Maget: „Man musste Schneider nicht anbetteln“
Am Montag wird Dieter Schneider neuer 1860- Präsident. Vizepräsident Franz Maget spricht über den Wechsel im Präsidium und über die Überzeugungskraft des neuen Präsidenten.
AZ: Herr Maget, bei den Löwen gibt es mal wieder einen Wechsel an der Führungsspitze. Dieter Schneider wird Rainer Beecks Präsidentenamt übernehmen. Wie erleben Sie den Wechsel?
Zunächst mal war Rainer Beeck ein sehr guter Löwen- Präsident . Ihm war es ein großes Anliegen, dass er noch so lange vorangeht, bis eine vernünftige Regelung für einen Nachfolger gefunden ist. Jetzt steht Dieter Schneider bereit, das Amt zu übernehmen. Ganz wichtig ist, dass man Schneider nicht anbetteln musste, das Amt zu übernehmen. Er hat sich aber auch nicht aufgedrängt. Ich glaube, ihm wäre es sogar lieber gewesen, in der jetzigen Konstellation weiterzuarbeiten.
Dieter Schneider hat sehr schnell viele Menschen von sich überzeugt. Wie hat er das geschafft?
Er hat sich vom ersten Tag an eingebracht, wie ich es noch bei keinem anderen hier erlebt habe. Das hat jeden Einzelnen, der mit ihm in Kontakt kam, schwer beeindruckt. Intensiver hätte man sich nicht für den Verein engagieren können. Dass er dabei noch hervorragend kommunizieren kann und dazu offen und transparent mit jedem Gesprächspartner umgeht, macht ihn zu einem Glücksfall für unseren Verein.
Was macht ihn zu einem guten Löwen-Präsidenten?
Erstens kann er zupacken und die Ärmel hochkrempeln. Zweitens ist er ein überzeugender Kommunikator, der es versteht, andere auf seinem Weg mitzunehmen und andere für sich zu gewinnen. Und drittens ist er sehr kooperativ. Er versucht alles im Team zu lösen und wagt keine Alleingänge. Selbstherrlichkeit ist ihm fremd. Außerdem kommt er ja aus einer echten blauen Familie. Seine Frau kann nachts nicht schlafen, wenn die Löwen verloren haben.
Dieter Schneider leitet neben seinem Löwen-Engagement auch mehrere Firmen. Ist das nicht ein bisschen viel?
Sicherlich hat er sehr viel um die Ohren mit seinen Firmen, aber in der letzten Zeit war 1860 seine Hauptaufgabe. Öfter als er auf der Geschäftsstelle war ist es gar nicht möglich, dort zu sein. Er hat sich komplett für den Verein geopfert, jeden Tag, stundenlang. Ich muss ehrlich zugeben, dass die anderen, also Rainer Beeck und ich, das von der Zeit und der Art der Aufgabe her nicht gekonnt hätten. Aber natürlich muss er sich fragen, ob das auf Dauer möglich ist und ob er das auf Dauer will. Das Präsidium ist ja nicht die Geschäftsführung und sollte im operativen Geschäft nicht unbedingt tätig werden. In diesem speziellen Fall war die Konstellation jedoch so, dass es anders gar nicht ging. Er ist ein vertrauenswürdiger Sanierungsfachmann, der genau zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle war.
Sie persönlich traten bei 1860 zuletzt kaum in Erscheinung. Wie gehen Sie eigentlich damit um, von Schneider in so kurzer Zeit verdrängt worden zu sein?
Das ist überhaupt kein Problem für mich. Das war einfach eine Entwicklung, die aufgrund der Dringlichkeit der Problembewältigung eingesetzt hat. An unserem Verhältnis, das ich als harmonisch und freundschaftlich bezeichnen würde, wird sich nichts ändern. Jeder hat seine Stärken, und Sanierungen sind eben Dieter Schneiders Leib-und-Magen-Thema. Außerdem war ich nie derjenige, der im Rampenlicht stehen wollte.
Schneider darf sich seine beiden Vizepräsidenten selbst suchen.
Nach unserer Satzung hat der Präsident das Vorschlagsrecht für seine beiden Vizepräsidenten, die im Anschluss vom Aufsichtsrat gewählt werden. Dieter Schneider hat mich gebeten mit an Bord zu bleiben, und ich würde den Verein auch nicht im Stich lassen. Denn ein gewisses Maß an Kontinuität ist bei so viel Personalwechsel sicherlich auch sinnvoll. Es zeichnet das neue 1860 aus, dass wir bei personellen Veränderungen kein Chaos erleben, sondern sorgfältig, ruhig und überlegt vorgehen.Interview: Marco Plein