Löwen vor Relegation: „90 Minuten den A ... aufreißen“

Voller Einsatz und Auftreten wie ein Favorit: Das raten die Löwen-Legenden dem TSV 1860 für die Relegation gegen den Drittligisten Holstein Kiel. Am Dienstagabend hatten sie sich bei Olaf Boddens Benefizspiel vereint.
von  ME
Die Bilder vom Benefiz-Spiel zugunsten von Olaf Bodden aus dem Grünwalder Stadion.
Die Bilder vom Benefiz-Spiel zugunsten von Olaf Bodden aus dem Grünwalder Stadion. © sampics/Augenklick

München - „Icke Häßler, Rudi Völler, Bernhard Winkler, Thomas Miller – es ist nicht selbstverständlich, dass sie alle da waren“, freute sich Kult-Trainer Karsten Wettberg. Zahlreiche Löwen-Legenden hatten am Dienstagabend noch einmal ihre Fußballschuhe geschnürt, um beim Benefizspiel für den chronisch kranken Olaf Bodden zu sammeln, das Wettberg gemeinsam mit den Löwen organisiert hatte. Die Allstars rackerten auf dem Rasen, am Ende bekamen die rund 950 Zuschauer 15 Tore zu sehen.

Doch die Stimmung war nicht ganz ungetrübt. Einerseits angesichts des traurigen Anlasses, andererseits wegen der sportlichen Zerreißprobe, vor der der TSV aktuell steht. Immer wieder wanderten die Gedanken auch zu den Relegationsspielen. Werden es die Löwen schaffen, die 2. Liga zu halten? „Kiel verliert nichts, die gewinnen auf alle Fälle. Aber Sechzig hat alles zu verlieren“, weiß Wettberg. Auch die anderen Helden von früher drücken ihren Blauen die Daumen – und haben so manche Empfehlung an die Mannschaft von heute:

Thomas Häßler: „Ich drücke die Daumen. Man ist Zweitligist gegen einen Drittligisten. Da bist du Favorit, so musst du auch auftreten, nicht wie am vergangenen Sonntag. Wenn ich gegen den Abstieg spiele und wie beim KSC in 90 Minuten nur mit einer Gelben Karte rausgehe – das sagt ja schon alles. Ich muss mir in 90 Minuten den Arsch aufreißen. Die Löwen sollen sich erstmal auf das Wesentliche konzentrieren. Wenn man das geschafft hat, können wir uns gerne mal zusammensetzen und überlegen, ob es eine Möglichkeit gäbe, mich irgendwo zu installieren. Ich bin gerne bereit, etwas für die Sechziger zu machen. Ich habe mich hier früher sehr wohlgefühlt. Das Ziel muss sein, Kontinuität reinzubringen.“

Thomas Miller: „Es war klar für mich, beim Benefizspiel dabei zu sein. Das ist Löwen-Familie! Leider mit einem traurigen Anlass. Wir hoffen alle, dass doch noch irgendwann ein Medikament gefunden wird, das Olaf und allen anderen Betroffenen helfen kann. Es war ein schönes Spiel, wer da gewinnt, ist völlig egal. Das zählt momentan sowieso nur bei den Profis – in der Relegation gegen Kiel!“

Bernhard Winkler: „Nach dem Auftritt beim KSC haben alle gesehen, dass man noch eine Schippe drauflegen muss, sonst wird man auch beim Drittligisten nicht bestehen. Die Kieler sind erfolgsverwöhnt, haben eine super Saison hinter sich und sind zu Hause sehr stark. Da muss man sicher anders auftreten. Es müssten eigentlich alle wissen, was es geschlagen hat. Ich hoffe, dass sich die Spieler gegenseitig so pushen, dass sie diese zwei Endspiele positiv bestreiten. Am Dienstag kommen wieder viele Fans, das muss man ausnutzen. Da ist Kiel sicher nicht so erfahren, vor vielen Fans zu spielen. Was anderes vorstellen möchte mich mir gar nicht. Dann würde viel kaputt gehen.“

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Rudi Völler: „Ich hoffe, dass 1860 in der Liga bleibt und dass sie nächste Saison eine etwas ruhigere Saison erleben, aber das wird schwer genug. Die Sechziger sind natürlich Favorit bei Holstein Kiel, aber der Druck ist bei den Löwen.“ Daumen drücken heißt es nicht nur für die Löwen-Legenden am Freitag (Anpfiff 20.30 Uhr), wenn die erste Mannschaft im Holstein-Stadion in Kiel antritt. BR und NDR übertragen ab 20.15 Uhr live aus der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt. Außerdem ist das Spiel als Video-Livestream bei ARD, BR und NDR zu sehen.

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