„Mathieu ist zu bequem“

MÜNCHEN - Hier kontert 1860-Sportchef Stevic die Angriffe des suspendierten Mathieu Béda.
Miki Stevic bezeichnet sich selbst gern als Mann der klaren Worte. Nachdem der Löwen-Sportdirektor am Wochenende das AZ-Interview mit dem aus dem Kader geworfenen Profi Mathieu Béda gelesen hatte, waren genau diese klaren Worte nötig.
Der Franzose, der nur noch in der Amateur-Mannschaft der Löwen trainieren darf, hatte im Interview seinen Frust über die Degradierung raus gelassen und vor allem Stevic angegriffen. „Wenn mich jemand unterstützen würde bei 1860, wäre ich nicht in dieser Situation. Er (gemeint war Stevic, die Red.) hat seine Meinung, ich habe meine.“
Stevic ist Béda nicht böse. „Ich mag und schätze Mathieu. Er ist ein umgänglicher, offener Junge. Aber es geht nicht um Sympathie, es geht um Leistungssport“, erklärt der Serbe, „Mathieus Problem ist, dass Anspruch und Wirklichkeit auseinander liegen.“ Und weiter: „Béda muss wieder in die Realität kommen. Ich wollte ihm immer helfen. Ich habe Mathieu nie vorgeworfen, dass er nicht will."
Als Grund für die Degradierung nennt Stevic: „Mathieu hat eine zu bequeme Mentalität. Das habe ich ihm schon 1000 Mal gesagt. Er ist ein guter Fußballer, kann aber nicht über die Schmerzgrenze gehen. Er ist es nicht gewohnt, sich zu quälen und zu beißen“, so Stevic. „Das war doch bei seinem letzten Klub auch schon das Problem.“ (Béda wurde beim FCK vom damaligen Coach Milan Sasic suspendiert, d. Red.). Bédas Bequemlichkeit sei der Grund für seine Degradierung, so Stevic.
Tatsächlich dürfte wohl auch das Gehalt des 29-Jährigen eine Rolle spielen. Der Franzose, noch von Stevic’ Vorgänger Stefan Reuter geholt, gehört bei 1860 zu den Großverdienern, liegt in der gleichen Gehaltsklasse wie Kapitän Daniel Bierofka und Sturmstar Benny Lauth. Richtig durchsetzen konnte sich Béda aber weder bei Trainer Marco Kurz, noch bei Uwe Wolf, Ewald Lienen und Reiner Maurer: Gerade mal 39 Spiele machte Béda seit 2008 bei 1860. „Ich habe Mathieu oft genug in die Mannschaft gedrückt“, sagt Stevic, „aber ich habe ihm schon vor der Saison gesagt, dass wir uns es nicht leisten können – und auch nicht wollen. Und dass er sich einen neuen Verein suchen soll.“ Noch hoffen die Löwen, einen guten Ausgang zu finden. „Ich wünsche ihm von ganzem Herzen, dass er eine Lösung findet", so Stevic.
Reinhard Franke