Löwen verzweifeln wieder an sich selbst

1860 verliert durch ein Tor in der Nachspielzeit beim Aufsteiger Aue und muss sich nun eher nach unten orientieren. Maurer ist enttäuscht: „Das zieht sich wie ein Roter Faden durch die Saison“    
von  F. Cataldo
Christopher Schindler am Boden - die Löwen verlieren mit 0:1 in Aue
Christopher Schindler am Boden - die Löwen verlieren mit 0:1 in Aue © dpa

1860 verliert durch ein Tor in der Nachspielzeit beim Aufsteiger und muss sich nun eher nach unten orientieren. Maurer ist enttäuscht: „Das zieht sich wie ein Roter Faden durch die Saison“

AUE -  Na gut, so knapp war es noch nie. So unnötig und fahrlässig aber auch nicht. Wie schon in den Spielen gegen Duisburg und Düsseldorf (jeweils 1:1) haben die Löwen gestern in Aue in der zweiten Halbzeit nach einer eigentlich recht ordentlichen Leistung das Spiel abgeschenkt. Durch den Last-Minute-Treffer von Aues Enrico Kern in der 92. Minute verloren die Löwen im Erzgebirge mit 0:1.

 Dabei hatte Coach Reiner Maurer vor dem Spiel noch Optimismus verbreitet. „Wir wollen hier die letzte Hoffnung wahren und vor allem den Fans zeigen, dass wir bis zum letzten Spiel alles geben wollen“. Mangelnden Willen konnte man den Spielern nicht vorwerfen. Die Löwen nahmen auf dem ackergleichen Rasen den Kampf gegen die leidenschaftlich agierenden Aufsteiger an und bemühten sich auch, offensiv zu agieren. Es blieb aber beim Bemühen.

Und als dann der Schiedsrichter schon abpfeifen wollte, profitierte Kern vom fahrlässigen Abwehrverhaltens von Stefan Bell und Kai Bülow und traf mit der zweiten Chance seines Klubs in der zweiten Halbzeit gleich das Tor. „Das zieht sich wie ein Roter Faden durch die Saison. Wir haben vorher gute Chancen ausgelassen und lassen dann das Tor zu“, sagte Maurer hinterher, „deshalb ist es bitter und traurig, dass wir ohne Punkt nach Hause fahren.“ Die Löwen verzweifeln mal wieder an sich selbst.

1860 fällt durch die Pleite auf Platz elf – und steht nun in der Tabelle so schlecht da wie noch nie in dieser Saison. Zwölf Punkte fehlen auf Rang drei, zehn sind es auf den Abstiegs-Relegationsplatz 16. Mittelmaß pur. Ob Präsident Dieter Schneider das meinte, als er letzten Montag meinte, aus den Löwen in den kommenden zwei Jahren einen „soliden Zweitligaverein“ machen zu wollen? Gut, Schneider ging es vor allem ums Finanzielle. Und möglicherweise können sich die Löwen Aue, das mit einem Etat von neun Millionen Euro in die Saison gegangen ist und Vierter ist, da durchaus als Vorbild nehmen: Bei 1860 kostet eine Zweitligasaison rund 20 Millionen Euro.

Immerhin: Benny Lauth, bei 1860 mit 600000 Euro der Großverdiener, war am Montag in der ersten Halbzeit mit Abstand der auffälligste Löwe. Zwei Großchancen erarbeitete sich der Top-Torjäger (10 Treffer) – und das in Ermangelung gelungener Zuspiele fast im Alleingang. Zunächst leitete Aues Keeper Männel einen starken Heber nach einer Drehung Lauths noch über die Latte (34.).

Drei Minuten später dribbelte Lauth bis in den Strafraum, wo er im letzten Moment noch von einem Auer gestoppt wurde. Seinen Frust über 1860-Geschäftsführer Robert Schäfer, der am Freitag offenbart hatte, ein „schlechtes Bauchgefühl“ bezüglich Lauths Vertragsverlängerung zu haben, merkte man ihm im im Spiel nicht an. Das Tor traf aber auch er nicht. F. Cataldo

 

 

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