Macht’s nochmal, Löwen!

Zurück in die Zukunft: In der Vorsaison brachte Mitte November ein knapper Erfolg die Wende bei 1860 – der Klub nahm sogar Kurs auf Liga eins. „Natürlich wünschen wir uns wieder eine solche Serie.“
München - Genau sieben Tage fehlen. Dann wäre es das exakte Datum gewesen. Der 18. November. Einige werden sich erinnern, wenn sie ein Jahr zurückdenken. Damals, am 15. Spieltag der Vorsaison, erzielte ein gewisser Djordje Rakic – mittlerweile ist der Stürmer in Katar untergekommen – das Siegtor für die Löwen in Ingolstadt, rettete damit wohl den Job von Trainer Reiner Maurer und war Initiator einer unglaublichen Erfolgsserie.
Die Parallelen zu heute sind mehr als nur in Konturen erkennbar. Die Geschehnisse zum Vorjahr sind bislang fast identisch verlaufen. Auch in diesem Jahr verfielen die Löwen in eine Herbstdepression und stoppten den freien Fall durch einen glücklichen 1:0-Sieg beim FSV Frankfurt. Benny Lauth übernahm in diesem Falle die Rolle von Rakic und beendete die furchtbare Serie von nur einem Punkt aus vier Spielen.
Setzen die Löwen nun das Abziehbild fort? In der Vorsaison folgten auf den Sieg in Ingolstadt acht ungeschlagene Partien, darunter sechs Siege. Die Erfolgswelle spülte die Löwen in der Tabelle hoch, kurzzeitig kam sogar der Aufstieg in durchaus greifbare Nähe. Der Ausgang ist bekannt. Die Löwen blieben in der zweiten Liga und nehmen nun den nächsten Anlauf Richtung Erstklassigkeit – mit wieder einer solchen Serie?
„Der Sieg in Frankfurt war nur ein kleiner Anfang. Aber zum Glück ist die Negativserie nun hinter uns, das gibt natürlich Selbstvertrauen. Wir hoffen nun, dass wir einige Zeit weiterhin erfolgreich spielen“, sagt Mittelfeldspieler Daniel Halfar. Doch spätestens nach seinen klaren Worten nach der Heimpleite gegen St. Pauli („Wir haben kein System“) weiß man, dass Halfar die Dinge realistisch sieht und er nun nicht in unnötige Euphorie verfällt. „Spielerisch war es nicht überzeugend, dafür haben wir läuferisch und kämpferisch alles gegeben. Aber manchmal reicht das schon. Alles andere holen wir uns nun nach und nach wieder.“ Geschäftsführer Robert Schäfer kann Halfar in seiner Meinung nur beistehen. „Es gibt keinen Grund, sich darauf jetzt ausruhen.“
Keine Frage, der Sieg in Frankfurt war glücklich. Ohne Torwart Gabor Kiraly, in diesen Tagen im Kreise der ungarischen Nationalmannschaft, wäre er auch wohl nicht möglich gewesen. Das ist auch Trainer Reiner Maurer bewusst, der jedoch betont: „Wir haben in Frankfurt gewonnen. Dort, wo seit einem Jahr keine Mannschaft mehr gewonnen hat. Zudem wurde mir gesagt, dass Frankfurt das beste Spiel in dieser Saison gegen uns gemacht hat. Also sollte man das auch anerkennen.“ Viel Erleichterung war auch bei Sportchef Florian Hinterberger zu erkennen. „Wir mussten gewinnen und zeigen, dass die Mannschaft noch funktioniert. Der Sieg war für uns selbst und für den Anschluss in der Tabelle ganz wichtig.“
Für den Kontakt zu den Spitzenmannschaften wird jedoch mehr nötig sein, am besten eine solche Erfolgsserie wie im Vorjahr. „Es ist wichtig, dass wir die Sache nun positiv anpacken. Der momentane Stand entspricht nicht unseren eigenen Vorstellungen“, meint Maurer, der momentan allerdings nur das kommende Spiel am Freitag gegen den FC Köln im Kopf hat. Eine solch vergleichbare Serie hat er bislang höchstens im Hinterstübchen. Dribbler Daniel Halfar wagt sich da schon ein wenig mehr hervor. „Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Natürlich wünschen wir uns eine solche Serie.“