Lorant: "Wozu brauche ich einen Sportchef in Liga 2?"

Werner Lorant tauchte in diesen Tagen am Trainingsgelände des TSV 1860 an der Grünwalder Straße auf. Die AZ hat mit ihm gesprochen.
von  Matthias Eicher
Den Löwen im Visier? Lorenz Köstner, Friedhelm Funkel (oben), Franco Foda, Bruno Labbadia (Mitte), Werner Lorant, Lothar Matthäus, Felix Magath (unten).
Den Löwen im Visier? Lorenz Köstner, Friedhelm Funkel (oben), Franco Foda, Bruno Labbadia (Mitte), Werner Lorant, Lothar Matthäus, Felix Magath (unten). © AZ

München In den Tagen der Trainersuche bei den Löwen hat Ex-Coach Werner Lorant mit der AZ über folgende Dinge gesprochen:

Zu Basha: "Wir haben uns gut unterhalten, über fast alles. Wie sie gespielt haben in der letzten Zeit, über Trainer, was sich verändern müsste."

Zu Ismaik: "Wenn ich so einen Geldgeber habe, dann muss ich auch mit ihm zusammenarbeiten und mit ihm diskutieren, was das Beste ist für den Verein. Das ist das Entscheidende. In allen Sachen muss ich ihn einbeziehen. Ich muss ihn pflegen. Man braucht Zeit dafür und ein Konzept. Der Verein muss ein Konzept haben, der Investor auch, dann muss man miteinander sprechen, was man für Vorstellungen hat."

Entscheider im Verein: "Im Verein, in der Mannschaft muss eine Struktur sein, um Erfolg zu haben. Jedes Gremium hat bei den Löwen einen anderen Gedanken, das kann ja nicht sein. Man muss miteinander reden und gemeinsam entscheiden. Der Mayrhofer hat noch nicht mit Ismaik gesprochen? Der hätte am ersten Tag im Amt mit ihm reden sollen. Und wenn er nicht da ist, dann fliege ich rüber nach Jordanien."

Zur T-Frage: "Es waren schon so viele im Gespräch. Ich kann nicht einen ins Gespräch bringen, ich muss mit denen reden. Bevor da nichts 100-prozentig ist, rede ich als Verein nicht. Felix Magath möchte auch nicht in die zweite Liga. Wenn der Funkel schon mit mehreren Vereine aufgestiegen ist, dann ist das auch nicht gut. 60 braucht keinen, der von Verein zu Verein wechselt. Sechzig kann nicht jeder trainieren, das ist ein Traditionsverein. Ich kenne die zweite Liga, da macht mir keiner was vor."

Zum Zeitpunkt des Trainerwechsels: "Wenn man Schmidt nicht wollte, hätte man schon vor der Saison reagieren müssen. Das ist nicht gut geplant. Jetzt hat der neue Trainer keine Zeit mehr, kann keinen neuen Spieler mehr holen. Kein Trainer der Welt kann zaubern."

Zum Aufstieg: "Im Verein darf es nur ein Ziel geben, von der Putzfrau bis ganz oben. Wenn ein Spieler nicht das Ziel hat, aufzusteigen, dann gehört er weg. Die Fans haben zurecht den Anspruch, dass Sechzig mal aufsteigt."

Zu Hinterberger: "Wozu brauche ich einen Sportchef in der zweiten Liga? Damit er den Bus bestellt?"

Sportlich: "1860 ist ein Arbeiterverein. Da musst du laufen und kämpfen und natürlich auch gut spielen. Die Fans müssen sehen, dass da gearbeitet wurde. Aber so ein Ball-Geschiebe wie bei Bayern oder Dortmund funktioniert hier nicht."

Sportlich II: "Bei den Toren, die die Löwen in den letzten Spielen gekriegt haben, das hat mit Abwehrverhalten nichts zu tun. Auch das Mannschaftsgefüge: Ich weiß doch nicht, wer Führungsspieler ist. Ob der Stark, Müller, Meier oder Schulze heißt: Der stellt sich hin und will Führungsspieler sein, die anderen sollten ihm was erzählen. So etwas muss sich entwickeln. Es sind keine Typen mehr. Vor der Mannschaft ist kein Respekt mehr da. Früher haben die Gegner schon Angst gehabt, einzulaufen."

Transfer-Politik: "Den Halfar darf ich doch nicht verkaufen. Der ist ein Riesen-Fußballer. So einen Spieler hat 1860 jetzt nicht mehr. Und wenn der hundertmal weg will, dann sagt man dem: Du bleibst hier. Der hat zuletzt bei Köln sensationell gespielt. Auch so einen jungen Mann wie den Sebastian Maier darfst du nicht abgeben."

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