Interview

Löwen-Torwart Marco Hiller: "Sechzig und ich, das ist wie ein Märchen"

Löwen-Stammtorhüter Marco Hiller spricht im AZ-Interview über ein "entlarvendes" Wiesn-Foto, Sechzigs starken Saisonstart, seinen Werdegang zum Profi – und ein verhängnisvolles Schanzer-Duell.
Matthias Eicher
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Ist längst nicht nur zu einem verlässlichen Torhüter, sondern auch zu einer Identifikationsfigur der Blauen geworden: Marco Hiller, Sechzigs Nummer eins.
Ist längst nicht nur zu einem verlässlichen Torhüter, sondern auch zu einer Identifikationsfigur der Blauen geworden: Marco Hiller, Sechzigs Nummer eins. © sampics/Augenklick

München - AZ-Interview mit Marco Hiller: Der 25-Jährige ist seit dem Jahr 2008 bei den Löwen und seit 2018 Profi-Torhüter, inzwischen ist er nicht nur zum Leistungsträger, sondern auch zu einem der Gesichter der Giesinger geworden.

AZ: Herr Hiller, kürzlich machte ein Bild von Ihnen auf der Wiesn die Runde und wurde von den Löwen-Fans gefeiert: Während sich Ihre Kollegen gerade feierlich in der Sechzger-Tracht zuprosteten und sich ablichten ließen, haben Sie als einziger Löwe schon aus dem Maßkrug getrunken.
MARCO HILLER: Ach, das war witzig: Wir hatten für die Fotografen angestoßen, dann hab' ich natürlich getrunken, wie sich das gehört. Erst danach hieß es: "Ne, noch mal anstoßen, Foto hat nicht gepasst!" Unglücklich gelaufen.

Prost: Torwart Marco Hiller (2.v.l.) hält nicht nur viele Bälle, sondern auch einen Maßkrug etwas vorschnell an den Mund.
Prost: Torwart Marco Hiller (2.v.l.) hält nicht nur viele Bälle, sondern auch einen Maßkrug etwas vorschnell an den Mund. © imago/Frank Hörmann

Marco Hiller: Keine Dummheiten auf der Wiesn!

Und wie lief's insgesamt?
Es gehört dazu, mit der Mannschaft und den Sponsoren auf die Wiesn zu gehen. Ansonsten gab es weder Wiesn-Wetter, noch Dummheiten innerhalb der Mannschaft: Wir haben alle ein Ziel, darauf wollen wir uns fokussieren. Aber um das noch mal klarzustellen: Es ist nicht so gelaufen, wie es auf dem Foto aussah. (lacht)

In der Liga läuft es nach zehn Spieltagen rund: Sie stehen mit den Sechzgern mit 23 Punkten ganz oben. Ihr Fazit?
Wenn man Spitzenreiter ist, kann man so viel nicht falsch gemacht haben. Aber man sieht schon, es ist eng: Wir liegen nur einen Punkt vor Elversberg, Wehen Wiesbaden liegt fünf Punkte zurück. Es gilt, so weiterzumachen. Wir dürfen uns keinesfalls ausruhen. Also: Es war ein guter Start, nicht mehr und nicht weniger. Nach den letzten beiden Jahren, als wir eher der Musik hinterhergelaufen sind, war das sehr wichtig. Wenn wir so weitermachen, schaue ich in 20 oder knapp 30 Spieltagen auch noch mal gerne auf die Tabelle!

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Saison-Highlight für Marco Hiller: Auftakt bei Dynamo Dresden

Welche Erklärung haben Sie dafür, dass es heuer besser läuft und 1860 dem (Aufstiegs-)Druck Stand hält?
Wir haben ein gutes Team, neun super Neuzugänge. Unsere Wechsel haben immer frischen Wind reingebracht. In den letzten Jahren waren wir auf der Bank vergleichsweise nicht so gut besetzt, muss man sagen. Jetzt hatten wir zwar einige Verletzte, aber konnten das gut kompensieren. Es schaffen garantiert nicht alle Teams, ihren Toptorjäger so gut zu ersetzen wie wir mit Marcel Bär. Insgesamt sind wir stärker und erfahrener geworden.

