Lust & Leid: 1860-Neuzugang Lucoqui bei Startelf-Debüt zwischen den Extremen

Zwischen Freude, endlich wieder spielen zu dürfen, und Frust nach der Pleite gegen Bielefeld: Der neue Startelf-Löwe Lucoqui hat gemischte Gefühle.
von  Matthias Eicher
Endlich wieder (länger) Fußball spielen: Winter-Neulöwe Lucoqui, der beim 0:3 gegen Bielefeld sein Startelf-Comeback feierte.
Endlich wieder (länger) Fußball spielen: Winter-Neulöwe Lucoqui, der beim 0:3 gegen Bielefeld sein Startelf-Comeback feierte. © IMAGO/MIS

München - Freude und Trauer liegen oft nahe beieinander, gerade im Sport: Sieg oder Niederlage. Tor oder Patzer. Platzverweis oder doch nicht. Langersehntes Comeback und niederschmetternde Pleite. Winter-Neulöwe Anderson Lucoqui kann von all dem ein Lied singen. Der neue Abwehrspieler des TSV 1860 feierte am vergangenen Freitag, bei der 0:3-Pleite der Löwen gegen Arminia Bielefeld, sein Startelf-Comeback. Wo gilt es da anzufangen, bei einem Spiel mit so vielen Emotionen?

Vielleicht mit der Frage, die dem Neuzugang nach der bitteren Heimpleite gestellt wurde, als er mit einbandagiertem Bein zur Fragerunde erschien: Was schmerzt gerade mehr - das Bein oder die Niederlage? "Sowohl als auch, aber ich glaube, die Niederlage mehr. Wir haben uns viel vorgenommen und es hat sich eigentlich auch gut angefühlt."

Anzeige für den Anbieter Instagram über den Consent-Anbieter verweigert

Genaue Diagnose bei Lucoqui ist noch nicht bekannt

Doppeltes Leiden des ehemaligen Braunschweigers: seine Verletzung, deren Schwere sich noch herausstellen muss - sowie die bittere Pleite bei der Rückkehr in die Anfangsformation. Das Ergebnis, die zweite 1860-Klatsche in Folge, war für den Linksverteidiger "sehr ärgerlich".

Dabei hatte der Deutsch-Angolaner diesem Moment sehnsüchtig entgegengeblickt. "Für mich persönlich war das ein sehr schönes Erlebnis. Ich glaube, ich habe sieben bis acht Monate fast keinen Fußball mehr gespielt. Ich weiß, ich bin noch nicht bei alter Stärke, aber für den Beginn fand ich das schon ganz ordentlich."

Tatsächlich zählte Lucoqui mit seinem Kampfgeist, seiner Robustheit und seinem aufblitzenden Tempo mit der beschrieben ordentlichen Leistung schon zu den besten Löwen (AZ-Note 3).

Lucoquis Lust: Endlich wieder kicken, endlich wieder in der Startelf stehen und dann auch noch eine stabile Leistung liefern. Gut für den Winter-Neuzugang, weniger gut für das Kollektiv und seine teils schwachen Kollegen, dass die Sechzger nicht insgesamt besser agiert haben.

"Es wäre noch schöner gewesen, wenn wir die Dinger vorne gemacht hätten." Und nicht solche "Kindergartentore" kassiert hätten, wie es der Abwehrspieler nennt: "Dass es 0:3 steht, ist noch ärgerlicher, weil ich finde, dass der Spielverlauf nicht das Ergebnis widerspiegelt."

Lucoqui mittendrin in Gelb-Rot-Missverständnis

Und dann hatte Lucoqui auch noch einen farbenfrohen Aufreger: "Da war ich maximal verwirrt. Ich bin mir zu 99 Prozent sicher, dass ich ihn nicht getroffen habe", meinte Lucoqui über sein angebliches Foul, nach dem er von Schiedsrichter Marc Eckermann auch noch die Ampelkarte gesehen hatte. Doppelt Gelb für das Foul und Lucoquis wilde Beschwerde? "Nein, es war ein Missverständnis: Der Schiri hat gefragt, ob ich schon eine Gelbe hatte. Hatte ich nicht, dann wurde sie zurückgenommen." Bielefelds Nummer drei Joel Felix war es, die bereits verwarnt war - und eben nicht der Giesinger Löwe mit derselben Nummer.

Übrigens: Der 27-Jährige, der bei Bayer Leverkusen, dem 1. FC Köln und Fortuna Düsseldorf ausgebildet worden ist, hatte vor einigen Jahren als Profi von Mainz 05 noch einen Marktwert von 2,5 Millionen Euro. "Die Liga ist grundsätzlich egal, es geht um das Gefühl, das mir der Verein gegeben hat", hatte der 34-malige Bundesligaspieler für Mainz und Freitags-Gegner Bielefeld bei seiner Löwen-Vorstellung erklärt. Damals hatte er nach längerer Leidenszeit und dem Abstellgleis in Braunschweig es so eingeordnet: "Manchmal ist es besser, zwei Schritte zurückzumachen, um wieder einen Schritt nach vorne zu kommen."

Man würde dem auffällig sympathischen und höflichen Freizeit-Rapper, der unter dem Namen "Luco" mehrere Songs herausgebracht hat, durchaus wünschen, dass er bei und mit den Löwen mehr Lust als Leid erfährt - sowohl persönlich, als auch im Abstiegskampf der Dritten Liga.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.