Makos unter Druck
1860-Trainer Alexander Schmidt echauffiert sich nach der Paderborn-Partie über die Spielweise des griechischen Neuzugangs: „Ich verstehe es einfach nicht.” Grigoris Makos gibt zu: „Ich bin selbst verängstigt”
MÜNCHEN Gleich einen ganzen Karton hatte Grigoris Makos unter dem Arm, als er am Mittwoch das Gelände an der Grünwalder Straße nach dem Training verließ. Inhalt: sechs Flaschen Löwensekt. Einige spendable Personen aus dem Umfeld hatten sich erkenntlich gezeigt und die Reste ihres Großeinkaufs an die Spieler verteilt. Makos ergatterte einen Großteil. Stellt sich nur die Frage: mit wem will Makos anstoßen? Und vor allem: Warum?
Seine Leistungen aus den letzten Wochen können kaum ein Anlass sein. Beim Spiel gegen Köln musste er das Feld vorzeitig verlassen, als er Gelb-Rot sah. Sein Comeback am Dienstagabend gegen Paderborn verlief ebenfalls nicht wunschgemäß. Zwar blieb ihm ein weiterer Platzverweis erspart, doch spielerische Klasse versprühte er nicht. Als Ordnungsstifter wurde er verpflichtet, als Unruhestifter spielt er.
Löwen-Trainer Alexander Schmidt hat das längst realisiert. Direkt nach Abpfiff der Partie gegen Paderborn war er erbost über Makos, sagte: „Innerlich brodelt es in mir. Ich verstehe es einfach nicht.” Diese Sichtweise änderte sich auch mit ein wenig Abstand nicht. „Ich habe mir erhofft, dass er die Bälle verteilt. Es ist kein Geheimnis, dass ihm das nicht gelungen ist.” Vor allem wirft Schmidt Makos vor, der vor Saisonbeginn von AEK Athen als EM-Teilnehmer zu den Löwen kam, sich zu ungeschickt zu verhalten. Zu wüst, zu unüberlegt. „Vielleicht will er zu viel. Er muss vorsichtiger sein. So kann er auch in Griechenland nicht spielen. Es kann nicht sein, dass wir jedes Spiel mit zehn Mann zu Ende spielen müssen.” Deshalb Schmidts eindringliche Forderung: „Er muss sich umstellen. Ich muss mich auf ihn verlassen können.” Ende der Ansage.
Makos selbst kann da seinem Trainer nicht widersprechen. Seine jüngsten Leistungen sind auch keine wirkliche Berechtigung dazu. Der AZ sagte der Mittelfeldspieler: „Ich bin selbst verängstigt. Ich weiß, dass von mir viel mehr erwartet wird.” In der Tat. Noch vor einigen Monaten war er bei der EM Gegenspieler von Bastian Schweinsteiger, erfüllte seine Position ordentlich, als die Griechen im Viertelfinalspiel 2:4 gegen Deutschland verloren. Nun scheinen ihm bereits, bei allem Respekt, Gegenspieler vom SC Paderborn vor große Probleme zu stellen. „Es fühlt sich hier seltsam an, wie: ein Schritt vor, drei Schritte zurück”, sagt Makos, der noch um ein wenig Eingewöhnungszeit bittet. „Ich habe zum ersten Mal in meiner Karriere Griechenland verlassen. Ich wusste nicht, wie schwer es in Deutschland wird, deshalb ist es schwierig für mich.”
Einen Stammplatz, den er nach den letzten Wochen wahrscheinlich sowieso verloren hat, fordert er nicht. Er möchte keine Sonderstellung einnehmen. „Wenn andere Spieler besser sind als ich, sollen sie spielen.” Am Freitag wird dieses Szenario in Aalen dem Anschein nach bereits eintreten. Dennoch: Seine Spielweise wird er nicht ändern. „Das ist mein Charakter. Ich möchte mich nun selbst wieder aufbauen. Step by step.”