Löwen-Wolf: Der Renner ist gerettet

Auch nach dem achten sieglosen Spiel in Serie bleibt Uwe Wolf Löwen-Trainer.
MÜNCHEN Für einen langen Moment starrte er auf den druckfrischen Bogen mit der aktuellen Zweitliga-Tabelle, die die Löwen als Tabellenelften ausweist. Dann sagte Uwe Wolf (41) im Presseraum der Allianz Arena genervt: „Ich sehe, dass sieben Mannschaften hinter uns stehen. Oder sehe ich was falsch?“
Nein, nein, der Löwen-Trainer sah und rechnete ganz richtig. Aber dass der Abstand auf die Abstiegsränge geringer wird nach dem achten sieglosen Löwen-Spiel in Serie und dass sein Team beim nervenaufreibenden 3:3 gegen Rostock beileibe nicht überzeugend gespielt hatte, mochte Wolf nicht diskutieren. Lieber sprach er über Sascha Röslers Ausgleichstor in letzter Sekunde. „Ich habe gesehen“, sagte der Coach, „dass sich unsere Fans nach dem Schlusspfiff gefreut haben.“
Vor allem er selbst: Er war – trotz Hüftarthrose – an Schiri Lutz Wagner vorbei über den halben Platz gesprintet, um Torschütze Rösler zu drücken. „Ich habe das erst gar nicht wahrgenommen“, sagte Wolf später grinsend.
Der ausgelassene Jubel des Trainers mochte ein Hinweis darauf sein, wie wichtig ihm der Punktgewinn gegen Rostock war. Hätten die Löwen verloren, hätte Wolf (Vertrag bis 2010) wohl vorzeitig seinen Trainerstuhl räumen müssen. Top-Kandidat auf die Nachfolge ist Ewald Lienen (AZ berichtete). 1860-Sportdirektor Miki Stevic sagte am Freitagabend: „Wir müssen mit den Gerüchten leben. Ich beteilige mich nicht an den Spekulationen. Wir haben einen Trainer.“ Wolf darf nach dem Unentschieden bis zum Saisonende weiter bei 1860 arbeiten.
Kapitän Benny Lauth hätte eine andere Lösung auch nicht nachvollziehen können: „Das wäre Quatsch gewesen. Es liegt bei uns nicht am Trainer. Ich hoffe, dass wir die nötigen Punkte zum Klassenerhalt noch holen. Uwe Wolf hätte es so verdient. Wie er sich nach Röslers Tor gefreut hat, zeigt, dass er mit dem Herzen dabei ist. Wir dürfen jetzt nur nicht die Nerven verlieren.“ Das hätte Uwe Wolf nicht besser sagen können.
Oliver Griss