Markus Schwabl: „Ich wünsche 1860 den Klassenerhalt“

Der Haching-Spieler im AZ-Interview über sein Intermezzo beim TSV 1860 München, seinen Kumpel Vitus Eicher und seinen Traum von der Bundesliga.
von  Interview von Lasse Berger
Hat schon für beide Vereine gespielt: Hachings Schwabl (r.) im Duell mit Löwe Rama.
Hat schon für beide Vereine gespielt: Hachings Schwabl (r.) im Duell mit Löwe Rama. © Rauchensteiner/Augenklick

Der 24-Jährige spielt seit dieser Saison wieder für den Drittligisten SpVgg Unterhaching, zuvor war er beim TSV 1860. Er ist der Sohn von Haching-Präsident Manni Schwabl.

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AZ: Herr Schwabl, nach Ihrem Intermezzo beim TSV 1860 sind Sie jetzt wieder bei der SpVgg Unterhaching. War der Wechsel zu den Löwen ein Missverständnis?

MARKUS SCHWABL: Nein. Ich würde es im Nachhinein noch einmal tun. Bei meiner Verpflichtung gingen die Gespräche mit dem damaligen Trainer Alexander Schmidt in die Richtung, dass er mich als Stammspieler einsetzen wird. Schmidt ist dann leider schnell entlassen worden. Ein Missverständnis war es auch deshalb nicht, weil mir niemand die Erfahrungen nehmen kann.

Die da wären?

Ich stand in 24 Spielen im Kader und habe nie gespielt, der Trainer hat mich komplett links liegen gelassen und drei Monate lang nicht mit mir geredet. Irgendwann kommst du an einen Punkt, wo du dir denkst: Bist du wirklich zu schlecht? Oder an was liegt es? Aber die Kollegen, die für mich da waren und gesagt haben, dass es nicht an meiner Leistung gelegen hat, haben mich wieder aus dem Loch rausgezogen.

Wie hat Trainer von Ahlen die Ausbootung begründet?

Er wollte mich nach einer schwachen Leistung als jungen Spieler schützen und aus der Schusslinie nehmen.

Haben Sie mit dem Gedanken gespielt, bei den Löwen hinzuschmeißen?

Ich bin kein Typ, der etwas anfängt und nicht zu Ende bringt. Deshalb war ein Rückzieher für mich nie ein Thema.

Mit welchen Löwen haben Sie heute noch Kontakt?

Julian Weigl, Daniel Adlung und Vitus Eicher. Wir waren damals die Crew, haben jeden Tag etwas unternommen.

Eicher stand zuletzt gegen St. Pauli überraschend im Tor.

Nicht nur weil er mein Spezl ist, halte ich brutal viel von ihm. Meiner Meinung nach wird er jetzt im Tor bleiben.

Sie spielten bei 1860 öfters unter Torsten Fröhling im 2. Team. Nun coacht er die Profis. Hätten Sie sich unter ihm in der 2. Liga durchgesetzt?

Das ist rückblickend schwer zu beurteilen. Manche Trainer, die vom Amateurbereich in den Profifußball kommen, schmeißen ja auch gerne mal alles um. Aber vor der Entscheidung, die Fröhling mit dem Torwartwechsel getroffen hat, ziehe ich meinen Hut.

Die Löwen kämpfen gegen den Abstieg. Halten sie die Klasse?

Ich wünsch’ ihnen den Klassenerhalt, weil ich weiß, mit wie viel Herzblut die Kollegen bei der Sache sind.

Sollte in nächster Zeit noch einmal ein Klub aus den höheren Ligen an Ihre Tür klopfen – würden Sie wieder zusagen?

Ich habe in den wenigen Spielen für 1860 gezeigt, dass ich in der 2. Liga mithalten kann. Falls ich die Chance noch einmal bekäme, würde ich es auf jeden Fall probieren. Es ist aber nicht so, dass ich auf Biegen und Brechen jedes Angebot annehmen würde. Da muss dann schon alles passen, auch was das Umfeld betrifft. Ich bin sehr heimatverbunden.

Sie standen bisher nur bei den Löwen und in Haching unter Vertrag. Können Sie sich einen Wechsel zu einem Klub außerhalb Münchens vorstellen?

Ich möchte schon noch einmal was anderes sehen. Wenn du weg von daheim bist, bringt dich das auch als Persönlichkeit weiter. Ein Angebot aus dem Ausland würde ich nicht grundsätzlich ausschlagen, aber eigentlich möchte ich schon noch einmal in der 1. oder 2. Bundesliga spielen.

Ihr Vater Manfred Schwabl ist Präsident in Unterhaching. Welche Rolle spielt die familiäre Umgebung?

Familie steht in meinem Leben an oberster Stelle. Meine Eltern, meine Schwester und meine Oma schauen bei jedem Spiel zu. Wenn ich weiß, dass nach dem Spiel jemand im VIP-Raum wartet, ist das schön.

Die SpVgg befindet sich in der 3. Liga im Abstiegskampf. Würden Sie mit dem Verein auch in die vierte Liga gehen?

Daran habe ich noch keinen Gedanken verschwendet. Wir haben so viel spielerische Qualität, wir steigen nicht ab.

Unterhaching ist am Samstag bei Tabellenführer Bielefeld zu Gast. Was ist da drin?

Nach dem 4:1-Sieg bei Sonnenhof Großaspach bin ich sehr zuversichtlich. Wir fahren mit breiter Brust nach Bielefeld, wir haben nichts zu verlieren.

 

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