Löwen wollen mehr Demokratie wagen

Planegg - Die Verantwortlichen rechnen mit einer ruhigen Tagung, wenn die Mitglieder der Fußball-Abteilung des TSV 1860 am Abend in Planegg zu ihrer Jahreshauptversammlung zusammenkommen. Abteilungsleiter Robert Reisinger stellt sich der Wiederwahl. Das Konfliktpotential ist überschaubar - eigentlich. Aus Planegg für die AZ vor Ort: Marco Plein und Filippo Cataldo.
AZ-Liveticker: Die Jahreshauptversammlung der Fußballabteilung des TSV 1860 in Planegg
22.30 Uhr: Hier geht es dem Ende entgegen. Die meisten Arge-Fans haben den Saal mittlerweile verlassen. Und auch wir verabschieden uns von einer alles in allem sehr harmonischen Veranstaltung, bei der die Löwen beschlossen haben, es künftig mal mit demokratischeren Strukturen zu versuchen.
22.20 Uhr: Zum Abschluss darf Marco Mandica noch ein paar aufrüttelnde, emotionale Worte an die Mitglieder richten. Er greift die Verantwortlichen und Arge-Fans an, Fotos von sich verbittet er sich. Seine Rede ist, nun ja, emotional. "Der FC Bayern Basketball hat uns überholt, meine Herrschaften. Was soll ich meinem dreijährigen Sohn erzählen?" Die Reaktion der Mitglieder; Rhythmisches Klatschen von breiten Teilen des Saals, teils heftige Beschimpfungen von Arge-Fans.
22 Uhr: Wenn wir schon mal beim Thema Demokratie sind: Pro 1860 fordert nun eine Einzelwahl der Aufsichtsräte.
21.53 Uhr: Die Tendenz hier ist klar: Man will weg vom Delegiertensystem. Auch Präsident Dieter Schneider scheint dafür: "Das Präsidium beschäftigt sich auch schon seit geraumer Zeit mit diesem Thema." Auch das Präsidium tendiere dazu, künftig ein Mitgliedersystem beim TSV 1860 durchzuführen. Nun wird abgestimmt, ob die Fußballabteilung bei der nächsten Delegiertenversammlung einen Antrag auf Abschaffung des Delegiertensystems stellen solle. Das Ergebnis: 41 Mitglieder sind gegen den Antrag,acht enthalten sich. Die Löwen wollen künftig mehr Demokratie wagen.
21.45 Uhr: Die meisten Mitglieder haben ihre Stimmen abgegeben. Eine beträchtliche Anzahl der Arge-Mitglieder, die teilweise mit Bussen nach Planegg gefahren worden sind, haben den Saal bereits verlassen. Sie müssen teils 300 Kilometer nach Hause fahren. Hier wird es nach dem endgültigen Ende der Wahl mit der Abstimmung einiger Anträge von Mitgliedern weitergehen. Das Ergebnis der Delegiertenwahl wird im Laufe des Montagnachmittags auf der Website des TSV 1860 bekannt gegeben. Die Mitarbeiter des KVRs wollen die Wahlzettel bis Montagmittag auszählen.
21.17 Uhr: So. Die Urnen sind versiegelt. Ab sofort wird gekreuzelt. Das wird eine Weile dauern jetzt. Wir machen mal Pause.
21.15 Uhr: Wichtig sei, nur 172 Kreuze zu machen und die Stimmzettel "vorsichtig" in eine der neun Wahlurnen zu werfen. Die Mitarbeiter des KVR führen jetzt noch vor, dass die Wahlurnen derzeit noch leer seien.
21.12 Uhr: Bauer kündigt jetzt das "Highlight des Abends" an: Die Wahl der Delegierten. 381 Kandidaten stehen auf den Stimmzetteln, 172 Stimmen hat jedes Mitglied - eine für jeden Delegierten. Bauer beruhigt die Mitglieder: "Lassen Sie sich Zeit, wir haben genügend."
