Lorant: „Bin verlassen worden. So einfach ist das!“
Der frühere 1860-Coach erzählt von seinem Absturz - und wie er jetzt frisch verliebt in Spanien neu anfängt. Und er will bald wieder Trainer sein.
Salzburg - Werner Lorant hat in seinem Leben viel durchgemacht. Die oft kauzige Trainerlegende der Löwen hat inzwischen 18 Vereine in 7 Ländern trainiert. In der jüngsten Vergangenheit machte der 63-Jährige eher mit Negativschlagzeilen abseits des Fußballs auf sich aufmerksam – nun scheint doch alles ein gutes Ende zu nehmen.
Lorant muss ausziehen: "Stehe da wie der Depp"
Mitte vergangenen Jahres wurde Lorants Haus in Dorfen erst zwangsversteigert dann zwangsgeräumt. Er soll nicht mehr in der Lage gewesen sein, aufgenommene Hypotheken zu bedienen. Darüber hinaus ging seine Ehe nach 30 Jahren in die Brüche.
Lorant über die Rückschläge des vergangenen Jahres
Der Ex-Löwe sprach beim österreichischen TV-Sender Servus TV erstmals offen über die Rückschläge des vergangenen Jahres. „Ich habe schwere Zeiten in der Vergangenheit gehabt, in denen es mir nicht besonders gut ging, wo sehr viel schief gelaufen ist. Ich habe jetzt sechs Jahre im Ausland verbracht und die Angelegenheiten in Deutschland in fremde Hände übergeben. Als ich gemerkt habe, dass etwas schief läuft, war es zu spät. Auf einmal war nichts mehr da.“ Job weg, Haus weg, Frau weg. 2011 war wahrlich kein gutes Jahr für „Werner beinhart.“
Der 63-Jährige ist vom Leben gezeichnet und wirkt sehr nachdenklich. Er selbst macht auch überhaupt keinen Hehl daraus, was ihn während dieser schweren Phase am meisten getroffen hat: „Am meisten enttäuscht hat mich meine Frau. Sie ist einfach gegangen. Aber das ist wohl so in der heutigen Zeit.“ Dennoch nimmt er die Verantwortung der Geschehnisse vollends auf sich: „Ich habe Fehler gemacht und das streite ich auch nicht ab. Ich hätte mich selbst besser um alles kümmern müssen. Ich habe mich auf andere verlassen und bin verlassen worden. So einfach ist das. “
Lorant über seine Hoffungen für die Zukunft
Seinen Lebensmut hat der Ex-Löwe, der die Sechziger einst von der Bayernliga in die Bundesliga führte, auch während dieses dunklen Kapitels keineswegs verloren. Vielmehr wird deutlich, dass Lorant neuen Optimismus geschöpft hat:
„Auf einmal ist nichts mehr in Ordnung. Man hat den Tiefpunkt erreicht. Aber dann sagt man sich: jetzt erst Recht! Ich fange jetzt noch einmal bei Null an!“ All diese Tiefschläge in so kurzer Zeit einzustecken wären für so manchen zuviel gewesen. Aber Lorant wäre nicht Lorant, würde er auch dieser Situation nicht trotzen und den Weg hinaus aus der Krise antreten. „Ich habe mich inzwischen sehr gut erholt. Wir Sportler sind alles Kämpfer und ich besonders. Ich habe viele Höhen und Tiefen erlebt, dennoch war es immer eine schöne Zeit.“
Comeback? Lorant über den Fußball
Werner Lorant ist wieder glücklich. Er lebt zurückgezogen mit seiner neuen Lebensgefährtin ("Auf sie kann ich mich verlassen") in Spanien und genießt das Leben: gutes Essen, viel Sonne, enge Freunde. Das Feuer des Fußballs lodert dabei immer noch in seinem Herzen. Auf die Frage ob man ihn nochmals auf einer Trainerbank sehen werde, antwortete Lorant direkt mit einem Aufruf:
„Es braucht mich nur ein österreichischer Verein anrufen, dann bin ich da. Ich brauche nur zweieinhalb Stunden bis Wien!“ Es scheint so, als ob das Jahr 2012 wieder ein gutes wird für Werner Lorant.
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