Lorant grantig: "Wo bleiben da die Tore?"

München - Stürmer brauchen Tore. Sie zu schießen ist ihr Job, ihre Daseinsberechtigung auf dem Rasen. Beim TSV 1860 sind Treffer aber Mangelware. "Am Ende nützt es nichts, in Schönheit zu sterben. Wir müssen Tore schießen, sonst wird es ganz schwer", erklärte Michael Liendl nach dem 0:1 beim 1. FC Kaiserslautern – dem neunten Saisonspiel ohne Torerfolg.
Mit acht Treffern ist er nach wie vor Top-Torjäger. Und was ist mit den Stürmern? "Vor dem Kasten passiert nix. Wo bleiben da die Tore?", fragt Kult-Trainer Werner Lorant.
Bester Knipser ist Ivica Olic. Fünf Tore hat der Routinier erzielt, doch das letzte liegt schon zehn Spiele zurück. "Was sind fünf Tore in einer Runde? Viel zu wenig für einen Stürmer", grantelt Lorant im Gespräch mit der AZ und weiß: "Ich habe früher erst bei zehn, zwölf Toren mit dem Zählen angefangen."
Gytkjaer ist die tragische Figur
Peter Pacult (18 Saisontore) und Bernhard Winkler (16) hieß etwa sein Aufstiegs-Stürmerduo 1994. Immerhin ist bei 1860 nun Sascha Mölders nach seiner Schambeinentzündung wieder fit, er erzielte bisher drei Treffer. Nummer vier verpasste er beim Comeback auf dem Betzenberg nur knapp.
Dritter Stoßstürmer und tragischste Figur: Christian Gytkjaer. Nach 13 Minuten im 1860-Trikot stach der Däne beim 1:2 in Bielefeld schon zu – seitdem ist er ohne Torerfolg. "Das ist gar nix", klagt Lorant, "da sieht man, dass er noch nicht angekommen ist bei Sechzig." Zu allem Überfluss kommt nun noch sein Eigentor in Lautern.
Auch Rückkehrer Stefan Aigner (2) und Flügelflitzer Amilton werden im 3-4-3-System als Angreifer gezählt, als Vollstrecker konnte Trainer Vitor Pereira bisher nicht auf sie zählen. Lorant über die kollektive Tor-Misere der abstiegsbedrohten Löwen: "Der Knoten muss endlich platzen – sonst sehe ich schwarz."