21.09 Uhr: Auch Probst scheint einen guten Job gemacht zu haben. Er wird bei einer Gegenstimme und 15 Enthaltungen wieder zum Kassenwart gewählt. Der Spendenstand soll derzeit genau 1860 Euro betragen. Zufall?
21.07: Erik Altmann ist bei 39 Enthaltungen und keiner Gegenstimme zum Stellvertreter Reisingers gewählt worden.
21.04 Uhr: Es ist vollbracht: Robert Reisinger ist bei 60 Gegenstimmen und 38 Enthaltungen wiedergewählt worden. "Danke für das Vertrauen und ich nehme die Wahl an", sagt Reisinger.
21 Uhr: Nun geht es um die Neuwahl der Abteilungsleitung, die ja eigentlich eine Wiederwahl ist, da Reisinger und Kassenwart Probst gerne noch einmal für drei Jahre ihre Ämter ausfüllen würden. Nur Bauer scheidet aus beruflichen Gründen aus, als sein Nachfolger als Stellvertreter Reisingers wird Erik Altmann vorgeschlagen.
20.55 Uhr: Auch Reisingers Stellvertreter Daniel Bauer und Kassenwart Thomas Probst werden mit überwältigender Mehrheit entlastet.
20.51 Uhr: Jetzt geht es um die Entlastung von Robert Reisinger. Elf Mitglieder sind gegen eine Entlastung des Abteilungsleiters, 46 Mitlieder enthalten sich. Damit ist Reisinger entlastet.
20.48 Uhr: Schäfer muss noch mal auf das Podium. Er soll erklären, womit Investor Hasan Ismaik sein Geld verdient. "Woher Ismaik sein Geld hat, das geht letztlich nur Herrn Ismaik was an", sagt Schäfer, "wir wissen, dass er sein Geld aus dem Immobilien- und Ölgeschäft her hat. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen." Dafür gibt es teils höhnisches Gelächter und Beifall aus dem Saal. Man merkt, dass Arge und Pro 1860 bei aller angeblicher Annäherung doch noch recht große inhaltliche Differenzen haben. Mittlerweile sind übrigens 631 Mitglieder im Saal.
20.42 Uhr: Cosa-Nostra-Mitgründer Marco Mandica geht derweil mit einem Maßkrug in der Hand durch die Reihen und sammelt Spenden für die Jugend des Vereins ein. Schäfer verteidigt derweil den Anteilsverkauf an Hasan Ismaik. "Wer ein neues Stadion will und sonstige Visionen hat, der kann nicht gegen Millionen sein", sagt er. Mandica hat seine Sammeltour beendet und stellt, während Schäfer redet, seinen gefüllten Krug kommentarlos aufs Podest. Dafür gibt es Applaus. Auch Schäfer erhält für seine Ausführungen - spärlichen - Beifall. Zwischendurch war er einige Male unterbrochen worden.
20.40 Uhr: Jetzt fordert auch Franz Hell, Allesfahrer und Delegierter seit 1976, die Abschaffung des Delegiertensystems.
20.27 Uhr: Der Nächste bitte. Christian Schmidtbauer klettert ans Mikrofon und fordert das Ende des Delegiertensystems und mehr Mitspracherecht für die Mitglieder. "Jedes Mitglied sollte sich bewusst sein, welche Entscheidungen es treffen kann."
20.24 Uhr: Jetzt tobt einer. Richard Ostermaier tritt aufs Pult und fordert eine Neuverhandlung der Arena-Verträge. "Wir wollen nicht mehr der einzige Verein in Europa sein, der im Stadion des verhassten Stadtrivalen spielen muss", sagt er, "wir haben endlich Unabhängigkeit vom roten Gschwerl verdient."