Welche Duelle zählen für Sie zu den Saison-Highlights?
Natürlich der Saisonauftakt bei Dynamo Dresden: 4:3, auswärts vor ausverkauftem Haus, ein Wahnsinn! Auch das Pokalduell gegen Borussia Dortmund war der Hammer: Der Gegner, der überragende Rahmen: Nur das Ergebnis hat natürlich nicht so gut dazu gepasst.

Kritiker sagen, Sechzig hat hauptsächlich gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte gepunktet. Wie aussagekräftig ist die Tabelle aktuell – und wie richtungsweisend sind die Duelle mit den Aufstiegsaspiranten aus Ingolstadt, Osnabrück und Wehen Wiesbaden?
In diesen Spielen werden wir sicher voll gefordert sein und es wird auf jedes Detail ankommen. Wenn wir diese Kleinigkeiten gut hinbekommen, können wir jeden schlagen, das haben wir diese Spielzeit bereits bewiesen. Ich hoffe, dass wir auch nach den Duellen noch oben stehen.

"TSV 1860 München und ich, das ist schon so etwas wie ein Märchen"

In Abwehrchef Jesper Verlaat und Youngster Leandro Morgalla hält Ihnen ein neues Innenverteidiger-Pärchen die Bälle fern. Gesucht, gefunden?
Die beiden machen es sehr gut. Leo hat das Talent, hier noch lange zu spielen oder höher, das muss man sehen. Es freut mich, dass er verlängert hat. Hinten haben wir zum Glück keine Schmerzen: Auch Semi Belkahia, Niklas Lang und Michael Glück sind super Jungs.

Kommen wir zu Ihrem Werdegang. Wenn Sie an Ihren Aufstieg zum Profi denken. . .
. . .Sechzig und ich, das ist schon so etwas wie ein Märchen für mich. In der U17 und U19 war ich nie Stammtorwart, war öfter verletzt. Nach dem Absturz in die Regionalliga war ich plötzlich die Nummer eins. Das war absolut nicht absehbar, ich hätte es mir nicht besser ausmalen können.

Das heißt: Rentenvertrag bei Sechzig, oder sagen Sie doch irgendwann Servus?
Früher hieß es immer: Haching hat eine Wohlfühloase und bei Sechzig herrscht Chaos. Dabei fühle ich mich hier schon lange sehr wohl: Verein, Fans, Stadt, Umgebung – alles passt! Ich wüsste nicht, wieso ich die Löwen irgendwann verlassen sollte.

Sprechen wir doch noch über den Klub, der nun als nächster Gegner kommt: Der FC Ingolstadt, gegen den Sie vor zwei Jahren im Saisonfinale Rot sahen. . .
Wäre, wäre, Fahrradkette! (grinst) Zum Glück muss ich nicht mehr daran denken. Ich kann es eh nicht mehr ändern. Vielleicht wäre der Aufstieg damals auch zu früh gekommen und wir hätten die Zweite Liga nicht gehalten. Lieber jetzt konstant punkten, dann wird heuer unser Jahr!

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3 Kommentare
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  • Hausgeist am 07.10.2022 16:36 Uhr / Bewertung:

    Das es solche Spieler noch gibt..
    Danke was du bis heute für unsere Löwen geleistet hast,ein Märchen auch für die Fans!!

  • Dr. Schönfärber am 08.10.2022 09:40 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Hausgeist

    Wenn er von einem anderen höherklassigen Verein das doppelte kriegt, dann ist er genauso schnell weg wie alle anderen. Profifußball halt.

  • Kaiser Jannick am 08.10.2022 23:34 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Dr. Schönfärber

    Ist er eben nicht, wie die erneute Verlängerung von Marco Löwenherz wieder bewiesen hat.
    Er ist halt kein Söldner, wie die meisten bei Ihrem Club drüben.

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