Löwen-Verteidiger Bülow: Ruhig, bescheiden, krawallfrei

MÜNCHEN - Der Ex-Rostocker ist in München angekommen: Wie sich Kai Bülow seinen Platz in der Innenverteidigung der Löwen erkämpft hat.
Am Dienstag war trainingsfrei bei den Löwen. Und doch rief Kai Bülow schon um neun Uhr morgens zurück. „Wir können gerne schon jetzt reden. Ich hätte auch schon um acht Uhr zurückgerufen.“ Fußball-Profi Bülow ist auch in der Früh schon ausgeschlafen.
Und auch in München ist der Ex-Rostocker mittlerweile angekommen. Sein Lieblingsplatz ist der Olympiapark. Bülow hat sich in den letzten Wochen mit überzeugenden Leistungen seinen Platz in der Innenverteidigung der Sechzger neben Stefan Bell gesichert. „Ich glaube, ich habe auch in der Vorbereitung ganz vernünftig gespielt. Dann aber war ich verletzt und als Mate (Ghvinianidze, d.Red.) sich verletzte, habe ich meine Chance bekommen und genutzt", sagt Bülow, „mit Bello (Bells Spitzname, d.Red.) klappt das ganz gut. Wir stehen sehr kompakt und der Erfolg gibt uns recht.“
Seit acht Spielen sind die Löwen ungeschlagen, in drei der letzten fünf Spiele gab es kein Gegentor. Zudem verteidigen Bell und Bülow nicht nur sicher, sondern glänzen auch oft mit klugen Pässen in der Spieleröffnung. Bülow, der bei 1860 ein „gutes Klima in der Mannschaft“ ausgemacht haben will, hat Trainer Reiner Maurer überzeugt. „Es ist schön, wenn der Trainer mir vertraut, aber wir sind alle erwachsen, und ich brauche jetzt keinen, der mir jeden Tag auf die Schulter klopft und mir sagt, wie toll ich bin. Ich weiß, was ich kann“, so Bülow, der mit 18 Jahren in Rostock sein erstes Zweitligaspiel absolvierte und mit 20 für Hansa sein Debüt in der Bundesliga feierte. Nach dem Abstieg der Rostocker im Sommer, entschied sich der frühere U21-Nationalspieler für einen Wechsel nach München, wo er nicht nur auf dem Platz überzeugt.
Auch seine ruhige, bescheidene Art kommt an. „Ich orientiere mich nicht an anderen, um zu wissen, was mich glücklich macht“, sagt Bülow, der sich ganz normal kleidet und auch sonst nur wenig auf Statussymbole gibt. „Ich mag es nicht, wenn man sagt, dass man als Fußballer auf eine ganz bestimmte Art und Weise leben müsste“, sagt Bülow. „Ich lebe mein Leben, wie es mir gefällt. Meine Eltern haben mich so erzogen, dass man andere Menschen immer so behandeln soll, wie man es selbst möchte.“ Und: „Ich bin nicht derjenige, der auf Krawall aus ist. Ich bin sicher auch nicht der typische Fußballprofi, aber jeder sollte seinen eigenen Weg finden. Ich will nicht sagen, dass nur mein Weg der richtige ist und andere den falschen einschlagen. Ich habe meinen Lebensstil gefunden und bin glücklich damit."
Reinhard Franke