Lorant: Rundumschlag gegen Löwen-Bosse

Werner Lorant, Löwen-Legende und Chef-Grantler vom Dienst, fand einmal mehr drastische Worte zur momentanen Situation des TSV 1860. "Sie kapieren's einfach nicht"
München - Von der Drittliga-Meisterschaft in die Bundesliga, dort an die Tür der Champions League angeklopft: Trainer-Legende Werner Lorant steht für die letzte erfolgreiche Periode der 1860-Historie und auch jetzt hat der Ex-Coach den Löwen noch ins Herz geschlossen. Und sein Herz trägt der 66-Jährige bekanntlich auf der Zunge. In einem Interview mit dem Münchner Merkur schimpfte Lorant mal wieder über "seine" Löwen.
"Also für mich haben die schon seit zehn Jahren keinen Plan. Sonst wären die ja längst zurück in der 1. Liga." Bei seiner Schimpftirade lässt Lorant kein gutes Haar an Sechzig: Angefangen mit der blamablen Testspiel-Pleite gegen Stuttgart II ("Gegen Stuttgart II! Also, wo sind wir denn? Gegen die mache ich doch gar kein Spiel aus, oder soll das etwa das Niveau sein?") bekommen Mannschaft und Verantwortliche ihr Fett weg.
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Auch die Transferpolitik kritisiert der gebürtige Westfale: "Ich brauche doch keinen Kader mit zehn Ausländern. In der zweiten Liga! Spanier, die in Spanien in der zweiten Liga gespielt haben, sollen 1860 in die Bundesliga schießen – wie soll das gehen? Haben wir keine deutschen Spieler? Und wenn ich dann höre: Die sind billiger. So ein Gequatsche! Das glaubt doch kein Mensch. Man darf nicht immer alles glauben, was die einem erzählen." Ginge es nach Lorant, hätte Sportchef Gerhard Poschner schon gehen müssen: "Aus meiner Sicht muss der Sportdirektor schon lange weg. Der hat ja gar nichts erreicht bisher. Dabei ist er jetzt auch schon lange da."
Auch Präsident Gerhard Mayrhofer, den Lorant an der Geschäftsstelle der Löwen vor einigen Wochen zum Austausch traf, bleibt vor dem Rundumschlag nicht verschont: "Ja, und? Seitdem hat er mich nicht mehr angerufen. Er hatte gesagt, er meldet sich bei mir. Ist bis jetzt aber nicht passiert, und da muss ich fragen: Was machen die da? Früher galt bei 1860: Ein Mann, ein Wort. Aber leider ist Herr Wildmoser nicht mehr da – und nicht mehr auf der Welt. Das tut mir immer noch leid, denn das war noch ein richtiger Präsident für 1860 München."
Und nicht einmal der beste Löwe ist vor Lorant sicher: "Okotie ist ein ganz normaler Zweitligaspieler. Trotzdem hat er in der Bundesliga nichts zu suchen. Ich hab ihn ein paarmal gesehen, das reicht. Wieviele Tore hat er denn vorbereitet?" Einzig Trainer Markus von Ahlen nimmt Lorant aus: "Der Trainer kann dagegen nichts dafür."
Aus Lorant sprach gegenüber dem Merkur neben den ausgemachten Problemzonen wohl auch die große Sorge um seinen Herzens-Verein: Die Löwen stehen derzeit auf Rang 15 stehen und kämpfen um den Klassenerhalt. "Ich hoffe, dass sie die Klasse halten, aber ich hab da große Bedenken. Diese Mannschaft kann keinen Abstiegskampf bestreiten."