20.15 Uhr: Herbert Bergmaier, der Vorsitzende von Pro 1860, fordert die Abschaffung des Delegiertensystems. Pro 1860, die Löwenfans gegen Rechts und die Ultra-Gruppierungen Giasinga Buam und Cosa Nostra haben im Vorfeld einen Wahlvorschlag von 172 Delegierten eingebracht. Diese sollen sich bei der kommenden Delegiertenversammlung quasi selbst abschaffen.
20.10 Uhr: Es wird folkloristisch: Während sich hier ein Mitglied mit seiner Vision, die Mitgliederzahl der Löwen zu verdoppeln, in einen Rausch redet und gar von einem Eintrag ins Guiness Buch der Rekorde schwadroniert, verlassen mehr und mehr Anwesende den Saal. Es scheint eine gute Zeit für eine Zigarettenpause.
20.05 Uhr: Schneider endet mit den Worten: "Gehen wir's an, machen wir das Beste aus der Situation." Wie erwartet, treten die Löwen-Bosse hier allesamt sehr ruhig, sachlich, ja handzahm auf. An öffentlich vorgetragenem Streit scheint keiner interessiert.
20.01 Uhr: Jetzt beginnt Präsident Dieter Schneider seine Rede. 1860 befände sich in einer "Umbruchsituation", sagt er. "Ich will nicht alles schönreden, wir wissen, dass wir Probleme haben. Wir sind finanziellen Zwängen unterworfen", sagt Schneider. "Was ich aber beobachte, ist, dass die Gespräche zwischen den einzelnen Partnern immer mehr versachlichen und lösungsorientiert verlaufen." Das gelte für das Verhältnis zwischen Arge und Pro 1860 und für das Verhältnis zwischen dem Präsidium und der Fußballabteilungsleitung. "Ich sehe eine gewisse Morgenröte aufziehen."
20 Uhr: Gab es bei der Begrüßung noch Pfui-Rufe gegen Schäfer sind diese nun beim Ende seines sehr ruhigen und sachlichen Vortrages deutlich leiser geworden. Es überwiegt auf jeden Fall freundlicher Beifall für den Geschäftsführer.
19.55 Uhr: Schäfer kündigt an, dass die Jugendmannschaften die Ausrüstung künftig nicht mehr von der KGaA kaufen müssen. "Diesen Irrsinn werden wir beenden", so Schäfer. Die Probleme mit dem Finanzamt sollen in den nächsten Monaten gelöst werden. Man sei auf einem guten Weg. Auch bei der Erstellung des Geschäftsbesorgungsvertrages zwischen Verein und KGaA befinde man sich auf einem guten Weg. Konkreter wird Schäfer aber nicht.
19.45 Uhr: Nun tritt Robert Schäfer aufs Podium. "Ich möchte mich hier der Kritik stellen und Freude mich, dass ich hier sein darf", beginnt er seine Ausführungen.Dann spricht er über die sportliche Entwicklung der Profi-Mannschaft, das Ziel "in diesem Konsolidierungsjahr" sei weiterhin, Platz fünf zu erreichen. Schäfer zeigt sich erleichtert, dass in dieser Saison keine Notverkäufe nötig gewesen seien. Anschließend erinnert Schäfer an die finanzielle Situation bei seinem Amtsantritt vor ein einhalb Jahren. So habe der Klub vor seiner Zeit mehr als 8 Millionen Euro Verlust gemacht. Dises Jahr habe der Verlust etwas mehr als sechs Millionen Euro betragen. Das Defizit soll nächstes Jahr auf zwei Millionen Euro reduziert werden. Positiv hervor hebt Schäfer auch den um 4000 Menschen gesteigerten Zuschauerschnitt in dieser Saison.
19.40 Uhr: Die Fußballabteilung hat 2011 rund 64.000 Euro Gewinn gemacht. Die 3. und 4. Mannschaften tragen sich laut dem Bericht des Kassenwartes von selbst.
19.35 Uhr: Für die kommenden drei Jahre hat sich Reisinger für den Fall seiner Wiederwahl vorgenommen, ein "personenunabhängiges" Leitbild für den TSV 1860 zu entwickeln. Auch das Ausbildungskonzept der U10 bis U17 soll verbessert werden. Überhaupt soll der Jugendfußball noch positiver dargestellt werden. Auch bei der Reformierung der Vereinssatzung möchte Reisinger mitmischen.
