"Man kann das nicht wegdrücken"
München - Zehn Prozent ihres Gehalts haben sie ohnehin freiwillig eingebüßt, umso wichtiger dürfte den Angestellten des TSV 1860 sein, dass die verbleibenden 90 Prozent nun tatsächlich gezahlt werden.
Allein diese positive Nachricht – die März-Gehälter wurden am Freitag angewiesen – dürfte Trainer Reiner Maurer das Arbeiten erleichtern. Zwar sagt der Trainer vor dem Auswärtsspiel am Sonntag (13.30 Uhr/live bei Sky) bei Alemannia Aachen: „Für uns ist es nicht maßgeblich, ob das Geld am Ersten oder am Zehnten überwiesen wird.“ Wichtig sei, dass es überhaupt überwiesen werde. Maurer verweist auf seine Zeit als Trainer in Griechenland: „Dort habe ich ganz andere Dinge erlebt, da konnte es sein, dass man viel länger auf sein Geld warten musste.“
Im Coach lebt noch immer die Hoffnung. „Es ist eine turbulente Zeit, aber ich bin zuversichtlich, dass unser Präsident die Lage meistern wird und wir uns bald wieder aufs Sportliche konzentrieren können. Ich bin überzeugt, dass 1860 eine gute Zukunft hat.“
16 Tage werden seit dem starken 5:1-Sieg gegen den Karlsruher SC vergangen sein, wenn die Löwen am Sonntag in Aachen aufs Feld laufen. Tage voller Existenzangst, Spekulationen und vagen Hoffnungsschimmern – schwere Zeiten, auch für die Spieler. „Natürlich können wir das Thema nicht einfach wegdrücken“, sagt Torjäger Benny Lauth, „aber mehr als abwarten und hoffen können wir nicht tun. Dem Verein hilft es am ehesten, wenn wir gut spielen und gewinnen. Die Probleme dürfen keine Ausrede sein.“
Und auch der verletzte Kapitän Daniel Bierofka meint: „Ich schau’ jetzt sicher nicht jeden Tag auf den Kontoauszug. Wichtig ist, dass es irgendwie weitergeht. Wenn es zu Ende wäre, dann wären wir alle arbeitslos, das wäre natürlich eine schwierige Situation.“ Bierofka fällt es sichtlich schwer, nicht selbst mithelfen zu können: „Die Jungs müssen halt schauen, dass sie das Thema wenigstens für 90 Minuten ausblenden.“