Löwen-Stürmer Okotie weg? Zwei Millionen gute Gründe
München - Vor knapp einem Jahr surfte Rubin Okotie als Torjäger des TSV 1860 auf seiner ganz persönlichen Euphorie-Welle. Trotz Löwen-Krise hatte er sich durch eine überragende Hinrunde (12 Treffer) zum Top-Stürmer der 2. Liga aufgeschwungen und zurück in den Kreis der österreichischen Nationalmannschaft geschossen.
Leiwand! In der Gegenwart sieht’s anders aus: Nach vermurkster Rückrunde (nur ein mageres Törchen) kommt der 28-Jährige auch in der laufenden Spielzeit nicht in die Gänge, hat gerade mal zwei Pflichtspieltore erzielt. Dennoch wurde er zuletzt von Teamchef Marcel Koller für Österreich nominiert. Und klagte im erlauchten Kreis: „Ich befinde mich momentan definitiv nicht in einem solchen Flow. Wir spielen keine gute Saison, stehen hinten drinnen, haben erst Anfang November unseren ersten Saisonsieg gefeiert. Natürlich leiden wir Spieler unter dieser Situation, ich bin auch nicht zufrieden, wie es bis jetzt gelaufen ist“, sagte Okotie zu „Laola1.at“ – und schloss einen Vereinswechsel im Winter nicht mehr aus: „Das kann ich jetzt noch nicht sagen, aber vielleicht ist es ein Thema, ja.“
Geht Okotie vorzeitig?
Okotie und 1860 – wird’s nach anfänglichen Hochgefühlen ein abruptes Ende geben? „Logisch ist erstmal, dass wir alles tun, um drin zu bleiben. Die anderen Dinge können sich immer ergeben“, sagt Löwen-Trainer Benno Möhlmann über einen möglichen Abgang des Stürmers, dessen Vertrag im Sommer 2016 ausläuft. Und den Okotie wohl nicht verlängern wird: „Kann sein“, so Möhlmann. Der Trainer kennt das Geschäft und weiß, dass nicht nur die sportliche Situation zählt, sondern man (vor allem bei den klammen Löwen) auch die Finanzen im Blick behalten muss.
Für Okotie wird es nur noch im Winter eine Ablöse geben. Danach ist er wohl eh weg, sich das 1860-Chaos noch länger anzutun, darüber wird Okotie drei Mal nachdenken. Er wäre nicht der Erste, der aus dem Vertrag heraus verhökert wird, damit man ihn nicht am Ende ziehen lassen muss, ohne einen müden Euro zu kassieren.
Alternativen und Ablöse müssen stimmen
Möhlmann knüpft einen Wechsel an zwei Bedingungen. Erstens: Alternativen. „Ich weiß natürlich nicht, wie sich die Situation im Winter ergibt. Wenn wir zwei Super-Granaten kriegen, kann man überlegen, ob man Geld mitnimmt, das man sonst nicht kriegt.“ Zweitens, und für den Kauf besagter Granaten ausschlaggebend: die Höhe der Ablöse. „Natürlich, wenn einer zwei Millionen bietet für das halbe Jahr, das er noch Vertrag hat. . .“
Grundsätzlich will der 61-Jährige Okotie nicht loswerden: „Ich will gar nicht auf ihn verzichten, ich denke, der Verein sieht das genauso.“ Daher wollte Möhlmann seine im „kicker“ getätigten Aussagen richtig eingeordnet wissen.
Möhlmann relativiert Kritik
Dort hatte er den Österreicher kritisiert: „Rubin hat in letzter Zeit nicht effektiv gespielt. Marius Wolf kann das noch lernen, aber wenn ich 27, 28 bin, muss ich sie reinmachen. Er muss jetzt mit dem Druck umgehen. Wenn er untermauert, dass es wieder klappen kann, dann muss man sehen, was man im Winter macht.“ Möhlmann erklärt dazu: „Ich habe nach dem Duisburg-Spiel grundsätzlich über unser Sturmverhalten gesprochen. Ich habe alle gemeint. Nach dem Braunschweig-Spiel hat Okotie zumindest die Bälle gut gehalten.“
Möhlmann weiß, dass dies seinem Noch-Stürmer am Ende nicht helfen wird. Sondern nur Tore. „Er hat noch vier Spiele, wer weiß, was er bis zur Winterpause tut.“ Am besten die alte Form wiederfinden, sonst könnte Okotie bald Ex-Stürmer der Löwen sein.
- Themen:
- Benno Möhlmann
- TSV 1860 München