Löwen-Test gegen Ingolstadt: Das blaue Experiment

Vallori, Claasen und Co. bekommen eine neue Chance: 1860-Trainer von Ahlen lässt sich beim 3:3-Test gegen Ingolstadt die Bankdrücker ran. Wer sich gut präsentierte – und wer nicht: Die AZ erklärt’s.
von  Ludwig Vaitl
Trifft per Kopf zum zwischenzeitlichen 1:1: 1860-Verteidiger Gui Vallori beim Test gegen Ingolstadt.
Trifft per Kopf zum zwischenzeitlichen 1:1: 1860-Verteidiger Gui Vallori beim Test gegen Ingolstadt. © sampics / Augenklick

München - Es war ein Dejà-vu in Giesing: Am Freitag spielte der TSV 1860 gegen den Ligakonkurrenten FC Ingolstadt. Am 6. Spieltag hatte es ein für die Löwen glückliches 1:1 gegeben – diesmal war’s ein Test, der wieder unentschieden endete, 3:3. Es trafen Gui Vallori, Gary Kagelmacher und Daylon Claasen für 1860. Markus von Ahlen stand nach der Trennung von Ricardo Moniz zum ersten Mal als offizieller Cheftrainer an der Linie. Und er zeigte sich experimentierfreudig. So bekamen auch Profis, die unter Moniz schon fast in Vergessenheit geraten oder zuletzt nicht mehr berücksichtigt wurden, eine Chance.

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„Es war eine gute Trainingseinheit“, sagte Sportdirektor Gerhard Poschner nach dem unterhaltsamen Sommerkick vor etwa 400 Zuschauern an der Grünwalder Straße. „Der Test hat seinen Zweck erfüllt. Erst gegen Aue zählt’s.“ Und von Ahlen meinte: „Wir sind katastrophal gestartet, haben aber Moral gezeigt.“

Welcher der Wieder-Berücksichtigten seine Chance nutzen konnte, erklärt die AZ.

Daylon Claasen:

Vor der Saison verpflichtet, konnte sich Südafrikaner nicht für die Stammelf empfehlen. Gegen Ingolstadt durfte er 90 Minuten lang auflaufen. Er machte seine Sache ordentlich und war stets anspielbereit, agil, in den entscheidenden Situationen fehlte aber die Präzision. Immerhin: In der Schlussphase traf er zum 3:3. „Er hat sich selber belohnt heute. Er hat auf beiden Positionen gute Ansätze gezeigt“, befand von Ahlen.

Gui Vallori:

Vom Kapitän zum Tribünenhocker. Trotz stets vorbildlichem Einsatz reicht es für den Innenverteidiger momentan nicht für einen Platz im Kader. Schon gegen Aalen musste der 32-Jährigen trotz des Ausfalls von Kai Bülow zu Hause bleiben, denn auch Christopher Schindler und Gary Kagelmacher stehen vor Vallori. Gegen Ingolstadt demonstrierte er einmal mehr seine Kopfballstärke, traf zum 1:1- Ausgleich, wirkte aber ein wenig hüftsteif. „Das Spiel hat Vallori nach vorne gebracht“, sagte von Ahlen. „Er hat seine Stärken bei dem Kopfball gezeigt.“

Leonardo:

Der Liebling von Ricardo Moniz war das erste Opfer des Regimewechsels. Leonardo wurde unter von Ahlen nicht mehr benötigt. Dennoch könnte ihm das modifizierte 4-3-3 System, das von Ahlen gegen Ingolstadt getestet hat, entgegen kommen. Um die Sturmreihe variabler zu gestalten, stehen die Außenstürmer offensiver und bewegen sich auch mehr in die Mitte. Geklappt hat diese Variante mit Leonardo (von Ahlen: „Er zeigt Ansätze“) nur bedingt. Er zeigte viel Engagement – aber wenig gelungene Aktionen.

Sebastian Hertner:

Der 23-Jährige stand seit längerem auf dem Abschiedsgleis, so wurde ihm in der Transferperiode wieder mal ein Abschied nahegelegt. Dennoch hat von Ahlen ihn nicht vergessen und ließ ihn in der zweiten Halbzeit auf der angestammten Position des linken Verteidigers spielen. Dort erledigte er seinen Job zuverlässig, aber ohne Glanz. „Das kann sehr schnell gehen, auf der linken Verteidigerposition sind wir, wenn Maximilian Wittek fehlt, nur sehr dünn besetzt“, sagte Poschner.

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Marin Tomasov:

Der kroatische Außenspieler spielte eine wichtige Rolle für Moniz. Weil er nicht das Potential zum Außenstürmer habe, wurde er nur als Außenverteidiger aufgeboten. Von Ahlen gab ihm jetzt wieder die Chance auf der Stürmerposition, ließ ihn aber auch eine Halbzeit lang als Verteidiger auflaufen. Tomasov spielte wie immer – jenseits von gut und Böse. Verursachte hinten einen dummen Elfmeter, zeigte in der Offensive gute Ansätze. Ist und bleibt ein schwieriger Fall.

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