerechnet in Duisburg antreten, wo nach der peinlichen Pokalpleite bei Holstein Kiel voraussichtlich am Freitag Coach Milan Sasic entlassen wird. Entsprechend motiviert wird der vormalige Aufstiegskandidat gegen die Löwen zu Werke gehen.

Doch im Gegensatz zum Kollegen Sasic, scheint sich Trainer Reiner Maurer keine Sorgen um seinen Job machen zu müssen. Und das, obwohl der Allgäuer in der Fangunst mehr und mehr in die Kritik gerät. Auf az-muenchen.de schrieb etwa der User „Soccerbrain“: „Man hat viel Geld verloren, weil man auf keinen professionellen Trainer gesetzt hat. Jetzt ist es aber auch gut mit Pleiten, Pech und Pannen. Ein neuer Trainer ist jetzt Pflicht, um nicht alles wieder gegen die Wand zu fahren.“ „MunichLions“ hingegen ließ wissen: „Ich bin wirklich schockiert, dass wir immer noch keine Meldung bekommen, dass Herr Maurer entlassen wurde.“ Und „Löwenprotest“ meinte: „Wir sind müde, von all den Phrasen und primitiven Ausreden eines Herrn Maurer. Wir kommen einfach nicht mehr, obwohl unser Herz blutet.“

Doch die Hoffnung vieler ungeduldiger Löwenfans auf eine baldige Ablösung Maurers nach nun vier Niederlagen aus den letzten fünf Spielen ist vergebens. Vielmehr hat man das Gefühl, der Coach darf sich seines Arbeitsplatzes von Niederlage zu Niederlager sicherer sein: Reiner Maurer 007 – der Coach mit der Lizenz zum Verlieren?

Schon nach der bitteren Pleite in Rostock hatte Geschäftsführer Robert Schäfer der AZ gesagt: „Ein Trainer, der Angst um seinen Job haben muss, ist nicht frei im Kopf und deshalb auch kein guter Trainer. Genau diese Situation wollen wir hier nicht zulassen.“ Nun, nach der neuerlichen Pleite, bestätigte er: „An unserer Ausrichtung hat sich nichts geändert.“

Hamada Iraki, Aufsichtsratsmitglied beim TSV und Vertreter von Investor Hasan Ismaik, legte nun nach: „Unser Trainer macht gute Arbeit. Er kann nur noch nicht die Früchte seiner Arbeit ernten. Und wer sagt mir, dass wir mit einem Magath, einem Mourinho oder einem Rangnick mehr Erfolg hätten als mit Herrn Maurer? Wenn man ihn auf der Bank beobachtet, wie er schreit, schimpft und gestikuliert, dann sieht man sein Engagement für den Verein. Sonst ist er kein Mann, der große Töne spucken muss, aber das ist doch gut so."

Für Iraki gibt es nach fast sechs Wochen ohne einen Sieg keinen Grund, die sportliche Leitung beim TSV 1860 zu hinterfragen. Selbst Investor Ismaik bewerte die Arbeit des Mindelheimer Cheftrainers positiv: „Er sieht, dass die Spieler wollen und dass der Trainer die Probleme der letzten Wochen beseitigt. Das Spiel in Düsseldorf hatte Struktur. Wir hatten Pech, aber es gab viel Positives. Das hat auch Hasan Ismaik so gesehen.“

Aus diesem Grund schließt Iraki, der ja auch im Beirat der Geschäftsführungs-GmbH sitzt, eine langfristige Zusammenarbeit mit Maurer nicht aus. Ist der Allgäuer also sogar der Mann, mit dem die Löwen in ein paar Jahren in die erste Liga durchstarten wollen? „Warum sollen wir nicht mit Herrn Maurer in der Zukunft planen? Ich kann mir gut vorstellen, dass wir mit seiner akribischen Art Vertrauen bei den Fans wecken kann“, sagt Iraki und ergänzt: „Jeder Trainer macht mal eine Negativserie durch. Wenn Herr Maurer wieder ein paar Spiele gewinnt, ist er der Größte.“

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