Löwen-Training: Winklers Gehirnjogging gegen den Abstieg

München - 1994 hat er den TSV 1860 gemeinsam mit seinem kongenialen Sturmpartner Peter Pacult in die Bundesliga geschossen. Insgesamt erzielte er 80 Tore in 196 Spielen für die Löwen – und auch jetzt hilft der Aufstiegsheld und frühere Torjäger Bernhard Winkler der Elf von Trainer Benno Möhlmann im Abstiegskampf.
Nicht mehr als Torjäger, denn dafür wäre der frühere Knipser mit seinen mittlerweile 49 Jahren zu alt. Aber immerhin auf dem Platz. Löwen-Legende Winkler leitete gestern ein spezielles Training: Life Kinetik! Zu Deutsch: Gehirntraining durch Bewegung. „Ich habe selbst in Ingolstadt selbst bereits mit dieser Methodik gearbeitet und wollte einfach einen anderen, neuen Trainingsimpuls setzen, der im Abstiegskampf sinnvoll sein kann“, erklärte Möhlmann auf AZ-Nachfrage.
Eigentlich sei diese Methodik erst für die kommende Saison geplant gewesen, so der 61-Jährige: „Wir hatten abgesprochen, das anzufangen, wenn es hier in der nächsten Saison weitergeht.“ Nach den beiden erschreckend schwachen Auftritten gegen Bielefeld (1:1) und den KSC (1:3) überlegte es sich Möhlmann anders.
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Der Coach über die nicht-öffentlichen Trainingsübungen: „Es ging dabei um Bewegungsfolgen, Wahrnehmung, Reaktion. Man kann das Tempo steuern und den Anspruch beliebig erhöhen. Das war heute eine Mischung – ich hätte das meiste auch noch gekonnt“, so Möhlmann, „wir können nicht sofort die Übungen machen, die beispielsweise ein Skifahrer wie Felix Neureuther macht.“ Möhlmann hatte zuletzt moniert, keine richtige Mannschaft auf dem Platz zu haben, daher habe man auch Übungen herausgekramt, „die der Teambildung guttun.“ Straftraining lehne der 1860-Coach dagegen ab: „Es ist sportwissenschaftlich nicht richtig, wenn die total im Keller sind, noch einen draufzuhauen.“
Winkler selbst zu seinem Trainingsprogramm: "Ziel ist es, durch Bewegung das Gehirn der Spieler zu fordern, um ihre räumliche Wahrnehmung und die Koordination schwieriger Bewegungsabläufe zu verbessern“, so der 49-jährige Winkler. Positiver Nebeneffekt bei den für die Spieler ungewohnten Übungen: „Da kann jeder mal über den anderen lachen.“
Kein Wunder auch, dass die Wahl des Fachmannes auf Winkler fiel: Seit Mitte des vergangenen Jahres ist der frühere Angreifer Leiter der Löwen-Fußballschule und daneben Life-Kinetik-Botschafter und seit 2011 selbstständiger Trainer. Möhlmann über sein Training: „Ich glaube, dass die Jungs das ganz gut angenommen haben.“ Die Einheit soll daher nicht die letzte bleiben, sondern in den kommenden Wochen fortgeführt werden und eben auch in der kommenden Spielzeit zum Einsatz kommen – falls Möhlmann dann noch Trainer ist.
Benno Möhlmann: „Wir wollten einfach mal einen neuen Trainingsreiz setzen.“ Dazu wird Löwen-Legende Bernhard Winkler mit Life Kinetik einen positiven Impuls geben. #tsv1860 #schweisstreibend #ELIL
Posted by TSV 1860 München on Dienstag, 5. April 2016