Marek Mintal: „Bierofka ist ein Vorbild“

Rostocks Neuzugang Marek Mintal steht nach langer Verletzung gegen die Löwen vor der Rückkehr. Über seinen Heldenstatus beim 1. FC Nürnberg und das Klima im Norden.
von  Interview: Marco Plein
Marek Mintal präsentiert sein neues Rostocker Trikot.
Marek Mintal präsentiert sein neues Rostocker Trikot. © dpa

Rostocks Neuzugang Marek Mintal steht nach langer Verletzungspause gegen die Löwen vor der Rückkehr. Hier spricht er über seinen Heldenstatus beim 1. FC Nürnberg und das Klima im Norden.

 

Herr Mintal, nach Ihren vielen Verletzungen der vergangenen Jahre fielen Sie auch nach Ihrem Wechsel nach Rostock fast drei Monate aus. Gegen 1860 kehren Sie zurück, Ihr Tatendrang muss riesig sein.

MAREK MINTAL: Für mich geht’s jetzt nur noch darum, gesund zu sein und Spaß zu haben. Ich genieße jeden Tag als Fußballer, ich kann mich auch an den Tagen erfreuen, an denen ich nicht auf dem Platz stehen kann. Gerade jetzt bin ich im Fitnessraum. Ich arbeite immer intensiv und ehrlich. Das ist alles, was ich geben kann. Ich hoffe, dass ich gegen 1860 spielen kann. Aber ich bin aufgrund meiner Erfahrung geduldig.

Nach acht Saisons in Nürnberg und mehr als 70 Toren waren Sie dort ein Held. Wie schwer fällt es Ihnen, jetzt einer von vielen zu sein?

Ich glaube, ich kann behaupten, dass ich mir in Nürnberg alles erarbeitet habe. Es war eine wundervolle Zeit und eine fantastische Beziehung zu den Fans. Eigentlich mag ich das Wort Publikumsliebling aber nicht. Ich will mir alles erarbeiten. Und das habe ich jetzt auch in Rostock vor. Mit Ehrlichkeit kommt man im Sport am weitesten.

Wie schwer fiel Ihnen die Eingewöhnung in einer ganz anderen Region?

Die Hanseaten sind zwar im Alltag etwas ruhiger, weniger emotional aber sehr freundlich. Aber beim Fußball sind die Menschen echte Fanatiker, sie atmen ihren Verein und geben alles für ihn. Und die Gegend gefällt mir auch sehr gut, die Luft ist toll, das Meer auch. Aber ich bin nicht hier, um nur am Strand zu liegen. Das ging diesen Sommer bei dem Wetter sowieso nicht so oft. Ich wäre gerne öfter mal mit meiner Familie am Meer gewesen. Ich bin unendlich froh, dass meine Frau und meine drei Kinder mit hier sind. Einen Wechsel ohne sie hätte ich nie gemacht. Ich bin ein Familienmensch.

Sie sind 34, haben aber erst zwei Mal den Verein gewechselt. Haben Sie jetzt vor, viele Jahre in Rostock zu bleiben?

Wenn ich mir ein Ziel setzen würde, wie lange ich spielen will, dann macht das nur Druck. Ich will einfach spielen, so lange ich gesund bin. Ich bin nicht mehr der Jüngste und nach den Verletzungen weiß ich, dass es schnell vorbei sein kann. Aber hier in Rostock habe ich volles Vertrauen. Viele haben ja schon gedacht, dass ich es nicht mehr schaffen werde wegen meiner Fitness.

Stichwort Verletzungen: Woher nehmen Sie die Kraft, sich immer wieder zurückzukämpfen?

Ich bin ein positiv Mensch. Ich stehe immer mit einem Lächeln auf und mache das Beste aus dem Tag. Es gibt so viele Fußballer, die viel Pech haben in der Karriere. Ich denke an Daniel Bierofka, ich kenne ihn zwar nicht persönlich, aber wir haben oft gegeneinander gespielt. Er hatte unzählige Operationen und kam immer wieder zurück. Das ist toll, so einer ist ein echtes Vorbild für einen starken Willen. Ich kann ihn nur bewundern. Jetzt ist er fit, für uns ist das gar nicht gut, er kann gefährlich sein. Aber nicht nur er, 1860 hat einen so guten Kader, dass sie ein Kandidat für die erste Liga sind. Da gehört der Verein wegen der Tradition auch hin.

Auch Sie bedeuten eine Gefahr für die Löwen. Sportchef Hinterberger hat vor Ihnen gewarnt.

Das ist interessant, ich kenne ihn aus Nürnberg. Er ist ein ganz ruhiger und entspannter Typ. Wenn er das jetzt gesagt hat, weiß er wovon er spricht. Aber im Ernst: Ich habe so lange nicht gespielt, da kann ich nicht sagen, wenn ich spiele, schieße ich immer zwei Tore.

 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.