Löwen von Fortuna verprügelt
Eigentor, Rot für Benjamin – ein deutliches 0:3 in Düsseldorf. Während Löwen-Coach Maurer den Pokal-K.o. schönredet, warnt Aigner vor dem Absturz: „Es kann schnell nach ganz unten gehen“
Düsseldorf - Man hätte den Löwen eine plötzliche Flucht nicht mal verübeln können. Als die Halbzeitpause ihres Zweitrundenspiels im DFB-Pokal bei Fortuna Düsseldorf eigentlich rum war und sie schon 0:2 zurückgelegen hatten, da standen zwei, drei Minuten lang nur die Gastgeber auf dem Feld und warteten geduldig auf ihre Gegner – oder besser: auf ihre Opfer. Die Szene hatte was von einem andalusischen Stierkampf, in dem das Publikum seinen Matador einfordert und sehen will, wie das von ihm getriebene Vieh vorgeführt wird.
Am Ende kassierten die Sechzger dann noch einen weiteren Treffer, verloren 0:3, schieden völlig zurecht aus dem Cup-Wettbewerb aus und mussten sich von Fortuna-Kapitän Andreas Lambertz gar Häme gefallen lassen: „Wir hätten deutlich mehr Tore schießen können.“
Nein, für den TSV 1860 läuft es so gar nicht rund in diesen Wochen. Die Pleite am Rhein war nun schon die vierte in den letzten fünf Pflichtspielen. Und jetzt stellt sich freilich die Frage nach den noch verbleibenden Saisonzielen.
Schon vor dem Pokal-Aus waren die Löwen ja in der Liga weit in der Tabelle nach unten gepurzelt. Es hatte schon seine Berechtigung, als Stefan Aigner am späten Dienstagabend in den Katakomben der Düsseldorfer Esprit-Arena warnte: „Wenn wir jetzt am Sonntag in Duisburg nicht gewinnen, dann kann es ganz schnell nach ganz unten gehen in der Tabelle. Wir müssen das im Hinterkopf haben. Denn so schnell wie wir von oben ins Mittelfeld gestürzt sind, können wir auch nach ganz hinten durchgereicht werden."
Wie man den Absturz jedoch verhindern könnte, wusste Aigner jedoch schon zu empfehlen: „Wir müssen endlich mal wieder das Glück erzwingen. Es bringt uns ja nichts, jedes Mal davon zu sprechen, dass wir gut gespielt haben und dann aber eine Niederlage verdauen müssen."
Im Grunde hatte Aigner sogar recht, denn 1860 spielte diesmal tatsächlich nicht schlecht, wehrte sich mit einer engmaschigen 4-5-1-Verteidigungstaktik mutig gegen den Zweitliga-Überflieger, der seit weit über einem Jahr daheim so gut wie alles gewonnen hat – doch nach einem unglücklichen Eigentor von Collin Benjamin (15.) und einem überaus duseligen Flankentor von ihrem ehemaligen Mitspieler Sascha Rösler (39.) lagen sie schon so früh aussichtslos zurück, so dass ihr Trainer Reiner Maurer zurecht erkannte: „Das ist bezeichnend für ein Spiel einer Mannschaft, bei der alles läuft, gegen eine Mannschaft, bei der die Ergebnisse nicht stimmen.“
Dass die Löwen in der Schlussminute dann noch den bis dato sehr tapfer auftretenden Benjamin wegen einer Notbremse verloren und in der Folge per Strafstoß das 0:3 kassierten (90.), tat ihnen dann nicht mehr weh – dass sie von Fortuna verprügelt werden, war da eh schon klar.
Maurer jedoch stellte sich wacker vor seiner Pokalverlierer: „Das war ein ganz bitterer Abend. Aber man muss heute dringend das Ergebnis und die gezeigte Leistung trennen. Aber das bringt uns auch nichts, wir müssen jetzt dringend Ergebnisse liefern und dürfen uns nicht immer nur mit den unglücklichen Spielverläufen trösten.“
Wenn überhaupt einer hätte getröstet werden müssen, dann Pechvogel Benjamin, der als Letzter aus der Kabine stapfte und erklärte: „Oh Mann, das war heute extrem unglücklich. Wir gehen durch ein bitteres Tief. Aber wir müssen aufstehen. Wir haben keine andere Wahl. Aufgeben? Nein! Das sind wir nicht."