19.29 Uhr: Reisinger hebt das Projekt der dritten und vierten Männermannschaft hervor: "Den Jungs gehört der Respekt, die spielen für den Löwen, die symbolisieren den Löwen." Und siehe da: Die Anwesenden klatschen, was das Zeug hält.
19.22 Uhr: Weiter geht's mit dem Bericht des Abteilungsleiters Robert Reisinger. "Ich hatte keine Vorstellung, was uns erwartet", sagt er zu Beginn seines Rückblicks auf die letzten drei Jahre.
19.10 Uhr: Mittlerweile sind 622 Mitglieder im Saal - und die dürfen über den ersten Antrag abstimmen. Ein Mitglied fordert, den Tagesordnungspunkt "Anträge" vor die Wahl der Delegierten zu ziehen. Der Antrag wird bei 279 Gegenstimmen und 54 Enthaltungen abgelehnt - die Enthaltungen würden in diesem Fall als "Nein" zählen, erläutert Bauer..
19 Uhr: Reisinger Stellvertreter Daniel Bauer erläutert die Verhaltensregeln für die Versammlung. So ist beispielsweise "exzessiver Alkoholkonsum" verboten.
18.56 Uhr: Reisinger begründet die Wahl des Veranstaltungsortes und des Termins mitten unter der Woche. Im Vorfeld hatten vor allem Arge-Fans die Terminierung kritisiert, da sie, die vornehmlich von weit anreisen, nicht teilnehmen können würden. Reisinger erklärt, dass die Terminierung llange vorher angekündigt worden sei. Anwesend sind 611 der rund 17.500 Mitglieder der Fußballabteilung.
18.52 Uhr: Robert Reisinger begrüßt die Mitglieder. Als Gäste anwesend sind Präsident Dieter Schneider, Vizepräsident Wolfgang Hauner, der Aufsichtsratsvorsitzende Otto Steiner und Geschäftsführer Robert Schäfer, der von lauten Pfui-Rufen begrüßt wird. "So müssen wir nicht anfangen", sagt Reisinger.
18.50 Uhr: Jetzt müsste es gleich los gehen. Die Halle ist git gefüllt, Abteilungsleiter Robert Reisinger hat auf der Bühne Platz genommen. Neben seiner Wiederwahl stehen hier heute Abend vor allem die Wahl der Delegierten für die alljährliche Delegiertenversammlung des Gesamtvereins auf dem Programm. Rund 500 MItglieder haben sich zur Kandidatur bereit gestellt. Jedes Mitglied hat 172 Stimmen - für jeden Delegierten eine.
18.35 Uhr: Bei der Versammlung heute geht es nur am Rande um die KGaA. Dennoch hat sich Geschäftsführer Robert Schäfer in Planegg angekündigt. Er möchte den Mitgliedern persönlich den Jahresbericht der Profi-Abteilung vortragen. Bei der letztjährigen Fußballabteilungsversammlung in Milbertshofen hatte Schäfer sich entschuldigen lassen. Den Unmut der Anhänger bekam damals vor allem Vizepräsident Franz Maget ab, der mit roten Konfetti beworfen wurde. Die Stimmung im Umfeld war damals angeheizt, weil kurz vorher bekannt geworden war, dass 1860-Präsident Dieter Schneider einen Anteilsverkauf erwog. Was danach ja auch geschah.
18:28 Uhr: Eigentlich sollte die Fußballabteilungversammlung um 18.30 Uhr losgehen. Jedoch sind viele Mitglieder noch gar nicht im großüen Saal der Heide-Volm angekommen. Vor allem die Mitglieder der Fanklubdachvereinigung Arge, die vornehmlich aus dem Umland kommen, stehen noch bei der Anmeldung.