Löwen-Trainer Michael Köllner warnt vor Verl – und leeren Sitzen

Die Partie gegen Meppen war Köllners 100. Spiel als Löwen-Trainer, in Verl soll nun der vierte Sieg in Serie folgen. Willsch, Greilinger oder Lannert: Wer wird Stamm-Linksverteidiger Steinhart ersetzen?
von  Thomas Becker
Nach dem Jubiläum ist vor Verl: Sechzigs Michael Köllner.
Nach dem Jubiläum ist vor Verl: Sechzigs Michael Köllner. © IMAGO/kolbert-press

München - Wohl selten in dieser Saison wird Michael Köllner so viel Zeit haben, um mit seinen Spielern über die bevorstehende Aufgabe zu plaudern wie vor dem Spiel gegen den SC Verl (Samstag, 14 Uhr, Magenta Sport und im AZ-Liveticker). "Wenn wir im Zug sitzen, werde ich mal gemütlich von Tisch zu Tisch gehen", sagte der Löwen-Coach, und so fröhlich, wie er dabei schaute, scheint ihm die Anreise per Bahn ganz recht zu sein.

TSV 1860: Verl-Spiel findet in Paderborn statt

Mehr als sechs Stunden braucht der ICE nach Paderborn, wohin der Gastgeber mal wieder ausweicht. Statt in der 5.000 Zuschauer fassenden Sportclub Arena im 25.000 Einwohner-Städtchen Verl trägt der Drittligist seine Spiele in der 30 Kilometer weiter südöstlich gelegenen Home Deluxe Arena von Paderborn aus.

Dort passen zwar 15.000 Fans rein, doch zum ersten Heimspiel gegen Waldhof Mannheim wurden gerade mal 1.216 Anhänger vorstellig. Laut Köllner eine gar nicht mal so einfache Konstellation für seine Truppe: "Wir sind das von daheim ja so gar nicht gewohnt, vor so vielen leeren Sitzen zu spielen. Da muss man sich auswärts erst mal dran gewöhnen."

Meppen: 100. Spiel von Michael Köllner als Trainer

Dass Köllner beim 4:0 gegen Meppen sein 100. Spiel als Löwen-Coach bestritt, war ihm nicht nur nicht bewusst, er empfindet es auch nicht als überragend großen Erfolg, gibt er ehrlich zu: "Ein paar Spiele weniger in einer Liga höher wären mir lieber."

Der Wechselwunsch in eine andere Liga ist ja formuliert, der Saisonstart mit drei Siegen in drei Spielen optimal gelungen: "Wir sind gerade richtig gut unterwegs. Wenn du nach dem Meppen-Sieg fünf von deinen Männern in der Kicker-Elf-des-Tages siehst, dann weißt du, dass du was richtig gemacht hast", sagt Köllner.

Knieverletzung: Auch Steinhart fällt aus

Gegen den SC Verl, den Köllner über den grünen Klee lobt ("dass die seit Jahren den Fußball ganz oben stehen haben, bewundere ich schon seit Jahren") muss der Löwen-Trainer nicht nur auf die Langzeitverletzten Semi Belkahia und Marcel Bär verzichten, sondern auch auf Phillipp Steinhart.

Als Köllner am Morgen nach dem Meppen-Spiel vor dem Joggen die Nummer des Physiotherapeuten im Handy-Display sah, wusste er, dass es gleich eine schlechte Nachricht setzen würde: "Der hat mich noch nie angerufen, um mir einen guten Morgen zu wünschen." So war es dann auch: Linksverteidiger Steinhart, der die Löwen gegen Meppen als Kapitän aufs Feld geführt hatte und in der 76. Minute ausgewechselt worden war, fällt mit einer Knieverletzung mehrere Wochen aus.

Wie der Coach mit dem Verlust des Stammspielers umzugehen gedenkt? "Wie mit dem Verlust jeden anderen Spielers auch", sagt Köllner, "ich traue der Mannschaft zu, dass sie das kompensieren kann. Am besten so, dass es im nächsten Spiel gar nicht auffällt, dass einer fehlt – das wäre das größte Kompliment." Es gelte nun, "den Anderen das Vertrauen zu schenken. Natürlich tut uns das schon extrem weh. Philipp war ja gegen Meppen nicht umsonst unser Kapitän."

Ersetzt Fabian Greilinger den verletzten Steinhart?

Ob Fabian Greilinger nach seiner Bauchmuskelzerrung Steinhart ersetzen könne, ist offen, sagt der Löwen-Coach: "Wir müssen schauen, ob es für die Startelf schon reicht.” Auch Zugang Christopher Lannert sei "eine von vielen Optionen”, genau wie Marius Willsch, der beim 1:0 der U21 in Memmingen 90 Minuten durchspielte und laut Köllner "ein richtig starkes Spiel" gemacht hat. Niklas Lang und der genesene Yannick Deichmann stehen ebenfalls zur Verfügung.

Ansonsten ist Köllner froh, wenn er sich aufs Sportliche konzentrieren kann. Mit der jüngsten Fahnen-Debatte zwischen Fans und Vereinsoberen will er sich jedenfalls überhaupt nicht beschäftigen: "Der Präsident hat alles gesagt." Und damit: Abfahrt!

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