„Lustlos!“ Lienen wirft Schäffler raus

Der Stürmer fliegt bei 1860 aus dem Profi-Kader, weil er sich nicht richtig aufwärmte
MÜNCHEN Geschäftsführer Manfred Stoffers hat zuletzt ja deutlich darauf hingewiesen, dass bei 1860 keine Langeweile einkehren soll. Nun ist die sportliche Situation des Zweitliga-Neunten zwar weder turbulent noch allzu aufregend. Doch sorgen die Löwen durchaus für Abwechslung. Und sei es durch einen Rauswurf.
Am Dienstag ist Manuel Schäffler, das 21-jährige Sturm-Talent, vom Spiel- und Trainingsbetrieb der Profis ausgeschlossen worden.
Cheftrainer Ewald Lienen bestätigte die Schäffler-Suspendierung gegenüber der AZ: „Ja, das stimmt. Ich hatte leider keine andere Wahl. Manu wird die nächsten zwei Wochen bei den Amateuren trainieren – und dann schauen wir, wie er sich dort entwickelt.“
Am Dienstag trainierte Schäffler bereits mit den U23-Amateuren, die in der Regionalliga Süd spielen (derzeit Platz 12). Er zog sich nicht im Profi-Trakt um, sondern im Jugendhaus an der Grünwalder Straße 114.
Hintergrund des Rauswurfes: Der ehemalige U20-Nationalspieler soll sich beim 3:2-Sieg gegen Alemannia Aachen am Samstag nicht so aufgewärmt haben, wie es der Trainer vorgegeben hatte. Trotzdem wechselte Lienen den Angreifer in der Schlussphase für Kapitän Benny Lauth ein.
Nun sagte der Trainer: „Dass Manu lustlos war und die Übungen nicht richtig mitgemacht hat, das haben wir erst nach dem Abpfiff erfahren. Torben Hoffmann war beauftragt, die Reservisten vor der Kurve aufzuwärmen. Natürlich fand ich’s auch komisch, dass Schäffler sich so merkwürdig verhalten hat, als ich ihn eingewechselt habe. Wir haben ihn auch angemacht. Aber das konnte ich nicht ahnen. Unmotivierte Spieler können wir bei 1860 nicht gebrauchen.“
Von einer Geldstrafe will Lienen erst einmal absehen. „Das bringt nichts“, sagte er zur AZ, „Manu soll das als disziplinarische Maßnahme sehen. Eine Geldstrafe hilft da nicht weiter.“
Schäffler spielt seit 2001 beim TSV 1860. In der Winterpause haben Lienen und Sportdirektor Miki Stevic dem Stürmer nahe gelegt, sich ausleihen zu lassen, um Spielpraxis zu erhalten; Aachen und Ingolstadt zeigten Interesse. Am Ende blieb Schäffler bei 1860.
Dort ist der Fürstenfeldbrucker freilich nur Reservist. Unter Trainer Lienen kam er in dieser Saison erst auf sieben Kurz-Einsätze (kein Tor). stehen in seiner Saison-Bilanz: Dabei erzielte Schäffler kein Tor.
Bei Lienens Vorgängern Marco Kurz und Uwe Wolf genoss Schäffler noch einen hohen Stellenwert, war oft Sturmpartner von Benny Lauth. In der vergangenen Saison wurde er 32 Mal eingesetzt, erzielte vier Tore.
Jetzt ist Schäffler hinter Benny Lauth, Sascha Rösler, Djordje Rakic und Peniel Mlapa nur Stürmer Nummer fünf bei den Löwen. Ob das die angebliche Lustlosigkeit erklärt?
Lienen: „Schäffler war zuletzt auf einem guten Weg, hat sich im Training richtig reingehauen. Aber mit seinem Verhalten hat er sich keinen Gefallen getan.“ Oliver Griss