Löwen:Boss: „Pfeift Ude nicht aus!“

Was 1860-Präsident Rainer Beeck von den Delegierten erwartet – und wieso er an Coach Ewald Lienen glaubt.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Rainer Beeck
Rauchensteiner/Augenklick Rainer Beeck

Was 1860-Präsident Rainer Beeck von den Delegierten erwartet – und wieso er an Coach Ewald Lienen glaubt.

AZ: Der TSV 1860 steckt in der Krise – und jetzt steht am Samstag die Delegiertenversammlung in Unterschleißheim an: Herr Beeck, wird’s eine ruhige oder eine turbulente Veranstaltung?

RAINER BEECK: Ich gehe von einem ruhigen Nachmittag aus, weil im Vordergrund die Wahl des Aufsichtsrats steht.

Warum so überzeugt?

Was ich im Gegensatz zur letzten Aufsichtsratswahl im Vorfeld gespürt habe: Es ging diesmal bei der Auswahl der Kandidaten nicht um die Zugehörigkeit zu einem Fanlager, sondern darum, wer der Beste für 1860 ist. Dieses Umdenken stimmt mich sehr positiv für die Zukunft.

Fünf neue Räte werden präsentiert, darunter auch zwei altbekannte: Hep Monatzeder, der 3. Bürgermeister von den Grünen, und Otto Steiner, einst im Präsidium Ihres Vorgängers von Linde als Vize-Präsident zurückgetreten.

Wir setzen beim Aufsichtsrat auf Kontinuität – und Freude uns, dass wir nach dem Ude-Abschied mit Hep Monatzeder weiter Kontakt zur Stadt haben. Stolz macht mich auch, dass wir Staatsminister Siegfried Schneider gewinnen konnten - und in Klaus Hagl einen Repräsentanten aus den Amateurabteilungen haben.

Pfiffe könnte es am Samstag allerdings für den aus dem Kontrollgremium ausscheidenden OB Christian Ude geben, der in der AZ signalisiert hatte, dass ein Engagement des Klubs fürs Grünwalder „vergebliche Liebesmüh“ sei.

Ich kann nur an die Delegierten appellieren: Bitte pfeift Ude nicht aus! Es macht keinen Sinn, wenn man das Stadtoberhaupt und langjährige Aufsichtsratsmitglied sowie den Vertreter des Eigentümers des Grünwalder Stadions beschimpft und beleidigt – so einen Abgang hat der OB nicht verdient, und das wäre für 1860 nicht förderlich. Sachliche Auseinandersetzung in Sachen Stadion ist besser.

Ude schließt eine Rückkehr ins Grünwalder Stadion aber kategorisch aus, obwohl Sie eine Projektgruppe „Stadionzukunft“ beauftragt haben, nach Möglichkeiten zu suchen, ob ein Giesing-Comeback möglich ist...

Wenn’s technisch und genehmigungsrechtlich nicht geht, dann geht's halt nicht, aber diesen Nachweis gibt es noch nicht. Anfang Dezember wissen wir mehr, ob die Hauptpunkte Brandschutz und Sicherheit ein Hindernis sind. Wenn nicht, dann sag ich ganz klar: Die Stadt sollte überdenken, ob sie das Stadion für die Drittliga-Tauglichkeit für einen zweistelligen Millionenbetrag selbst renovieren will – oder mit uns eine andere Lösung finden mag. Mit einer anderen Variante könnte der Stadtsäckel entlastet werden.

Inwiefern?

Darüber zu reden, kommt noch zu früh. Erst einmal wollen wir wissen, ob eine Rückkehr machbar ist – oder nicht.

Und dann? Immerhin ist der Verein durch einen gültigen Mietvertrag mit der Allianz Arena bis 2025 gebunden.

Wir wollen auch nicht in den nächsten zwei Jahren umziehen, aber wir sehen in der Allianz Arena das Problem der langfristigen wirtschaftlichen Belastung – und, dass uns die eigene Identität fehlt. Unsere Fans fühlen sich im Bayern-Stadion einfach nicht wohl.

Hat 1860 inzwischen einen Konsens im Catering-Streit mit dem FC Bayern gefunden?

Die Bayern haben die Klage ja bereits eingereicht. Aber natürlich versuchen wir weiter, eine außergerichtliche Lösung zu finden. Allerdings streben wir eine leistungsgerechte Entlohnung an. Wir wollen nur das zahlen, was wir auch tatsächlich verbrauchen.

Ihr größtes Problem ist aber derzeit eigentlich die Mannschaft. Ihr Wunsch, den Aufstieg im Jubiläumsjahr, zur 150-Jahr-Feier 2010 zu packen, wird wohl ein Traum bleiben.

Wir haben uns das natürlich alle anders vorgestellt – erst recht nach dieser Vorbereitung und diesem Saisonstart. Aber ich kann nachvollziehen, dass uns in Florin Lovin die Triebfeder im Mittelfeld fehlt. Das erklärt viel. Und deswegen haben wir im Winter weitere Verstärkungen auf unserer Agenda.

Der Verein ist finanziell aber nahezu klamm.

Sportdirektor Miki Stevic weiß, dass wir nur nachrüsten können, wenn wir im Winter Spieler abgeben.

Erstaunlich ist auch, wie entspannt Sie mit der Trainerfrage umgehen. Immerhin ist Ewald Lienen bislang der erfolgloseste 1860-Coach seit dem Abstieg 2004.

Wir sind überzeugt, dass wir die Krise gemeinsam meistern. Aus der Vergangenheit wissen wir, dass vorschnelle Trainerwechsel nicht immer intelligent waren bei 1860. Solange Ewald Lienen Handlungsoptionen sieht, vertrauen wir ihm.

Interview: Oliver Griss

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.