Löwen-Trainingslager: "Ein Platz an der Sonne"
Präsident Schneider genießt das Trainingslager seiner Löwen in Belek: Nach der Einigung mit dem Investor Ismaik träumt er vom Aufstieg und will in Sachen Trainer und Sportchef für Klarheit sorgen
Belek -Dieter Schneiders Sonnenbrille passte einfach perfekt ins Bild. Denn das neumodische und schicke Accessoire, das der 1860-Präsident dieser Tage als Zuschauer der Trainingseinheiten seiner Löwen in Belek trägt, symbolisiert vor allem eins: Gelassenheit. Dazu hat der sonst oftmals so gestresste Klubchef – ausnahmsweise – allen Grund.
Der 64-Jährige blickt auf die Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft seines Vereins:
Die Gegenwart: Die Tinte unter dem Vertrag mit Investor Ismaik
Die Vergangenheit: Der Löwen-Präsident braucht nicht eine Sekunde, schon hat er das Datum der Rettung parat. „Am 21. März 2011 um 14 Uhr hat mich Hamada Iraki (Ismaiks Statthalter in München, d. Red.) angerufen und Interesse signalisiert, um 16 Uhr haben wir uns getroffen.“ Es war der Anfang des Investoren-Deals, der Anfang einer langen Geschichte. Nicht jedes Kapitel davon gefällt Schneider: „Es gab Nächte, da saß ich nachts am Küchentisch, weil ich nicht schlafen konnte. Da habe ich mich manchmal gefragt: Warum habe ich mir das angetan?“
Die Zukunft: Die Verträge von Trainer Reiner Maurer und Sportdirektor Florian Hinterberger laufen am Saisonende aus. Noch ist unklar, wer bleiben darf. Festlegen will sich Schneider nicht, aber er drückt aufs Tempo: „Wir brauchen eine schnelle Entscheidung. Das dürfen wir nicht auf die lange Bank schieben. Damit werden wir uns intensiv beschäftigen, wenn wir die Neuverpflichtungen abgeschlossen haben.“
Ansonsten blickt Schneider hoffnungsvoll nach vorne. „Gegen einen Platz an der Sonne würden wir uns nicht wehren“, sagt Schneider und visiert damit – derzeit liegen die Löwen auf Rang sechs – doch noch den Aufstieg an: „Der ganze Verein muss in der Lage sein, einen Aufstieg zu stemmen, aber das würden wir sicherlich hinbekommen.“ Schneider, der noch bis Donnerstag in Belek bleibt, ist sich jedoch bewusst: Unstimmigkeiten, Streitereien, Machtkämpfe – all das müsste ein Ende haben. Denn: „In der ersten Liga ist Schluss mit lustig.“
Und dann macht der Boss eine gewagte Rechnung auf: „Ein Erstligist ist durchschnittlich 250 Millionen Euro wert, die Hälfte davon sind 125 Millionen – und für rund 18 Millionen hat Ismaik seine Anteile erworben“, sagt Schneider. Woher er diese Zahlen hat? „Das ist natürlich hochspekulativ.“ Sprach’s und setzte seine Sonnenbrille auf.
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