Löwen werden von den Fans vom Platz gebuht

Aufgrund einer fürcherlichen ersten halben Stunde haben die Löwen ihr Heimspiel gegen Bochum verdient verloren. Am Ende kämpfte sich 1860 noch mal ran - doch der Aufschwung kam zu spät.
von  mpl
Drei Treffer hat Löwen-Keeprer Gabor Kiraly in sein Tor gelassen.
Drei Treffer hat Löwen-Keeprer Gabor Kiraly in sein Tor gelassen. © dapd

München –  Auf einmal pfiffen sie fast alle. Es waren ja nicht gerade viele Zuschauer gekommen an diesem Samstagmittag zum Löwen-Heimspiel gegen den VfL Bochum, doch der Großteil der 18.300 Besucher hatte schon ziemlich früh die Nase gestrichen voll. Mitte der ersten Halbzeit wurden die Löwen erstmals laut ausgepfiffen, eine weitere Unmutsäußerung folgte zur Pause, und am Ende, als die Sechzger 1:3 verloren hatten, wurde noch mal gepfiffen. Verständlich, denn für die Löwen war es schon das dritte Heimspiel ohne einen Sieg nacheinander.

Noch nie in dieser Saison waren die Sechzger in einem Spiel derart unterlegen gewesen wie diesmal. Zumindest für die ersten 30 Minuten galt das – denn nach jener halbe Stunde dachte man, die beiden Mannschaften würden drei, vier Spielklassen trennen. Die Bochumer hatten es jedenfalls noch deutlich leichter als vor rund eineinhalb Wochen, als sie ohne Probleme 4:1 im DFB-Pokal bei der Spielvereinigung Unterhaching gewannen. Diesmal hätten sie gut und gerne nach 30 Minuten schon 4:0 führen müssen – die Löwen durften sich alleine über die Schludrigkeit der Gäste freuen, die ihre Chancen leichtfertig vergaben.

Doch weil die Gäste nicht von alleine trafen, halfen die Sechzger nach. In der achten Minute kam Stefan Buck im Zweikampf gegen Giovanni Federico viel zu spät, der konnte unbeschwert auf den starken Takashi Inui zurücklegen, und der Japaner traf zur Bochumer Führung. Zehn Minuten später köpfte Löwen-Stopper Collin Benjamin eine Federico-Flanke zum 0:2 ins eigene Tor – und wiederum nur vier Minuten darauf scheiterte der nun wie beflügelt aufspielende Inui mit einem Schuss aus fast 50 Metern an der Latte. Weitere drei Minuten darauf vergab Inui die nächste Chance, nachdem ihm der auf der rechten Seite unbeschwert dribbelnde Björn Kopplin den Ball vors Tor gelegt hatte.

Die mit Abstand traurigste Figur unter vielen schwachen Löwen war dabei Sandro Kaiser. Der junge Offensivspieler, der ja erst in der Vorwoche mit einem tollen Spiel in Duisburg geglänzt hatte, litt in der Woche vor dem Spiel an einer Mandelentzündung – und die war ihm bei jeder Aktion anzusehen. Eine gute halbe Stunde lang lief der 21-Jährige nur hinterher und wurde dann von Trainer Reiner Maurer durch Arne Feick erlöst. Zwar kamen die Löwen nach der Pause wie schon in den zehn Minuten vor dem Halbzeitpfiff etwas besser ins Spiel, doch die größte Möglichkeit zum Anschluss ließen sie leichtfertig aus. Nachdem VfL-Verteidiger Lukas Sinkiewicz den bis dahin glücklosen Löwen-Kapitän Benny Lauth unnötig im Strafraum gefoult hatte, gab es Elfmeter für die Löwen – doch der Gefoulte vergab kläglich.

Ganz anders aber ging Lauth elf Minuten später zu Werke: Nach gefühlvoller Flanke von Kai Bülow nahm der 30-Jährige den Ball herrlich an und traf per Drehschuss zum Anschluss; 1:2 nach 65 Minuten, da ging noch was und endlich kam mal Stimmung auf in der Arena. Doch die Löwen, die hinten fast nur noch mit Christopher Schindler und Benjamin verteidigten kamen in der Folge kaum noch zu Torchancen. Eine Viertelstunde vor dem Ende schoss Schindler nach guter Vorarbeit von Benjamin weit drüber – neun Minuten vor Schluss vergab Kevin Volland eine gute Gelegenheit nach genauer Flanke von Stefan Aigner.

Ganz bitter für die Löwen: Erst setzte Aigner in der 89. Minute einen Kopfball zum Ausgleich knapp daneben, und dann traf der eingewechselte Bochumer Mirkan Aydin nach einem Konter zum 3:1 für die Gäste. Die erhoffte Fortsetzung des Aufschwungs nach ihrem Sieg in Duisburg blieb für die Löwen also aus – nach der Länderspielpause tritt die Mannschaft zum Derby beim FC Ingolstadt an.

 

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